(ax) Der seit langem anhaltende Streit gipfelte in einer teilweise erregten Debatte über Vorfälle, die sich während und nach dem Urlaub Mosers im Sommer 2010 abgespielt haben und jetzt öffentlich ans Licht kamen.

Moser wurde in dieser Zeit vom Ersten Beigeordneten Willi Auler (CDU) vertreten. Dieser habe aber nach eigener Aussage keinen Zugang zu den dienstlichen E-Mails des Stadtbürgermeisters erhalten, so dass Auler als Vertreter Mosers handlungsunfähig gewesen sei. Deshalb hatte der CDU-Mann Auler nach Rücksprache mit VG-Bürgermeister Michael Hülpes (ebenfalls CDU) die Systemadministration der Verwaltung damit beauftragt, Mosers Dienst-E-Mails auf den Computer, der bei Auler zuhause steht, weil er im Rathaus kein Büro hat, umzuleiten.

Diese Weiterleitung, von der er nicht informiert gewesen sei, bestand aber laut Moser noch sechs Wochen nach seinem Urlaubsende und er habe das nur durch einen Zufall – Aulers Postfach war überfüllt – entdeckt. In der Folge hat Moser wegen des Ausspähens von Daten Strafanzeige gegen Auler gestellt. Die Staatsanwaltschaft Trier hat diese Ermittlungen aber inzwischen eingestellt.

Bei der Schilderung der Ereignisse bezichtigten sich Moser und Aulers CDU mehrfach gegenseitig der Lüge. Die Rücktrittsforderung der Christdemokraten lehnte der Stadtbürgermeister aber ab. Der Rat sprach anschließend Moser wegen seines Verhaltens mehrheitlich die Missbilligung aus.

Weil nach dem Auszug von CDU und FWG weniger als die Hälfte der Stadtratsmitglieder übrig blieben, war das Gremium nicht mehr beschlussfähig. Die Sitzung musste abgebrochen werden, obwohl noch wichtige Themen wie die Ansiedlungspläne von McDonalds in Hermeskeil oder die Erweiterung des Kindergartens Rosa Flesch auf der Tagesordnung standen.

Das Publikum im Sitzungssaal reagierte auf die turbulenten Ereignisse mit Fassungslosigkeit. „Hier geht es zu wie in einem Kindergarten. Man glaubt nicht, dass man es hier mit Leuten zu tun hat, die Verstand haben“, sagte ein Zuhörer.