Einstimmiges Nein aus Igel

IGEL. Auf keine Gegenliebe stößt der geplante Moselaufstieg in Igel. Die Planungen zu dem Verkehrsprojekt wurden am Montagabend in einer öffentlichen Ratssitzung im Igeler Bürgerhaus vorgestellt.

 Die Stimmung in Igel ist eindeutig: Nein zum Moselaufstieg.Foto: Ludwig Hoff

Die Stimmung in Igel ist eindeutig: Nein zum Moselaufstieg.Foto: Ludwig Hoff

"Lasst den Wald leben, wir wollen atmen!", "Nein zum Moselaufstieg", "Dieser Aufstieg ist ein Abstieg", "Die Straße muss nicht her, wir haben genug Verkehr": Die Plakate um das Bürgerhaus in Igel sprachen eine deutliche Sprache und signalisierten ausnahmslos Befürchtungen der Bevölkerung.Mit oder ohne Plakate: Bei dem Votum in der Ratsversammlung am Montagabend im Igeler Bürgerhaus war keine Überraschung zu erwarten, denn der Gemeinderat vertritt seit Jahren eine klare Meinung: kein Moselaufstieg - und schon gar nicht ohne eine gleichzeitige Ortsumgehung.Auch das neuerliche Veto hätte nicht eindeutiger ausfallen können: Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig streckten sich bei der Frage, wer mit Nein stimme, die Arme aller anwesenden Ratsmitglieder entgegen: Ein einstimmiges Nein notierte der Protokollführer in seine Schreibunterlage.Dabei hatte sich die Leiterin des Landesbetriebs Straßen und Verkehr aus Trier, Edeltrud Bayer, vorher redlich bemüht, die Planung des Moselaufstiegs beziehungsweise der Westumfahrung der Stadt Trier, wie das Projekt auch genannt wird, den Anwesenden schmackhaft zu machen.Seit den Info-Veranstaltungen in Zewen und Konz haben sich allerdings keine Plan-Neuerungen ergeben: Die 6,1 Kilometer lange vierspurige Autobahn überquert bei Wasserliesch die Mosel, verläuft in nördlicher Richtung zwischen Igel und Zewen, um schließlich in Höhe Herresthal in die Autobahn A 64 zu münden (der TV berichtete mehrfach).Zuhörer forderten Rederecht

Die Sitzung nahm nach knapp 15 Minuten beinahe tumultartige Züge an, als Edeltrud Bayer in ihrem Vortrag durch Zwischenrufe mehrfach unterbrochen wurde. Mit stärker werdendem Murren sah sich Orts-Chef Franz-Josef Scharfbillig veranlasst, die 120 Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Spielregeln einer Ratssitzung hinzuweisen, wonach Zuhörer nicht einfach das Wort ergreifen können.Wolfgang Reiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, sah die Formvorschriften für den Fall verletzt, wenn das gesetzliche Verfahren nicht eingehalten werde. Dies könne mitunter weit reichende Folgen für die Zukunft des Verfahrens haben. Trotzdem wollten sich die Bürger nicht in die Rolle der Zuhörer zurück drängen lassen, sondern ihrer Meinung Gehör verschaffen - insbesondere bei einem derart wichtigen Thema.Die Wogen glätteten sich erst wieder nach Scharfbilligs Angebot, eine Sitzungsunterbrechung zu gewähren, allerdings erst nachdem der Rat über das Planfeststellungsverfahren beraten und beschlossen habe.Zunächst hatten die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD das Wort. Christdemokrat Wolfgang Niesen konnte den "herrlichen Zahlen" von Edeltrud Bayer nicht einen einzigen positiven Aspekt abgewinnen, so dass er "mit Nachdruck" dafür plädierte, an den bisherigen Rats-Beschlüssen festzuhalten.Mit dem Moselaufstieg hätten die Igeler "enorme Belastungen" zu erwarten. "Noch mehr Lastwagen werden angelockt", sagte er.Die Versiegelung der Landschaft nehme weiter zu und auch die "Frischluftschleuse für Trier", die man Igel nachsage, werde geschlossen. Kurzum: Den Planungen müsse rechtzeitig "ein Riegel vorgeschoben werden".In die gleiche Kerbe schlug SPD-Fraktionsvorsitzender Reinhold Kiemen, der den Ausführungen von Edeltrud Bayer nur "geschönte Prognosen und keine stichhaltigen Fakten" entnehmen konnte.Schließlich kam die Stunde der Bürgerinnen und Bürger, obgleich die ganz große Anspannung nach dem eindeutigen Votum schon raus war. Amtsleiterin Edeltrud Bayer musste sich dennoch kritische Anmerkungen der Anwesenden, vornehmlich zu ihren Zahlen, gefallen lassen.

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