Erinnerung umarmen

WAWERN. (red) Der Film "Erinnerung umarmen. Embracing story" von Eve Rennebarth und Gabriele Seils erzählt die Geschichte einer Begegnung zwischen zwölf jüdischen Menschen aus den USA und zwölf nicht-jüdischen Deutschen.

Sie haben im Herbst 2003 zehn Tage miteinander verbracht, waren zusammen im Lebensgarten Steyerberg bei Hannover sowie an verschiedenen Orten der Erinnerung. Gemeinsam ist vielen von ihnen das in den Familien erlebte Schweigen über Krieg und Holocaust. Durch einfühlsames Zuhören, das Ausgangspunkt der Methode von Marshall B. Rosenberg zur gewaltfreien Kommunikation ist, nähern sich Menschen, deren Familiengeschichte sie bis jetzt trennte. Die Teilnehmer erzählen ihre Geschichten und nehmen die der anderen auf, ohne zu bewerten und jenseits von Kategorien wie Täter-Opfer-Zuschreibungen und Schuldfragen. In Interviews einzelner Personen und Stimmungsbildern führt der Film durch die verschiedenen Phasen des Treffens: das Ankommen, die erste Begegnung und die damit verbundenen Ängste und Stereotypen, die Entstehung von Gemeinsamkeit durch Rituale, die kommunikativen Übungen und das Erleben der anderen Kultur. Am Ende reisen die Menschen mit einem vollständigeren Bild des anderen und dadurch auch mit einer veränderten Beziehung zur eigenen Vergangenheit ab. So gewinnen die Zuschauer den Eindruck, dass die gewaltfreie Kommunikation eine wirkungsvolle Methode ist: für die Friedens- und Versöhnungsarbeit zur individuellen Verarbeitung vom vergangenen Trauma. Aber auch für die Gegenwart zur Lösung von Konflikten innerhalb und außerhalb der Familie beispielsweise am Arbeitsplatz, in Deutschland oder in anderen Ländern. Ferner verweist der Veranstalter, der "Förderverein Synagoge Könen", auf drei Seminare zur gewaltfreien Kommunikation hin, die ebenfalls in Wawern stattfinden werden: Das Einführungsseminar ist am 25. und 26. November, die Weiterführung ist für den 3. und 4. Februar 2007 angesetzt und die Vertiefung soll am 17. und 18. März stattfinden. Die Organisation der Reihe haben Pascale Eberhard und Franz Hermann übernommen. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter der Rufnummer 06501/180039 im Auftrag des Fördervereins.

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