Saarburg. "Es ist schon erstaunlich, was sich hier in den vergangenen Monaten getan hat", lautete einer der wohl am häufigsten gesprochenen Sätze an diesem Nachmittag, an dem sich Vertreter der Stadt, der Verbandsgemeinde und der beteiligten Firmen zum symbolischen Spatenstich für Saarburgs neues Einkaufszentrum im Leukbachtal versammelt hatten.

Tatsächlich ist das Gelände an der B 407, auf dem sich noch vor kurzem das städtische Sportzentrum befand, kaum wiederzuerkennen: Seit Februar haben die Bagger nicht nur das Sportplatzgebäude samt zugehörigem Parkplatz dem Erdboden gleichgemacht, sondern auch den kompletten Fußballrasen inklusive der angrenzenden Sportstätten verschwinden lassen. Später wurden dann unter anderem das Gelände eingeebnet und die Fundamente für die Betonsäulen gegossen, die gewissermaßen das Gerippe der neuen Einkaufshalle darstellen. Nach Art eines Baukastens wurden zwischen die Säulen zig Tonnen schwere Betonfertigwände eingesetzt. Ebenfalls aus Beton gefertigte Träger, die auf die Konstruktion aufgesetzt worden sind beziehungsweise noch aufgesetzt werden, sollen später dem Dach Halt geben. Rund 6300 Quadratmeter des - einschließlich der geplanten Parkplätze - rund zwei Hektar großen Areals sollen bebaut werden, wie Rainer Nobereit von der Baden-Badener HaLog-Gruppe, die das Projekt finanziert, erklärte. Im ersten Bauabschnitt soll zunächst ein SB-Warenhaus entstehen, in das der in der Wiltinger Straße im Stadtteil Beurig ansässige Toom-Markt (Rewe-Gruppe) voraussichtlich noch bis Juni 2011 umziehen soll. "Im zweiten Bauabschnitt ist dann die Ansiedlung eines Baumarktes geplant", erläuterte Projektentwickler Jürgen Kramp gegenüber dem TV. Derzeit führe man Gespräche mit potenziellen Betreibern. Deutschlands "große" Baumarkt-Ketten, etwa OBI oder Bauhaus, haben laut Kramp wegen des "zu geringen" Einzugsgebiets aber kein Interesse bekundet. "Wir streben daher an, mehr in Richtung Heimwerkermarkt mit Gartenzentrum zu gehen." Interessenten seien bereits vorhanden. Unterdessen sieht Stadtbürgermeister Jürgen Dixius das Einkaufszentrum Leukbachtal als eine Investition in die Zukunft: "Das Projekt wird die Attraktivität der Stadt erheblich steigern."

Extra Die Planungen für Saarburgs neues Einkaufszentrum begannen 2006. Später leiteten die Kreisverwaltung ein Raumordnungsverfahren und das Mainzer Innenministerium ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren ein. Gründe waren einerseits die ursprünglich geplante Größe des Vorhabens von rund viereinhalb Hektar. Andererseits stand die Lage des Geländes an der B 407 dem seinerzeit gültigen Landesentwicklungsprogramm (LEP) III entgegen. Es schloss Einkaufsflächen in Randlagen aus. Das letztlich auf zwei Hektar geschrumpfte Einkaufszentrum stellt somit eine Ausnahme dar. Im Sommer 2009 wurde der Bebauungsplan rechtskräftig, seit Februar liegt die Baugenehmigung vor.