Eltern stimmen mit den Füßen ab - Blick in Statistik gibt Hinweise auf Zukunft der Schulstandorte im Landkreis

Hermeskeil/Trier · Die Schulstruktur im gesamten Landkreis Trier-Saarburg muss vielleicht geändert werden. Auslöser dafür ist die besondere Situation in Hermeskeil, wo es möglicherweise keine Oberstufe an der Gesamtschule geben wird. Darüber wird am Mittwoch in Hermeskeil gesprochen.

Hermeskeil/Trier. Es ist ein wenig wie bei der Hochseefischerei. Wie große Kutter werfen alljährlich weiterführende Schulen ihre Netze aus, um möglichst viele neue Fünftklässler für sich zu begeistern.
Doch trotz aller Angebote und trotz aller pädagogischen Kompetenz entspricht die Zahl der neuen Schüler nicht dem erhofften Niveau. Der Grund ist einfach. In Teilen des Landkreises gibt es unterm Strich zu viele schulische Angebote für zahlenmäßig immer kleinere Jahrgänge. Besonders augenfällig ist die Situation im Hochwald. Dort können Eltern zwischen fünf weiterführenden Schulen wählen. Es sind dies die Realschulen plus Waldrach, Kell/Zerf und Thalfang sowie das Gymnasium Hermeskeil und die Integrierte Gesamtschule (IGS) Hermeskeil. Die Zukunft der Schulen in Hermeskeil ist Thema einer Veranstaltung am Mittwoch um 18 Uhr im Mehrgenerationenhaus Hermeskeil.
Die aktuellen Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen zeigen, dass gerade einige Realschulen plus trotz Ausnahmegenehmigungen des Landes in Zukunft keine Zukunft mehr haben. Denn bei weniger als 180 Schülern ist Feierabend. Auf diese Marke steuert die Waldracher Schule zu. Sie bleibt die kleinste weiterführende Schule im Kreis. 35 Anmeldungen für das neue Schuljahr sind es aktuell. Vor einem Jahr waren es laut Zahlen der Kreisverwaltung Trier-Saarburg 36. Besonders Kinder aus den Hochwaldgemeinden der VG Ruwer besuchen Schulen in Hermeskeil. Doch auch diese leiden unter der Konkurrenz. Die auch unter relativ geringem Zuspruch leidende Realschule plus Thalfang (Landkreis Bernkastel-Wittlich) ist für zahlreiche Schüler aus der VG Hermeskeil eine Alternative, die sich gegen die Hermeskeiler Einrichtungen entscheiden und denen die Realschule plus Kell/Zerf zu weit vom Schuss liegt. Die Schule mit den beiden sanierungsbedürftigen Standorten verzeichnet nach 32 Anmeldungen für das laufende Schuljahr laut Kreisverwaltung nun 33 Anmeldungen.
Auch wenn diese bis nach den Ferien noch ansteigen, ist ebenfalls vorhersehbar, dass es mittelfristig eng wird. Zumal die aktuell starke neunte Stufe mit 65 Schülern aufgrund der üblichen Abgänge schrumpfen wird. Wie sich die im Raum stehende Aufgabe des Standorts Zerf auswirken wird, ist offen. Sicher scheint: Wohl viele Eltern aus diesem Teil der VG Kell werden ihre Kinder in die Stadt schicken, in die sie heute schon Gymnasiasten schicken: nach Saarburg (siehe Extra).
Doch auch in Hermeskeil kann man Abitur machen. Dies ist sowohl an der Berufsbildenden Schule möglich, als auch am Gymnasium. Das erfreut sich wieder größerer Beliebtheit. Den 83 Anmeldungen aus dem Vorjahr stehen 98 in diesem Jahr gegenüber.
Möglicherweise hat diese Entwicklung etwas damit zu tun, dass Eltern mit höherem Bildungsziel ihrer Kinder sich gegen die IGS entschieden haben.
Denn entgegen bisheriger Planung soll dort möglicherweise doch keine gymnasiale Oberstufe eingerichtet werden (der TV berichtete). Fakt ist, dass die Anmeldezahl von 89 auf 82 sinkt. Es waren in Spitzenzeiten 120.Extra

Anmeldezahlen: Viele Schulen vermelden Rückgänge, das Gymnasium Konz ist beliebt wie lange nicht mehr. Die Anmeldezahl steigt im Jahresvergleich von 96 auf 128. Beim Gymnasium Saarburg geht es von 150 auf 161 Anmeldungen hoch. 225 Anmeldungen liegen für die gemeinsame Orientierungsstufe von Realschule plus und Stefan-Andres-Gymnasium Schweich vor (2014/15: 236). Die Anmeldezahl für das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium liegt bei 58. Das sind vier mehr als im aktuellen Schuljahr. Andere Schulen kämpfen mit Rückgängen. Die Realschule plus Konz hat vier fünfte Klassen mit 83 Schülern. Für das kommende Schuljahr reicht es nach den aktuellen Zahlen mit 51 gerade für drei Klassen. Leicht angestiegen ist der Zuwachs der Anmeldezahl bei der Realschule plus Saarburg von 86 auf 92. har

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