Erst anschnallen, dann losfahren

Neun Kinder wurden 2008 in den Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Kell am See bei Autounfällen als Mitfahrer verletzt. Besonders tragisch: Manche Verletzung hätte mit (richtig) angelegtem Gurt oder Kindersitz vielleicht vermieden werden können. Um die "Anschnall-Lust" zu fördern, setzt die Polizei Saarburg auf Präventionsarbeit in den Schulen.

Saarburg. Wolfgang Hein ist Verkehrserzieher bei der Polizeiinspektion (PI) Saarburg. Aus seiner Erfahrung als Polizist weiß er: "Die meisten Kinder werden als Mitfahrer im Auto bei einem Verkehrsunfall noch immer deshalb verletzt, weil sie entweder nicht richtig oder gar nicht altersgemäß gesichert sind." In diesem Zusammenhang nennt Hein beeindruckende Zahlen: "Ein ungesichertes Kind von fünf Jahren schleudert bei einem Frontalaufprall bei nur 30 Kilometern pro Stunde mit einer Wucht von eineinhalb Tonnen gegen den Vordersitz oder die Windschutzscheibe." Auch ein Seitenaufprall könne schwere Verletzungen zur Folge haben. "Eine altersgerechte Sicherung ist deshalb unbedingt notwendig, auch auf kurzen Wegen", betont der Oberkommissar.

Dass die Sicherung eines Kindes mittels Gurt oder - je nach Körpergröße - adäquatem Sitz wichtig ist, belegt die Tatsache, dass an vielen Verkehrsunfällen Kinder beteiligt sind. Laut der aktuellen Verkehrsunfallbilanz der PI Saarburg für den Bereich der Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Kell am See waren 2008 bei acht Unfällen mitfahrende Kinder beteiligt. Sechs Kinder wurden dabei leicht, drei schwer verletzt.

Um unter anderem die "Anschnall-Lust" zu fördern, betreibt Hein zusammen mit dem ADAC Mittelrhein seit 2001 in weiterführenden Schulen in Konz und Saarburg Präventionsarbeit. "Achtung Auto" lautete der Titel der jüngsten Veranstaltungsserie, an der diesmal 478 Schüler der Jahrgangsstufe fünf aus 19 Schulklassen teilnahmen. Im Mittelpunkt stand dabei das Erleben. So bekamen die Mädchen und Jungen der Klasse 5c des Saarburger Gymnasiums auf dem Busbahnhof Heckingstraße nicht nur Informationen zu den physikalischen Grundlagen (Bremsverhalten eines Autos, Zusammensetzung des Anhaltewegs aus Brems- und Reaktionsweg), sondern erfuhren bei Fahr- und Bremsversuchen mit einem PKW die Wirkung der entstehenden Kräfte am eigenen Leib. "So lernen die Kinder am besten, wie wichtig das Anschnallen ist", sagte Walter Schmitt vom ADAC Mittelrhein in Koblenz. EXTRA Unfälle auf dem Schulweg: Nicht nur bei Autounfällen werden Kinder verletzt. So verunglückten im Bereich der PI Saarburg 2008 drei Schüler auf dem Schulweg. Zwei verletzten sich leicht, einer schwer. Um Schulweg-Unfällen vorzubeugen, wird das Gymnasium Saarburg in mehrerer Hinsicht aktiv. "Zu Beginn des Schuljahrs gehen wir mit den Fünftklässlern den Schulweg ab", sagt Bodo Hellmann, Leiter der Klasse 5c. Zudem gibt es Projekt-Tage, eine "Bus-Schule" sowie eine Aufsicht nach Schul-Ende. Bei der TV-Aktion "Sicherer Schulweg", bei der über Verkehrs-Gefahrenpunkte im Umfeld der Schulen berichtet wurde, schnitten die Saarburger Schulen insgesamt gut ab. Gefährliche Stellen sind weitgehend beseitigt worden. (hpü)

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