Ernte verhagelt

KONZ-OBEREMMEL/AYL/OCKFEN. Mit Wasser und Hagel voll gelaufene Keller, mit Hagelkörnern kniehoch gefüllte Wohnzimmer, perforierte Dächer und große Schäden in den Weinbergen. Das ist die traurige Bilanz des Unwetters, das am späten Samstagnachmittag über einige Gemeinden in den Verbandsgemeinden Konz und Saarburg herabgeprasselt ist.

Dicke dunkle Wolken hängen am Himmel. Es sieht nach einem kräftigen Gewitter aus. Doch was dann auf die Gemeinden Konz-Oberemmel, Ayl und Biebelhausen sowie Ockfen herunter stürzt, "haben wir in diesem Ausmaß noch nie erlebt", berichtet der Oberemmeler Winzer Alois Kirchen. Die Freiwilligen Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun, Keller und Wohnungen leer zu pumpen, Kanaldeckel wieder an ihren Platz zu setzen oder kleine Erdrutsche von den Straßen zu beseitigen (der TV berichtete). Im Konzer Stadtteil hat das Unwetter am Samstag gegen 17.30 Uhr besonders heftig sein Unwesen getrieben . Nach Angaben von Ortsvorsteher Hermann-Josef-Benzkirch sind in insgesamt rund 50 Haushalten die Keller und Garagen voll gelaufen. Wasser und nahezu Taubenei große Hagelkörner seien in einigen Häusern durch den Kanal zurückgedrückt worden und beispielsweise über die Toilette in die Räume gelaufen. In Ayl und Biebelhausen waren nach Schätzungen des Ortsbürgermeisters Siegfried Büdinger rund 14 Haushalte betroffen. Besonders die Bewohner in der Oberemmeler Altenbergstraße und der Scharzbergstraße wurden zu Opfern des Unwetters. Bei einer Familie habe der Hagel etwa 40 Zentimeter hoch in den Wohnräumen gestanden, berichten Augenzeugen. Auch in die unteren Räume des Backhauses Hürter oder des Hauses der Familie Adams drangen die Wasser- und Hagelmassen ein. "Das war eine Sache von drei bis fünf Minuten, dann war unten alles voll", berichtet Nadja Adams. Sie habe nach dem Absetzen eines Notrufs zusammen mit ihrem Bruder den Keller leer gepumpt, berichtet sie. Obwohl sie durch das Unwetter alle Hände voll zu tun gehabt hätten, sei die Feuerwehr ihnen nicht zur Hilfe geeilt, beklagt Nadja Adams. Sie habe allerdings Verständnis dafür, dass sie zuerst bei den Nachbarn eingegriffen hätten, wenn es bei ihnen schlimmer ausgesehen habe. Ihre Mutter Therese Adams erzählt, sie habe beim Anblick der Eishaufen in Oberemmel nicht schlecht gestaunt, als sie und ihr Mann am Samstagabend aus dem Urlaub zurückgekehrt seien. Wie bei vielen Betroffenen ist auch bei Adams am Montag noch Aufräumen angesagt: Voll gelaufenen Räume werden gereinigt, Schubladen sind zum Trocknen herausgezogen und im Garten werden die Schäden an Gemüse und Kräutern begutachtet.Bis zu 40 Prozent Verlust

Mit großen Verlusten rechnen besonders die Winzer wegen der durch den Hagel teilweise stark angeschlagenen Trauben. "Die Winzer sind schon schwer getroffen", sagt der Ockfener Ortsbürgermeister Leo Steinmetz. In einigen Lagen rechnet Alois Kirchen mit Verlusten von bis zu 40 Prozent des Leseguts. Auch sein Kollege Bernd Eilenz aus Ayl ist besorgt: "In der Menge haben wir Verluste zu verzeichnen", sagt er. Was die Qualität betreffe, müsse man nun die Lese abwarten. "Wir müssen jetzt retten, was zu retten ist", erklärt Winzer Kirchen, bei dem das Unwetter zudem das Dach einer Lagerhalle geradezu perforiert hat. Nun werden er und seine Kollegen die Traubenlese früher als geplant in Angriff nehmen, um weitere Einbußen zu verhindern. Und sie hoffen, dass das Wetter ihnen nicht noch einen weiteren Strich durch die Rechnung macht.

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