Energie vor Landschaftsschutz?

Als künftiges Energiedorf will Beuren auch verstärkt auf Windenergie setzen. Die technischen Hürden dafür sind nach Meinung einiger Ratsmitglieder nun nicht mehr unüberwindbar.

 Vorfahrt für Windräder? Möglicherweise wird es eine Fortsetzung geben in Sachen Windkraftanlagenbau im Naturpark Saar-Hunsrück. Die Gemeinde Beuren will sich auf jeden Fall darum bemühen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Vorfahrt für Windräder? Möglicherweise wird es eine Fortsetzung geben in Sachen Windkraftanlagenbau im Naturpark Saar-Hunsrück. Die Gemeinde Beuren will sich auf jeden Fall darum bemühen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. Mithilfe des Projektes "Plus-Energie-Dorf" will die Gemeinde Beuren erneut versuchen, Windenergie zu erzeugen. Dabei schien nach diversen Prozessen (der TV berichtete mehrfach) der Wind endgültig aus den Segeln genommen. Denn Raumordnungsplan und Naturpark-Kernzone hatten sich als unüberwindliche Hürden erwiesen.

Uni-Professor Bernd Hamm vom Trierer Oikos-Institut, das eine Machbarkeitsstudie Energiedorf erstellt, sieht aber nun andere Ausgangspositionen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtet er von der Sichtweise, dass Energieversorgung im Zweifelsfall Vorrang habe vor Landschaftsschutz. Außerdem wäre Beuren mit nur zwei leistungsstarken Anlagen gedient. Ortsbürgermeister Manfred Köhl sieht daher erneut Chancen, herauszukommen aus der "Preistreiberei" durch Öl und Gas. Binnen zehn Jahren habe sich Einiges geändert. Vor allem sei das Argument Landschaftsschutz offensichtlich vom Tisch.

Pilotprojekt: ein Drittel aus alternativen Energien



Den Skeptikern im Rat hält Hamm vor Augen: "Wir gehen da in einem ganz anderen Verfahren rein." Mit ihm will ein Team von Fachleuten ein Pilotprojekt mit alternativen Energien und Einsparungen realisieren. "Wahrscheinlich können wir ein Viertel bis ein Drittel des Strombedarfs der Gemeinde auf den Dachflächen erzeugen", schätzt Hamm. Sollte Windenergie dazu kommen, könnte rein rechnerisch sogar der gesamte Bedarf gedeckt werden.

Bei der Umsetzung helfen neben zwei Architekturbüros auch die Trierer Stadtwerke (SWT). Rudi Schöller, SWT-Energie-Manager, begründet das Engagement: "Wir versuchen hier eine Lösung zu finden, die als Modell-Charakter tragbar wäre." So fehle es Hauseigentümern ja oft nur am Geld. Daher sollten sie sowohl auf eigene Rechnung Solarkollektoren installieren als auch Dachflächen an die SWT verpachten können.

Bevor es so weit ist, steht jedoch noch eine Wohngebäude-Analyse in Beuren an. Den ersten 50 Interessenten bietet Hamm diese für 50 Euro statt marktüblicher 650 Euro an, was nur dank SWT möglich sei. Die erhoffte generelle Kostenübernahme könne er noch nicht zusichern.

Das Mainzer Umweltministerium bezuschusse keine Wohngebäudeanalysen. Unabhängig davon gebe es einen mündlich zugesagten Projekt-Zuschuss von 22 000 Euro.

Bis Anfang Juni sollen die Einwohner über den aktuellen Stand informiert werden sowie in drei weiteren Veranstaltungen über Heizung und Gesamt-Konzeption.

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