Erst muss ein Pächter da sein

Beim geplanten Bau des Feuerwehrmuseums in Hermeskeil gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Stadt und der Kreisverwaltung. Dabei geht es um den zu dem Projekt gehörenden Gastronomieteil. Bevor dort die Arbeiten beginnen dürfen, muss ein Pächter gefunden sein, verlangt die Kommunalaufsicht.

Hermeskeil. Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger) fürchtet, dass es mit dem Feuerwehrmuseum in Hermeskeil "nicht so zügig weitergehen wird, wie wir es uns gewünscht hätten" und der geplante Baubeginn im Sommer in Gefahr geraten könnte. Grund für diese Aussage sind die Ergebnisse eines Gespräches, das Moser zwischenzeitlich mit der Kommunalaufsicht geführt hat.

Wie im TV berichtet, hat das Land den langersehnten Zuschuss für das Feuerwehrmuseum am 19. März gewährt (siehe Extra). Vorige Woche hat dann der Stadtrat der Verwirklichung des Vorhabens mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.

Knackpunkt Gastronomie



Doch es gibt weiter einen großen Knackpunkt: den Gastronomieteil. Er soll im Untergeschoss des alten Heimatmuseumsgebäudes entstehen und kostet schätzungsweise 600 000 Euro. Dafür gibt es keine Zuschüsse, so dass die Stadt diesen Bereich alleine finanzieren muss.

Der im Stadtrat verabredete Plan war es, dass nach dem Startschuss der Bauarbeiten auch gleich die Außenhülle für den Gastronomieteil mitgemacht wird. Der Innenausbau sollte hingegen zurückgestellt werden.

"Baubegleitend wollten wir dann einen Pächter oder Investor für den Gastronomieteil finden", sagt Moser.

Mit dieser Vorgehensweise ist der Kreis aber nicht einverstanden. Das bestätigt Pressesprecher Thomas Müller auf TV-Anfrage.

Die Kommunalaufsicht ist der Auffassung, dass sie die Genehmigung für die Arbeiten am Gastronomieteil erst dann geben kann, wenn die Stadt - die einen defizitären Haushalt hat - dafür einen Pächter oder Investor vorweisen kann. Müller betont: "Das ist keine Forderung, die wir erst ganz zum Schluss aus dem Hut gezaubert haben. Wir haben immer gesagt, dass man nicht für 600 000 Euro ein Gebäude umbauen kann und erst hinterher überlegt, wer da reinkommen soll und wie es genutzt wird".

Der Kreis hat der Stadt nun zunächst drei Monate Zeit eingeräumt, die Pächter- oder Investorenfrage zu klären. "Wir müssen uns dieser Auflage beugen, sind aber nicht glücklich darüber. Wir geraten jetzt nämlich in eine Drucksituation. Eigentlich sollte doch Qualität vor Schnelligkeit gehen", sagt Moser.

Es gebe bereits Kontakte zu Brauereien und Pächtern, sagt der Stadtbürgermeister zum aktuellen Stand der Dinge. Ein Vorteil sei, dass man nun den Interessenten in Aussicht stellen kann, dass sie nach dem Baubeginn fürs Museum "zwölf bis 15 Monate später" (Moser) mit der Gastronomie starten können. Müller betont aus Sicht des Kreises: "Die Pächtersuche dürfte ja jetzt schon leichter fallen."

Denn auf eins weist der Kreis-Sprecher explizit hin: "Die Finanzierung für das Feuerwehrmuseum selbst ist gesichert. Dass es gebaut werden darf, ist völlig unstrittig, und der Beginn dieser Arbeiten wird durch unsere Auflagen auch nicht verzögert."

Doch was würde passieren, wenn die Stadt keinen Pächter findet? Dazu sagt der Mann von der Kommunalaufsicht: "Das würde im schlimmsten Fall bedeuten, dass die Hermeskeiler ein schönes Feuerwehrmuseum ohne Gastronomieteil bekommen."

Gerade diese Kombination ist es jedoch, die Moser bei diesem Projekt für zwingend erforderlich hält. Erst in der jüngsten Stadtratssitzung hatte er betont, "dass ich mir nicht vorstellen kann, dass wir für drei Millionen Euro ein Museum hinstellen, die Leute kommen es besuchen und fahren dann nach Reinsfeld oder Kell zum Essen."

Meinung

Aus anderen Projekten lernen

Nach der langen Wartezeit und den vielen Irrungen und Wirrungen rund um das Feuerwehrmuseum würde die Stadt jetzt gerne ein sichtbares Signal setzen und schnell mit den Bauarbeiten beginnen. Dieser Wunsch ist nachvollziehbar. Es ist auch ohne Zweifel richtig, dass der Charme des Projekts gerade aus Sicht der Einheimischen in der Verbindung zwischen Museum und Gastronomie liegt. Denn im letzteren Bereich ist das Angebot in Hermeskeil gelinde gesagt "ausbaufähig". Es ist nun aber mal Aufgabe der Kommunalaufsicht, den Orten und Städten bei den von ihnen geplanten Ausgaben auf die Finger zu schauen. Deshalb hält sie die Hermeskeiler zurecht dazu an, die schlüssige Reihenfolge zu beachten: Erst einen Pächter finden und dann mit dem Bau des Gastronomieteils beginnen. Das mehrfach vom Landesrechnungshof gerügten Haus der Fischerei in Oberbillig zeigt: Die Verbindung aus öffentlich gefördertem Museum und privater Gastronomie kann auch zum Schuss in den Ofen werden. a.munsteiner@volksfreund.de

EXTRA



In Hermeskeil wird seit 2007 über das rheinland-pfälzische Feuerwehrmuseum gesprochen. Die Pläne für dieses Projekt sehen vor, dass auf dem mitten in der Stadt gelegenen Neuen Markt das baufällige Heimatmuseum umgestaltet und daneben ein Neubau errichtet wird. Dadurch entsteht eine knapp über 1000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche. Die geschätzten Kosten liegen bei circa drei Millionen Euro. Davon übernimmt das Land 1,95 Millionen Euro. Kreis und VG Hermeskeil steuern jeweils 150 000 Euro bei. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 780 000 Euro. ax

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