Enger zusammenrücken ist die Devise

Zu den Franzosen pflegen die Saarburger eine besondere Beziehung - die Städtepartnerschaft mit Sarrebourg währt 2008 55 Jahre, die mit Surlac-sur-Mer 30 Jahre. Auf fruchtbaren Boden stößt sie vor allem auf Vereins- und Schul-Ebene: So suchten bis gestern wieder Schüler aus Surlac-sur-Mer die Begegnung mit gleichaltrigen Saarburger Realschülern.

 Schüler vom collège in Surlac-sur-Mer waren bis gestern zu Besuch in Saarburg. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Schüler vom collège in Surlac-sur-Mer waren bis gestern zu Besuch in Saarburg. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Saarburg. An den Umgang mit Franzosen sind die Saarburger nicht allein durch die Präsenz der Garnison seit vier Jahrzehnten gewöhnt. Auch über die Grenzen hinaus haben die Vorgänger des heutigen Stadtbürgermeisters Jürgen Dixius vor Jahrzehnten damit begonnen, historisch bedingte Wunden heilen zu lassen und die Verständigung auf persönlicher Ebene zu fördern.Eine um die Ecke, die andere am Atlantik

Zwei "Produkte" dieser Bemühungen sind die beiden Städtepartnerschaften, die einzigen, die Saarburg mit dem Ausland pflegt: Seit 1953 mit dem 160 Kilometer entfernten Sarrebourg in Elsass-Lothringen, seit 30 Jahren mit dem 2800 Einwohner zählenden Surlac-sur-Mer am Atlantik. Mit beiden Städten und ihren Menschen bestünden gewachsene Beziehungen, berichtet Saarburgs Stadtbürgermeister Dixius. Gleichwohl gestalte sich der regelmäßige Austausch mit Surlac-sur-Mer deutlich komplizierter als mit Sarrebourg. "Die riesige Entfernung von mehr als 1100 Kilometern macht das Ganze schwierig. Besuche sind stets mit viel Aufwand verbunden." So seien Treffen zwischen Vertretern der Stadt nicht jedes Jahr möglich. Dixius: "2006 waren wir noch mit einer kleinen Delegation in Surlac, im vergangenen Jahr haben wir Bürgermeister Xavier Pintat in einer größeren Runde in Paris getroffen." Zum 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft kämen Stadtratsmitglieder aus Surlac im Sommer nach Saarburg. Einen Termin und ein Programm gebe es indes noch nicht. Besser funktioniere der Austausch zwischen den Schulen beider Städte. Die Realschule und das collège versuchten, möglichst jedes Jahr einen Besuch und Gegenbesuch zu organisieren. So waren bis gestern 19 Schüler des collège zu Gast in Saarburg, untergebracht in Familien. Als "sinnvoll und fruchtbar" bezeichnet Bernadette Rontet, Partnerschaftsbeauftragte von Surlac, und Deutschlehrerin Lydie Kargl diesen Austausch - auch wenn Kargl bedauert: "Generell lernen immer noch zu wenige Schüler als zweite Fremdsprache Deutsch - von 75 sind es etwa 15. Das Vorurteil, dass Deutsch zu schwierig und den guten Schülern vorbehalten ist, hält sich hartnäckig in Frankreich."Weniger Sprach- und sonstige Barrieren bestünden bei der 50 Jahre alten Partnerschaft mit Sarrebourg, so Dixius. "Die Beziehungen laufen dank der Nähe auf breiterer Basis ab. Feuerwehren, Vereine, Schulen und viele Privatleute sehen sich tatsächlich regelmäßig. Von den älteren Menschen sprechen fast alle noch Deutsch." An der Grundschule St. Marien studiere ein drittes Schuljahr gerade mit einer Grundschule aus Sarrebourg ein Mozart-Projekt ein. Für Anfang 2009 seien Aufführungen in beiden Städten geplant. Bei Festen wie den Markttagen in Saarburg sei die Bäckerinnung aus Sarrebourg dabei, die Fanfare Hoff beim Weinfest oder die Saarburger beim traditionellen Nikolausumzug in Sarrebourg. So sehe das Ideal der Beziehungen aus, ist Dixius überzeugt. "Nicht die offizielle Seite soll im Vordergrund stehen, sondern die Begegnungen der Menschen. Allein dafür lohnen sich diese Verbindungen allemal."

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