Entlastung vom (Schwer-)Laster

SCHWEICH. Täglich rollen Tausende Fahrzeuge über die L 141 quer durch den Schweicher Ortskern und belasten dort das urbane Leben aufs Schwerste. Abhilfe würde die Ortsentlastungsstraße bringen. Und die wesentlichen Voraussetzungen dafür sind längst geschaffen. Was fehlt ist nur noch die Finanzierung.

Noch durchtrennt die L 141 - als direkte Verbindung von der A 602 in Richtung Föhren/Hetzerath/Salmtal und Wittlich den Stadtkern. Und seit Einführung der LKW-Maut steigt der durchgehende Schwerlastverkehr durch die enge Brücken-, Richt- und Oberzierstraße spürbar an. Stadtbürgermeister Vitus Blang: "Der Fahrzeugdurchfluss durch den Stadtkern beträgt täglich 12 000 bis 13 000 Fahrzeuge. Und die Tendenz ist steigend." Der Baubeschluss des Stadtrats für einen Verkehrsweg, der die Stadt nördlich umgeht, besteht schon lange. Die Trasse steht fest, die Grundstücke sind gekauft, und die fertige Planung liegt längst in der Schublade. Die Gesamtkosten sind mit 2,7 Millionen Euro kalkuliert. Nicht wenig für eine gerade mal 1,8 Kilometer lange Strecke. Aber wegen der Topographie und zum Schutz der Wohnbevölkerung kam eine Billiglösung nicht in Frage. Der größte Teil der Fahrbahn soll versenkt werden, also unter dem Niveau der angrenzenden Wohngebiete liegen. Das erfordert umfangreiche Erdarbeiten. Hinzu kommen mehrere Brücken, um zu verhindern, dass die Entlastungsstraße zur städtischen Trennlinie wird. Kurze Zeit war befürchtet worden, die verwaltungsrechtliche Klage eines Bürgers könnte das Projekt rechtlich zu Fall bringen. Doch in zweiter Instanz hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) der Kommune Recht gegeben und die Normenkontrollklage des Anwohners zurückgewiesen. "Wenn nun die Finanzierung stünde, könnten wie innerhalb von drei Wochen mit dem Bau loslegen. Nun ist der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Trier am Zuge", sagen Stadtbürgermeister Vitus Blang und Wolfgang Düpré von der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Schweich. Es hängt - wieder einmal - alles am Geld. Und damit hat das finanziell knappe Schweich bei den Vorleistungen für das Projekt sicher nicht gegeizt. Rund 412 000 Euro hat nach Blangs Angaben die Stadt bisher allein für Grunderwerb und Planungskosten hingeblättert. "Die Stadt ist schmerzhaft in Vorleistung getreten für ein Projekt, das verkehrstechnisch von überregionaler Bedeutung ist", sagt der Bürgermeister und rechnet vor: Der Durchgangsverkehr im Ortskern mache 40 Prozent des täglichen Verkehrsflusses aus. 60 Prozent seien "Eigenverkehr" zu Geschäften und Dienstleistern. Und genau den wolle man nicht aus der Stadt heraus haben. Eine Fußgängerzone in Brücken-, Richt- und Oberzierstraße sei nie das Ziel gewesen - nur eine Verkehrsberuhigung. "Wir dürfen nicht die Fehler anderer wiederholen", sagt Blang und verweist auf die Stadt Wittlich mit "hervorragend gestalteter Fußgängerzone und leer stehenden Ladenflächen im Zentrum, während draußen auf der grünen Wiese der großflächige Handel blüht." Schweich habe die Vorleistungen erbracht - nun sei der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Trier am Zuge, sagt Wolfgang Düpré. Einmal angefangen, könnte das Bauwerk innerhalb von sechs bis acht Monaten fertiggestellt sein. Nachdem das OVG-Urteil vorlag, gab es wieder Gespräche zwischen der Stadt und dem LSV. Dort schätzt man die Bedeutung der Entlastungsstraße als sehr hoch ein - zumal die L 141 im Notfall als Bedarfsumgehung für die A 602/A1 im Bereich Autobahndreieck Moseltal herhalten muss. Es wird verhandelt mit dem Mainzer Verkehrsministerium und mit dem Autobahnamt in Montabaur. Und in Schweich wird weiter gehofft…

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