Einmal im Leben ein Ritter sein

GRIMBURG/HERMESKEIL. (jolo) "Ritter auf der Grimburg", das war das Thema des Kreativ-Ferien-Angebots der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. An zwei Tagen tummelten sich 180 Mädels und Jungs auf der 815 Jahre alten Grimburg. Verantwortlich für die Knappen, Burgfräuleins, Hut- und Helmmacher, Sonnenuhrbauer oder Kräuterfeen auf Zeit war Jugendpfleger Bernd Hermesdorf.

"Der Hauptverantwortliche bin zwar ich, habe aber am wenigsten zu tun", sagt der Jugendpfleger Bernd Hermesdorf. Denn die ehrenamtlichen Gruppenleiter haben sich gut vorbereitet. Emsig, aber fast mucksmäuschenstill ist es im Burgbering. Niemand merkt, dass sich 91 Kinder dort befinden. Nur das Summen der Bienen am Angebotsstand des Geisfelder Imkers und vielleicht das Hin- und Hergleiten eines Schmirgelpapiers über ein Holzstück ist zu hören. Andreas Schwebach merkt gar nicht, dass ihm jemand über die Schulter schaut. So sehr sind der 11-Jährige aus Kell und sein gleichaltriger Freund Felix Wagner aus Heddert damit beschäftigt, ihrem Schwert den Feinschliff zu geben, bevor die Ziernägel draufkommen. Die hölzernen Verteidigungs-Rohlinge haben die Gruppenleiter Hermann Giebel und Heinz Schuh wochenlang vorbereitet. Höhepunkt ist der Ritterschlag

An ihrem Stand werden außerdem Schutzschilde bemalt. Hier ist Simon Anell, der schon zum vierten Mal dabei ist, in seinem Element. Der 11-jährige Gusenburger hat ein Faible für die Rittersleute. Vor allem das Bogenschießen hat es ihm angetan. Und die Nibelungen-Sage hat er ganz "verschlungen". Am Wimpelgruppen-Stand, einem von neun Angeboten, sitzt Kelly Weicherding. Die 12-Jährige aus Hermeskeil hat heute unter Anleitung von Reinhilde Binz und Silke Kiesewetter eifrig geschafft. Sie ist gerne hier, aber traurig, dass sie zu alt ist, um im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Alisha Jung aus Bescheid ist verzweifelt dabei, den roten Faden durch die kleine Nadelöse zu bugsieren. Damit will sie das Ritterkreuz, das neben dem blauen Gemäuer eins der farblichen Symbole der Grimburg ist, umranden. Zuvor wurden beide Symbole mit einer Schablone auf den Stoffwimpel gebannt. Lautes Klopfen aus dem kleinen Turm stört die Stille. Hier sind die Löcher stanzenden Hut- und Helmmacher, eines der drei neuen Angebote, am Werk. "Wir wollen unsere Angebote immer wieder ergänzen, damit die Abwechslung erhalten bleibt", sagt Projektchef Bernd Hermesdorf und fügt hinzu: "Die Angebote werden erweitert, um den acht- bis zwölfjährigen Kindern spielerisch etwas Sinnvolles mit auf den Nachhauseweg zu geben." Unter den kreativen Gestaltern der ritterlichen und burgfraulichen Kopfbedeckung sitzt Katharina Kratz. Die Achtjährige stellt gerade den bandverzierten Kranz ihres Spitzhutes fertig. Wie alle zehn Gruppenteilnehmer kann auch sie sich auf die Unterstützung von den Grimburger Frauen Monika Lorscheider und Klaudia Bonerz verlassen. Kräuterfrau Anneliese Lorscheider ist seit 2001 im Team. An diesem Tag gibt sie ihr Wissen bei drei Kursen in theoretischer Kräuterkunde, bei einer Erkundungstour rund um die Burg sowie bei der Herstellung von Salbeibonbons und der auf offenem Feuer mit Schmalz angerührten Ringelblumensalbe weiter. Um 16 Uhr näherte sich dann der Höhepunkt des Spektakels. Die von "Knappen-Lehrer" Herbert Pütz aus Reinsfeld ausgebildeten Knappen trommelten die einzelnen Gruppen zusammen, um sie auf den Hauptplatz zu begleiten. Dort wurden sie von König Bernd Hermesdorf, Königin Monika Lorscheider, Burggräfin Klaudia Bonerz sowie dem Burggrafen von Sauscheid, Joachim Wahlen, empfangen. In Fünfergruppen wurden alle 91 Kinder auf Kissen kniend zum Ritter geschlagen. Im Anschluss bot die Mittelalter-Showgruppe "Wanderwind" - vier Trierer Studenten - Akrobatik, Jonglage, Feuershow, Gaukelei und Musik. Viele engagieren sich ehrenamtlich

Danach amüsierten sich die Besucher bei Reiten, Bogenschießen, Schmiede- und Steinmetzvorführungen sowie dem Markt. 15 Euro Teilnahmegebühr waren möglich, weil alle, außer der Gauklergruppe, ehrenamtlich tätig waren. Land und Kreis unterstützten das Angebot. Danken möchte Jugendpfleger Bernd Hermesdorf dem Förderverein der Burg Grimburg, den Ortsgemeinden Grimburg und Gusenburg, der Waldjugend für die Zelte sowie der Frauengemeinschaft Grimburg für die Austeilung des Mittagessens.

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