"Energieleistung" statt "Nacht- und Nebelaktion"

Züsch · Über den neuen Solarpark vor den Toren von Züsch gibt es gespaltene Meinungen. Ein Leserbriefschreiber hat am 29. August im TV dessen Errichtung als "Nacht- und Nebelaktion" bezeichnet. Diese Kritik kontert jetzt Ortsbürgermeister Herman Bernardy. Es sei zwar in der Tat Eile geboten gewesen. Diese "Energieleistung" diene aber dem Wohl der Gemeinde und verdiene Respekt.

Züsch. "Der Gemeinderat hat mit der Umsetzung dieses Projektes einen richtigen Schritt zur Verbesserung des Haushaltes und damit zum Wohle der Gemeinde unternommen. Er wird somit seinem Wählerauftrag gerecht." So fasst Hermann Bernardy seinen Standpunkt zusammen.
Der Züscher Ortsbürgermeister reagiert damit auf die Kritik an der Errichtung einer eine Million Euro teuren Freiland-Photovoltaikanlage (PV-Anlage), die am Rand des Dorfs steht. Zuvor war dort eine Wiese. Die Fläche ist aber als Gewerbegebiet ausgewiesen.
Gegen das Vorgehen der Gemeinde bei diesem Projekt hatte zuvor Uwe Fischer in einem Leserbrief an den TV Einspruch erhoben. Ohne die Bürger zu fragen, seien "alle Hürden des sonst so langwierigen Genehmigungsverfahrens quasi über Nacht genommen worden", monierte Fischer.
Eile war geboten



Zumindest in einem Punkt gibt Bernardy dem Besitzer des Palmatius-Hofes, der zuvor jahrelang die Grünfläche am jetzigen Standort des Solarparks bewirtschaftet hatte, Recht: "Es war in der Tat Eile geboten. Denn die Anlage musste bis Ende August baulich fertiggestellt sein", sagt der Ortschef.
Der Grund: Wegen einer Novelle des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) wäre danach die Einspeisevergütung bei der Errichtung von PV-Anlagen in Gewerbegebieten ausgelaufen.
Dass es noch fristgemäß mit der Fertigstellung geklappt hat, ist nach Bernardys Auffassung eine "Energieleistung für die allen Beteiligten höchstes Lob und mein allergrößter Respekt gebührt".
Der Züscher Ortschef nennt dabei explizit die Finanzabteilung und das Bauamt der Verbandsgemeinde Hermeskeil, die Kreisverwaltung, den Bürgerservice Trier und "nicht zuletzt natürlich auch den Gemeinderat".
Dessen entscheidende Motivation für die Verwirklichung des Projekts sei es nämlich gewesen, "sich nicht zurückzulehnen und unsere miese Finanzlage als gottgegeben hinzunehmen. Wir sehen in der PV-Anlage eine Verbesserungsmöglichkeit, um langfristig regelmäßige Einnahmen zu generieren", betont Bernardy.
Er weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die Gemeinde mit der Installation einer PV-Anlage auf dem Dach ihres Bürgerhauses bereits gute Erfahrungen gemacht hat.
Ratssitzung bereits im Frühjahr


Fischers Vorwurf, den Bau des Solarparks in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" durchgezogen zu haben, hält Bernardy entgegen, dass sich der Züscher Rat bereits im Frühjahr erstmals in öffentlicher Sitzung mit dem Thema befasst hat.
"Wer bei diesen Zusammenkünften als Zuhörer aufschlägt, wird vor Ort, quasi interaktiv, mit Informationen versorgt", sagt der Ortschef. Außerdem hätten im Anschluss an diese Sitzungen die Medien über diese Pläne "detailliert und umfänglich berichtet", so Bernardy.
Der TV hatte dies zum Beispiel am 14. Juli im Artikel "Züsch setzt auf Sonnenenergie" getan. ax

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