Eltern fragen - Lehrer antworten

Hermeskeil · Binnen weniger Stunden haben etliche Eltern in der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil vorbeigeschaut, um sich mit ihren Kindern über deren Angebote zu informieren.

 Die Integrierte Gesamtschule Hermeskeil stellt sich beim Tag der offenen Tür mit ihrem breiten Fächer-Spektrum vom Kunst- bis Physikunterricht vor. Hier beantwortet Lehrerin Silke Jakobs (Vierte von links) die Fragen von Besuchern. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Integrierte Gesamtschule Hermeskeil stellt sich beim Tag der offenen Tür mit ihrem breiten Fächer-Spektrum vom Kunst- bis Physikunterricht vor. Hier beantwortet Lehrerin Silke Jakobs (Vierte von links) die Fragen von Besuchern. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Neue Schulformen stellen Eltern vor die Frage, welche die richtige für ihr Kind ist. Entsprechend gut angenommen worden ist der Tag der offenen Tür der Integrierten Gesamtschule (IGS). Drei Stunden standen Klassen- und Fachräume offen, in denen Lehrer und Schüler Einblick gaben in ihren Alltag.
Die IGS sei interessant, sagte Wolfgang Nellinger. Es gebe zwei Lehrer pro Klasse, und die Schüler blieben bis zum neunten Schuljahr im Klassenverbund. Er nutzte die Gelegenheit, Schüler der IGS zu fragen. Dass die Resonanz durchweg positiv war, wundert ihn nicht. Die Ausstattung der Schule mit Lehr- und Lernmaterialien sei "vom Feinsten".
Karin Zonker, die ebenfalls den Infotag nutzte, schätzt die IGS. Sie biete viele Vorteile wie das "Lernen voneinander". Dabei profitierten nicht nur schwächere von stärkeren Schülern. Denn in aller Regel seien Schüler je nach Fach unterschiedlich stark, so dass es eher ein Geben und Nehmen sei.
Die in der Region noch junge Schulform bereitet Eltern auch Sorgen. Sie fragen sich, ob das gemeinsame Lernen funktioniert: Werden Lernziele erreicht oder geht das Konzept zulasten besserer Schüler? Wann wird wer wie gefördert und wie wird motiviert, wenn keiner mehr sitzenbleibt? Hinzu kommen Bedenken wegen der auf 120 Schüler begrenzten proppevollen vier Klassen in Hermeskeil. Melden sich mehr an, wird ausgelesen. Außerdem sind die Chancen für spätere Schulwechsel eingeschränkt.
Die Folgen des vom Kultusministerium zu verantwortenden Problems seien mitunter gravierend, sagte ein Vater, der ungenannt bleiben wollte: "Es gibt Eltern, die umgezogen sind, damit ihre Kinder diese Wechselmöglichkeit haben." Kindern, die das Gymnasium verlassen, bleibt der Weg zur IGS mangels freier Plätze eventuell verschlossen. Sie müssten dann zu einer Realschule plus, womit es schwieriger wird, später Abitur zu machen.
Die Perspektive Abitur ist ein Vorteil der IGS, weiß Christa Breidert, Rektorin der Hermeskeiler IGS und Realschule plus. Viele Eltern fragten, ob sichergestellt sei, dass IGS-Schüler bis zum Abitur an der Schule bleiben könnten. Zu der im Schreiben an den TV geäußerten Sorge von Eltern, IGS-Schüler müssten unter Umständen die Schule verlassen und zu einer R+ wechseln, betont Breidert: "Ein Nichtschaffen gibt es in der Form nicht an der IGS."
Seit dem Start der Schule im August 2010 habe noch kein Kind die Schule verlassen müssen. Bedenken wegen fehlender Erfahrungswerte, entkräftet sie ebenfalls: "Im Land gibt es seit 30 Jahren IGS, die grundsächlich Erfolge aufzuweisen haben". urs

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