Ende des "Nomadentums"

WASSERLIESCH. (kpj) Gertrud Hassenbach zog vor 28 Jahren mit ihrer Familie wegen der günstigen Mieten nach Wasserliesch. Mittlerweile ist der Ort an der Mosel für die Vorsitzende des Kirchenchores zur Heimat geworden.

Geboren ist Gertrud Hassenbach im hessischen Büdingen. Über mehrere Stationen in Hessen und über Bexbach im Saarland kam die 67-Jährige vor 28 Jahren nach Wasserliesch. "Mein Mann hatte eine Arbeit in Luxemburg, und wir suchten mit unseren vier Kindern eine Bleibe", erinnert sie sich. In Wasserliesch fand sich schließlich ein Haus für die Familie - und das noch dazu zu einem günstigen Preis. Mittlerweile haben die Hassenbachs das Haus gekauft. Die Lage mit Moselblick und der schnelle Kontakt zu den Menschen ließ Gertrud Hassenbach und ihre Familie schnell an der Mosel heimisch werden. Dabei half ihr wohl auch ihr Hobby: das Singen. Schon als Kind sang sie im Schulchor, später im Kirchenchor in Wiesbaden. Nach dem Umzug an die Mosel trat die "Sängerin aus Leidenschaft", wie sie sich selbst bezeichnet, in den gemischten Chor Oberbillig ein. "Damals gab es keinen Kirchenchor in Wasserliesch", erinnert sich die Hobbysängerin. Das Ensemble an der St.-Aper-Kirche war 1958 aufgelöst worden. Nachdem der Pfarrgemeinderat sich für die Neugründung eines Chores eingesetzt hatte, fanden sich am 8. Januar 1985 15 Männer und Frauen zur Gründungsversammlung ein. Unter ihnen Gertrud Hassenbach. Mittlerweile hat der Chor 24 Aktive, unter ihnen noch sechs Gründungsmitglieder.Aus einem Probejahr wurden acht

Seit 1997 ist Gertrud Hassenbach die Vorsitzende des Ensembles. "Damals sollte der Chor wegen verschiedener Unstimmigkeiten aufgelöst werden", sagt sie. "Ich konnte aber nicht mit ansehen, dass wir alles aufgeben sollten." Schließlich erklärte sie sich bereit, das Ruder zu übernehmen. Zunächst sollte es nur versuchsweise für ein Jahr sein. Mittlerweile sind daraus acht geworden. Zwischendurch hatte die 67-Jährige turnusgemäß den Vorsitz der Gemeinschaft der Ortsvereine übernommen, die für die Kirmes verantwortlich zeichnet. Zudem engagiert sich Gertrud Hassenbach in der Kirchengemeinde im Pfarrgemeinderat sowie als Lektorin und Kommunionhelferin. "Wasserliesch ist unsere Heimat geworden", sagt sie. Und obwohl sie bedauert, dass es kein Lebensmittelgeschäft und keinen Metzger mehr im Ort gibt, steht für Gertrud Hassenbach fest: "Hier bleiben wir."

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