Elektro-Bikes verleihen Rückenwind

Saarburg/Kell/Hermeskeil/Konz · Sie heißen E-Bike, Pedelec oder einfach nur Elektrofahrrad: Die Unterstützung des Pedaltretens durch einen kleinen, akkubetriebenen Motor boomt. Der heimische Tourismus hat das erkannt. Verleihstationen verzeichnen immer mehr Zulauf.

 Touristen wie Gregor Strasser (links) und Peter Dahmen aus Liechtenstein lassen sich gerne von E-Bike-Verleiherin Jutta Biewen erklären, wie man richtig Strom tankt. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Touristen wie Gregor Strasser (links) und Peter Dahmen aus Liechtenstein lassen sich gerne von E-Bike-Verleiherin Jutta Biewen erklären, wie man richtig Strom tankt. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg/Kell/Hermeskeil/Konz. "Mit dem Rad den Weinberg hoch. Das geht mit Elektrounterstützung richtig gut, besonders nach der Weinprobe", witzelt Gregor Strasser (57), Tourist aus Liechtenstein, der sich bei Jutta Biewen in Saarburg ein E-Bike ausgeliehen hat. Sein Freund Peter Dahmen (53) hat schon mehr Erfahrung: "Ich kenne die Räder von zu Hause. In Liechtenstein gibt es noch steilere Berge als in Saarburg."
Seit April verleiht Jutta Biewen E-Bikes - die Wunderräder, auf denen der Fahrer das Gefühl hat, immer nur Rückenwind zu haben. Je steiler es wird, umso mehr arbeitet der kleine Elektromotor beim Treten mit. Der Akku hält mindestens 50 fast anstrengungslose Kilometer lang. Besondere technische Fähigkeiten braucht der Elektroradler nicht. Gangschaltung und Bremsen sind wie beim normalen Rad zu bedienen.
Die Nachfrage steigt ständig. "Viele Leute wollen diese Räder in ihrem Urlaub testen, um sich dann selbst eines zu kaufen", verrät Biewen. Radfahren sei jetzt sogar für ältere und Menschen mit Hüft- oder Knieproblemen kein Problem mehr.
Neben Trier gibt es bislang nur am Konzer Rathaus und am saarländischen Bostalsee eine Ladestation. "Wenn der Akku schwächelt, kann man in einem Restaurant oder der Eisdiele nach einer Steckdose fragen", so der Tipp der Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, Stefanie Koch. Das Ladegerät mit Kabel bekommen die Radler immer mit. In Saarburg soll es bald auch eine Ladestation geben. Wo genau, steht noch nicht fest.
Für Koch sind die E-Bikes eine gute Erweiterung des touristischen Angebotes: "So kann der Radtourismus auf die steilen Gebiete auf dem Saargau erweitert werden." Doch auch die großen Radwege, mit denen die Touristiker werben, bekommen durch das E-Bike einen noch höheren Stellenwert.
In den neuen Rädern liegt auch ein Potenzial für Menschen, die Verleiher werden wollen. "Tankstellen, Restaurants und Hotels können da was hinzuverdienen", weiß Verleiherin Biewen. Nur ausschließlich davon leben werde wohl schwierig.
Als einer der Ersten in der Region erkannte der Inhaber des Hotels Zur Post in Kell, Michael Krämer, das Potenzial der E-Bikes. Seit Ostern 2010 verleiht er die Wunderräder mit eingebautem Rückenwind. "In diesem Jahr ist die Nachfrage enorm gestiegen", freut sich der Gastronom und Hotelier. Krämer ist mittlerweile noch einen Schritt weitergegangen: "Wir verleihen zum Rad noch Navigationsgeräte mit fest einprogrammierten interessanten Routen." Die Nutzer kommen immer ganz euphorisch zurück: "Die Leute freuen sich wie die Kinder, die bei einer Schnitzeljagd alles gefunden haben." Das E-Bike-Zeitalter hat für die neue Leiterin der Hermeskeiler Tourist-Information, Claudia Fuchs, erst vor kurzem begonnen. "Wir wollen die beiden neuen Räder, die wir von einem großen Stromanbieter bekommen haben, erst einmal bei der Verbandsgemeinde für Botenfahrten testen", sagt sie. Während der Wintermonate soll ein Konzept für die touristische Vermarktung erarbeitet werden.
Angedacht ist eine E-Bike-Station am Hermeskeiler Bahnhof, in Zusammenarbeit mit der Hochwaldbahn (HWB). Ein Stück weit läuft der Ruwer-Hochwald-Radweg hier parallel zu den Gleisen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort