Erlebnisse 70 Meter unter der Erde

FELL. Ferien-Erlebnis mit dem TV im Besucherbergwerk Fell: 77 Sekunden lang haben 25 Kinder und Erwachsene Beethovens Neunte gehört. Dazu haben sie das Gefühl erlebt, 70 Meter unter der Erde zu sein, und schließlich eine Stunde Spannendes über die Knochenarbeit der Bergleute erfahren.

 Spannender Besuch im Bergwerk Fell: Der TV -Ferienspaß macht's möglich für Groß und Klein.Foto: Katja Krämer

Spannender Besuch im Bergwerk Fell: Der TV -Ferienspaß macht's möglich für Groß und Klein.Foto: Katja Krämer

"Glück auf!" Mit blauen Schutzhelmen und wasserdichten gelben Jacken ausgestattet, verabschieden sich die TV -Ferienpaßler für eine Stunde vom Tageslicht. "Vorsicht, Kopf einziehen" mahnt Bergwerksführer Theophil Schweicher beim Eintritt in das imposante Bergwerk. Auf ausgebauten Wegen, vorbei an Wänden aus dem grauen langlebigen Schiefer, folgt ihm die Gruppe im Gänseschritt bis zur "Grube Barbara". Pascal Schmitz (5) aus Roth ist fasziniert von den lebensgroßen Figuren in blauer Arbeitskleidung und Werkzeugen in der Hand, die dem Besucher immer wieder begegnen und demonstrieren, wie die Bergleute Anno dazumal mit Keilhaue, Hammer und viel Muskelkraft das schwarze Gestein gewonnen haben. Während Theophil Schweicher von Suppenträgern und dem jahrelangen Privileg der Reichen, den Schiefer verwerten zu dürfen, erzählt, legt sich eine angenehme Kühle auf die sonnenverwöhnte Haut. Regentropfen, die sich in dem Gestein nicht mehr halten können, treffen hier und da auf eine Jacke und bahnen sich ihren Weg. "Tolle Atmosphäre", flüstert Erika Lehnert aus Minheim und lässt ihren Blick schweifen. Sohn Roland spekuliert staunend, wie viele Jahre die Bergleute wohl brauchten, bis die tunnelartigen Gänge fertig waren. "Jetzt fahren wir 70 Meter unter Tage", kündigt Theophil Schweicher an. Fahren? "Wenn die Bergleute fahren sagen, meinen sie gehen", klärt der Bergführer auf. 164 Stufen steigt die Gruppe abwärts zum tiefsten Punkt der Führung. Von Scheinwerfern angeleuchtet, erinnert die Barbarastatue, die Schutzpatronin der Bergleute, an die Bittstellung der Schwerstarbeiter, dass sie wieder heil aus dem Stollen kommen und kein Steinschlag sie einschließen wird. Um einen besonderen Höhepunkt erleben zu können, geht es treppauf: Die TV -Ferienspaßler stehen auf einer eisengitternen Galerie, mitten in einer riesigen, 25 Meter hoch ausgehöhlten Abbaukammer. Die Lampen erlischen. Tiefes Schwarz durchdringt für eine Sekunde den überdimensional großen Raum. 77 Sekunden lang erklingt Beethovens Neunte. Gleichzeitig faszinieren Lichtspiele, die an einen Sonnenaufgang, "den die Bergleute manchmal tagelang nicht zu Gesicht bekamen", erinnern. Nach dem Eintauchen in das Zusammenspiel von klassischer Musik und bezaubernden Lichtspielen fährt die Gruppe gen Endstation. Wieder festen Boden unter den Füssen, erklärt Schweicher Details zur Steingewinnung. Weiter geht es noch ein paar Meter durch den Tunnel Richtung Tür. Die Sonne blinzelt den begeisterten Bergwerksbesuchern zu. Sich der Jacken und Helme entledigend, steigt die Gruppe einen Hang hinauf, um oben auf dem Plateau am Eingang des Besucherbergwerks hautnah das von Schweicher vorgeführte Schneiden von Schiefer zu erleben. Für Pascal ist es nach dieser ereignisreichen Stunde an der Zeit zu "buttern", ein Brot zu essen, wie die Bergleute sagen.

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