Einmütigkeit nur im Blick auf den Forst

Greimerath · Fehlende Sitzungsunterlagen, vermeintlich falsche Darstellung des Sachverhalts im Sitzungsprotokoll und die Forderung nach weiterer Diskussion um die Windkraft: Immer wieder sehen sich die Christdemokraten im Greimerather Rat gegenüber den beiden anderen Fraktionen (SPD und FWG) im Nachteil. Erfreulich war in der jüngsten Sitzung für alle Ratsmitglieder gleichermaßen nur das Ergebnis aus der Forstwirtschaft.

 Brennholz ist, bevor es im Ofen landet, immer mit Arbeit verbunden. Erst in zwei Jahren kann dieser Stapel zum Wärmen genutzt werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Brennholz ist, bevor es im Ofen landet, immer mit Arbeit verbunden. Erst in zwei Jahren kann dieser Stapel zum Wärmen genutzt werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Greimerath. Das Thema Windkraft und die Frage nach dem richtigen Weg bei der Nutzung regenerativer Energie ist eigentlich kein Tagesordnungspunkt der jüngsten Sitzung des Greimerather Ortsgemeinderates gewesen. Dennoch bildeten sie den herben Diskussionsauftakt und den disharmonischen Schlussakkord bei der verbalen Auseinandersetzung zwischen der CDU-Fraktion und den eng zusammenarbeitenden Sozialdemokraten und Freien Wählern.
Noch bevor Ortsbürgermeister Edmund Schmitt in die Tagesordnung einsteigen konnte, meldete sich Simone Martini zu Wort: "Die CDU-Fraktion erklärt ihre Ablehnung des Antrages von SPD und FWG in der Sitzung vom 17. November nun doch Windkraft auf dem Judenkopf nutzen zu wollen." Bis zu diesem Antrag war der Rat noch geschlossen gegen die Windkraftnutzung in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück gewesen. Die Kehrtwende hatte die CDU mit dem Auszug aus dem Rat quittiert (der TV berichtete).
Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, Artenschutz bis hin zu Unverkäuflichkeit von Immobilien wollten die Christdemokraten als Argumente gegen Windkraftnutzung im Protokoll vermerkt haben. Darauf wollte sich die Mehrheit der beiden anderen Fraktionen aber nicht einlassen. Ortsbürgermeister Edmund Schmitt betonte, dass er über den Antrag abstimmen lassen wolle. FWG und SPD lehnten daraufhin eine Änderung des Schriftsatzes ab.
Erfreulich war das Betriebsergebnis, das Revierförster Helmut Gödert mit 118 000 Euro aus 480 Hektar Greimerather Wald verkündete. Nicht schön, aber notwendig sind Wuchsschutzhüllen an Douglasien, Bergahorn und Roteichen. Auf Nachfrage von CDU-Mann Herbert Martini erklärte der Förster: "Diese Hüllen sind weiß, damit die Pflanzen bei hohen Temperaturen nicht überhitzen." Diese 2000 Euro-Investition gegen Wildschäden rechne sich.
Mehrfach monierte die CDU, nicht rechtzeitig mit den notwendigen Unterlagen für die Sitzung versorgt worden zu sein. Ortschef Schmitt ist der Ansicht: "Die Fraktionen haben alles bekommen." Die CDU zitierte aus dem Schreiben der Kommunalaufsicht, wonach jedem Ratsmitglied Sitzungsunterlagen zuzustellen seien. Schmitt will dieses Problem künftig per E-Mail elektronisch lösen.
Nicht einig waren sich die Christdemokraten bei der Erhöhung der Gewerbesteuer von 350 auf 365 Prozent. Herbert Martini stimmte dagegen: "Da könnte das Land mal an anderer Stelle sparen." Doch auch hier konnte sich Ortschef Schmitt auf eine satte Mehrheit verlassen.
Gerade in diesem Punkt geht es für Greimerath um viel, denn ohne das Ausschöpfen aller Einnahmequellen setzt das Dorf Mittel aus dem Städtebauförderprogramm aufs Spiel, die beispielsweise für die Gestaltung des Dorfplatzes dringend gebraucht werden.
"Das Geld wird in Greimerath bestimmt nicht verplempert", konterte SPD-Fraktionschef Gerhard Witt-Weustenfeld.
Auch um Kleinigkeiten, wie zu viel Laub auf den Gehwegen des Friedhofs, wird im Greimerather Rat kontrovers diskutiert.
Und am Schluss war es wieder da, das Thema Windkraft. "Wir stellen den Antrag auf Erörterung des Themas Windkraft Greimerath mit den Betroffenen", erklärte CDU-Frau Simone Martini. Die Bürger sollen zu Wort kommen.Extra

Der Forstwirtschaftsplan in Zahlen: Das Betriebsergebnis aus Holzverkäufen in 2014 beträgt 118 000 Euro. Trotz Reduzierung des erlaubten Einschlags wegen 1000 Festmetern Käferholz in 2013 um rund 500 Festmeter konnte dieser Betrag dank stabil hoher Marktpreise erzielt werden. Um den Käferholzeinschlag weiter zu kompensieren, wird auch in diesem Jahr nicht der volle Hiebsatz von fast 4000 Festmetern ausgereizt. Dennoch rechnet Revierförster Helmut Gödert mit einem Erlös für 2015 von 66 000 Euro. Der Brennholzbedarf der Bürger wird weiter gesichert sein. doth

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