Berthold Schreiner ist Familienvater und "Vereinsmensch". Seit über 40 Jahren musiziert er im Musikverein, über 20 Jahre hat er im Gesangverein gesungen, und als 1967 der Sportverein gegründet wurde, war der gebürtige Ockfener auch mit dabei. "Als Kind gab es hier nicht viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Also bin ich zusammen mit sechs Freunden zum Musikverein gegangen", beschreibt der 54-Jährige den Beginn seiner Musikerlaufbahn. Jeder der Sieben habe ein Instrument bekommen. In der Scheune eines Nachbarn habe man sich zum Üben getroffen. "Das war ganz praktisch, denn der hatte einen der wenigen Fernsehapparate im Dorf", erinnert sich Schreiner, "so konnten wir die Übungen immer wieder mit Fernsehen unterbrechen." Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung seien damals sehr begrenzt gewesen. Einen Sportverein gab es noch nicht, und der Musikverein sei das einzig Interessante für Jugendliche gewesen. Das Es-Horn war Schreiners erstes Musikinstrument. Zwei Jahre haben die Jugendlichen geübt. Den ersten großen Auftritt gab es an der Beuriger Marienprozession 1964. Seit dem Kriegsende lassen es sich die Ockfener Musiker nicht nehmen, an dieser Wallfahrt in dem Saarburger Stadtteil teilzunehmen. Von den sieben Jugendlichen, die vor über 40 Jahren ihre ersten Töne im Ockfener Musikverein spielten, ist Berthold Schreiner der einzige, der auch heute noch in diesem Orchester musiziert. Zwischenzeitlich hat der Bahnbeamte auf die Tuba gewechselt, "weil es hier einen Engpass gab". Mittlerweile ist der 54-Jährige, der seit drei Jahren auch Vereinskassierer ist, der einzige "Bass" im Verein. Für seine Verdienste um die Blasmusik erhielt Schreiner im vergangenen Jahr die goldene Ehrennadel mit Ehrenbrief des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz. Ein neuer "Engpass" plagt derzeit den Vorstand der Ockfener Musiker. Dirigent Alexander Brittnacher musste den Dirigentenstab aus beruflichen Gründen abgeben. Der Vorstand ist auf der Suche nach einem Nachfolger. Dies trübt aber nicht die Freude der Musiker am Musizieren. "Wir haben eine sehr gute Kameradschaft und das gemeinsame Musizieren macht auch nach 40 Jahren noch viel Spaß", sagt Schreiner, der neben den Vereinen auch den dörflichen Charakter und das Gemeinschaftsgefühl der Einwohner des Weindorfes an der Saar schätzt.