Eltern fordern: An der Schule runter vom Gas!

Wincheringen · Rund 500 Einwohner aus Wincheringen haben eine Petition unterschrieben, damit die Überquerung der Kreisstraße 110 vor der Grundschule sicherer wird. Heute übergeben die Bürger ihre Forderung an die Verwaltung.

Wincheringen. Leonore Frénoy läuft oft zu Fuß zur Schule. Nur an einer Stelle zögert die Siebenjährige: An der Helfanter Straße (K 110), die sie überqueren muss, wenn sie in die Schule will. Wie ihr geht es vielen Schülern an der Grundschule Wincheringen, berichtet ihre Mutter Valérie.Sie erzählt weiter, dass sie immer wieder beobachtet habe, wie Autofahrer auf diesem Abschnitt viel zu schnell unterwegs seien. "Der Schulweg kreuzt kurz hinter dem Ortseingangsschild die Straße. Wer bergab aus Richtung Helfant kommt, bremst selten auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern herunter. Wer bergauf in Richtung Helfant fährt, beschleunigt schon vor dem Ortsende", sagt Valérie Frénoy im TV-Gespräch.Tempo 30 und Zebrastreifen

Die Mutter von vier Kindern hat nach den Herbstferien eine Petition aufgesetzt. Darin fordert sie, dass in die Straße im Schulbereich Schwellen eingebaut werden und die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert wird. "Wichtig sind uns auch ein Zebrastreifen und eine bessere Ausleuchtung an dieser gefährlichen Stelle", fordert Frénoy. Ihre Forderungen werden von rund 500 Einwohnern aus Wincheringen unterstützt.Übergeben will sie die Petition samt den gesammelten Unterschriften heute, Donnerstag, 12.30 Uhr, vor dem Kindergarten am Europaplatz an Jürgen Dixius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, und Elmar Schömann, Ortsbürgermeister von Wincheringen.Unterstützt wird Valérie Frénoy von Thomas Weber-Rohlinger. Der Schulelternsprecher ist froh, dass es bislang an diesem Nadelöhr noch zu keinem Unfall gekommen ist. "Es hat hier aber schon mehrere Fast-Unfälle gegeben."Auch Maria Heidt, die Leiterin der Grundschule Wincheringen, begrüßt die Petition. Aus ihrer Erinnerung heraus sei die Sicherheit des Schulwegs zuletzt vor zehn Jahren untersucht worden. Sie habe aber beobachtet, dass seitdem der Verkehr an der Stelle deutlich zugenommen habe. "Es wird Zeit, dass hier was passiert, bevor es zu einem Unfall kommt." Die bisherigen Schilder, die auf einen Schulweg hinweisen sind aus ihrer Sicht nicht ausreichend. Und auch der Appell "Runter vom Gas" des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, der vor der Schule angebracht ist, fruchte kaum. Heidt: "Wir brauchen hier deutlich schärfere Regeln, um die Stelle für unsere Schulkinder sicherer zu machen."Meinung

Alle sind gefordertTempo 30 vor Schulen ist sinnvoll. Kinder können die Geschwindigkeit, mit der Autofahrer unterwegs sind, nicht einschätzen. Sie sind keine erwachsenen Verkehrsteilnehmer, die sich an alle Regeln halten. Und sie sind die schwächsten Glieder in der Kette, die, weil sie noch klein sind, oft auch vom aufmerksamen Autofahrer mal übersehen werden. Das Problem vor der Grundschule Wincheringen ist, dass die Kinder die Kreisstraße 110 überqueren müssen, um zur Schule zu kommen. Da diese Straße dem überörtlichen Verkehr dient, ist eine Tempo-30-Zone für diesen Bereich kraft Verordnung jedoch grundsätzlich ausgeschlossen. Es werden also findige Politiker, clevere Verkehrsplaner und hartnäckige Eltern nötig sein, um die Voraussetzungen für einen sicheren Schulweg herzustellen. Aber wo ein Wille ist, sollte am Ende auch eine Lösung zu finden sein. saarburg@volksfreund.deExtra

Paragraf 45 Absatz 1c der Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt - soweit hier von Interesse - folgendes: "Die Straßenverkehrsbehörden ordnen innerhalb geschlossener Ortschaften, insbesondere in Wohngebieten und Gebieten mit hoher Fußgänger- und Fahrradverkehrsdichte sowie hohem Querungsbedarf, Tempo 30-Zonen im Einvernehmen mit der Gemeinde an. Die Zonen-Anordnung darf sich weder auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) noch auf weitere Vorfahrtstraßen erstrecken." Nach den entsprechenden Verwaltungsvorschriften ist zudem eine flächenhafte, das heißt umfangreiche Verkehrsplanung der Gemeinde erforderlich, um eine Tempo-30-Zone einzurichten. itz

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