Er will weiterhin zupacken

SCHODEN. Seit 1994 ist Martin Wagner Erster Beigeordneter im Gemeinderat Schoden. Jetzt will er Ortsbürgermeister werden. Bei der Wahl am kommenden Sonntag kandidiert der 63-Jährige fraktionslos als Einzelbewerber.

Martin Wagner steckt in der Kommunalpolitik bereits "voll drin". Davon zeugt nicht allein die nüchterne Zahl: Seit 1984 ist der 63-Jährige Mitglied im Gemeinderat Schoden. Vielmehr weisen darauf auch die "Spuren" in seinem Einfamilienhaus im Magdalenenweg hin: Der Wohnzimmertisch ist voll gepackt mit entsprechenden Ordnern und Unterlagen. "Ich habe nachher noch eine Sitzung wegen ,Saar Pedal'", erläutert Wagner. Leo Lauer, noch amtierender Ortsbürgermeister, überlasse ihm als Erstem Beigeordneten seit Lauers Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg bereits die meisten Termine und Aufträge. Das Amt des "Ersten Mannes in Schoden" habe der Vater dreier erwachsener Kinder hingegen nie angestrebt. "Ich arbeite seit vielen Jahren als Werkleiter im Umformerwerk eines Tochterunternehmens der Deutschen Bahn in Saarbrücken und pendele täglich. Das ist sehr zeitintensiv, und deswegen wäre das Ortsbürgermeister-Amt für mich bisher nicht in Frage gekommen. Denn das ist nichts, was man so nebenher machen kann."Ab November hat Wagner mehr Zeit

Nun wird Martin Wagner jedoch bald mehr Zeit haben: "Ich habe mich vergangenen Herbst dazu entschlossen, in diesem Jahr in die Altersteilzeit zu gehen. Ab November beginnt meine Freistellungsphase." Leo Lauer habe ihm Anfang Januar mitgeteilt, dass er sein Amt als Ortsbürgermeister niederlegen wolle, und Wagner gefragt, ob er sich vorstellen könne, dafür zu kandidieren. "Ich habe daraufhin zunächst die Gemeinderatsmitglieder befragt, ob sie mich unterstützen", sagt der Ingenieur. "Denn gegen den Gemeinderat kann man nicht Bürgermeister sein." Nach einer positiven Rückmeldung habe sich Wagner schließlich entschlossen, zur Wahl anzutreten - stellt jedoch klar: "2009 ist für mich definitiv Schluss. Bei der nächsten Kommunalwahl werde ich weder nochmal als Ortsbürgermeister, noch erneut für den Gemeinderat antreten. In meinem jetzigen Alter halte ich es noch für angebracht, neue Aufgaben zu übernehmen. Aber in drei Jahren bin ich langsam zu alt und möchte mich dann auch anderen Dingen widmen." Trotzdem: Schoden liege ihm am Herzen: "Ich hatte immer eine gefühlsmäßige Bindung an Schoden." In der 750-Einwohner-Gemeinde ist Wagner geboren und aufgewachsen, hierhin ist er nach einer Lehre als Fernmeldetechniker, einer anschließenden Anstellung und dem Ingenieursstudium in München zurückgekehrt. "Die Zeit in München hat mir gut gefallen. Als für meine Frau und mich aber feststand, dass wir eine Familie gründen möchten, haben wir uns wieder Richtung Heimat orientiert. Wir wollten den Kindern eine ländliche Umgebung zum Aufwachsen bieten und nicht die Großstadt." In Schoden schätzt Wagner vor allem "das gut funktionierende Vereinsleben und die gute Stimmung". Trotz immer knapper werdender Geldmittel sei in der Gemeinde in den zurückliegenden Jahren einiges auf die Beine gestellt worden. Als Beispiel nennt er das in einer Gemeinschaftsaktion gebaute Umkleidegebäude am Sportplatz oder die so genannte Multikulti-Anlage am Saarufer. "Aus der permanenten Mangelsituation ist ein unheimlicher Zusammenhalt entstanden. Es war in Schoden immer möglich, kompetente Handwerker und Freiwillige zu finden, die anpacken", schwärmt der Hobbygärtner und Wandersfreund. Werde er zum Ortsbürgermeister in Schoden gewählt, würde er vor allem versuchen, den defizitären Haushalt zu konsolidieren. "Aus eigener Kraft schafft das keine Gemeinde mehr. Ich finde, die Räte müssten mehr Druck bei der Verwaltung machen für eine bessere finanzielle Ausstattung."

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