Ende einer langen Hängepartie

HERMESKEIL. Viel Feuerwehr im Verbandsgemeinderat Hermeskeil: Diese Aussage hatte am Mittwochabend nicht nur deshalb ihre Gültigkeit, weil Bauprojekte im Bereich des Brandschutzes die Diskussionen des Gremiums bestimmten. Im voll besetzten Zuhörerraum des Sitzungssaals beherrschten die Männer und Frauen in blauen Uniformen auch optisch die Szenerie.

Sie durften nicht mit entscheiden und hatten kein Rederecht. Doch allein ihre geballte Präsenz musste den Mitgliedern des VG-Rats verdeutlichen: An diesem Abend stand die Abstimmung über ein Anliegen an, das den Feuerwehrleuten in der Verbandsgemeinde wichtig ist. Der Tagesordnungspunkt, der die Brandschützer mobilisierte, war die im Grundsatz schon längst beschlossene Erweiterung der Hermeskeiler Feuerwache als zentraler Anlaufpunkt für alle Wehren in der VG. Rund 1,5 Millionen Euro soll dieses Vorhaben kosten. Skepsis bei gewähltem Standort

Bislang hat sich die Auftragsvergabe für ein wichtiges Gewerk und damit der Start der Bauarbeiten aber verzögert, weil es seit Monaten eine strittige Frage gibt. Die FWG und allen voran ihr Fraktionssprecher Ulrich Schmitt hatte wiederholt ihre Skepsis über den Standort geäußert, an dem auf dem Gelände der Feuerwache in der Raiffeisenstraße ein Parkplatz mit 38 Stellplätzen für die Feuerwehrleute entstehen soll und zumindest zeitweise die Container für die so genannte Atemschutzübungsstrecke aufgestellt werden sollen. Ortwin Neuschwander machte im Rat auf die Notwendigkeit einer solchen Anlage aufmerksam. "Die Auflagen sind größer geworden. Nach der Dienstvorschrift muss jeder Atemschutzträger einmal im Jahr eine Belastungsübung in einer Atemschutzübungsstrecke nachweisen", betonte der Kreisfeuerwehrinspekteur. Der Kreis Trier-Saarburg habe sich deshalb gemeinsam mit dem Großherzogtum Luxemburg gegen eine zentrale und für die Anschaffung einer mobilen Atemschutzübungsstrecke entschieden. Will heißen: Diese mehr als 700 000 Euro teure Anlage wird von Standort zu Standort weiter transportiert und steht etwa sechs Wochen in allen sieben VG im Kreis sowie im Großherzogtum. "Wir bringen also die Anlage dorthin, wo unsere Leute sind" , betonte Neuschwander. Er wies zudem darauf hin, dass die VG für die Anschaffung der Anlage nichts bezahlen und bei deren Nutzung nur die vor Ort anfallenden Betriebskosten übernehmen muss. Laut Planung ist für den in der Hermeskeiler Feuerwache vorgesehenen Standort der Übungsanlage jedoch der Bau einer Stützwand nötig, weil diese Fläche an einer Böschung liegt. Auf FWG-Antrag informierte Bauamtsleiter Harald Haubricht, dass dafür zusätzliche Kosten von zirka 40 000 Euro veranschlagt werden müssen. Man hätte zwar auch alternative Standorte auf dem Gelände geprüft, betonte Haubricht. Nachteil wäre dann aber der lange Weg zur Atemschutzwerkstatt und den Umkleideräumen sowie die Tatsache, dass an anderer Stelle ebenfalls Kosten von rund 35 000 Euro entstehen würden, um Versorgungsleitungen zu verlegen und die Fläche zu befestigen. Auch Hülpes betonte, dass der Vorschlag der Verwaltung "die optimale Lösung ist". Schmitt sah dies allerdings anders: "Für die hinzu gewonnene Fläche scheinen mir die Kosten unverhältnismäßig hoch", betonte der FWG-Sprecher. Er brachte seinerseits die Überlegung ins Spiel, "ob wir die Anlage nicht problemlos am Schulzentrum aufstellen können". Diese Anregung stieß aber nicht nur bei Neuschwander auf Bedenken. Auch der Bürgermeister hielt an seinem Standpunkt fest und betonte unmittelbar vor der Abstimmung, "dass die Jungs darauf warten, dass wir jetzt schnell loslegen und wird ihnen optimale Bedingungen schaffen". Bauarbeiten beginnen noch im November

Ein Appell, der erfolgreich war. Mit Ausnahme von Schmitt votierte das Gremium geschlossen für den vorgesehenen Standort für die Atemschutzübungsstrecke und billigte somit den Bau der Stützmauer und die damit verbundenen Mehrkosten. Damit können die Bauarbeiten noch in diesem Monat beginnen, sagte Haubricht am Donnerstag auf TV-Anfrage. Damit war die wichtigste Entscheidung des Abends gefallen. Grund zur Zufriedenheit gab es für die Feuerwehrleute aber auch bei weiteren Tagesordnungspunkten. So stimmte der VG-Rat im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Grimburg einem Grundstückstausch zu, ohne dass zu Lasten der Ortsgemeinde ein Wertausgleich vorgenommen wird. Die Brandschützer aus Muhl durften sich schließlich über das einstimmige Ja des Rats zur Anschaffung einer rund 10 000 Euro teuren Tragkraftspritze freuen.

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