Erstaunliche Synthese aus Beruf und Kunst

LONGUICH. Maria Schweich: Eine Tüftlerin mit schier unbändiger Experimentierfreude, eine ehrgeizige Malerin, die sich mit Erreichtem nicht zufrieden gibt. Einmal Begonnenes will sie zu einem guten und überzeugenden Ende führen.

Die Perfektionistin kniet sich in ihre Arbeit hinein. Sie verliert das Interesse daran, wenn sie nicht mehr kämpfen oder sich die Kunst nicht mehr erobern muss und in Routine abzugleiten droht. Die ungewöhnlich vielseitige und vielfältig begabte Malerin erschafft formvollendete Skulpturen. Nach langjähriger Selbstständigkeit als Physiotherapeutin gab die 1954 Geborene ihre Praxis in Trier auf. Die Mutter von Sabine, Silke und Alexandra ist heute im Hauptberuf als selbstständige und erfolgreiche Kauffrau im Longuicher Fliesenmarkt tätig. "Meine künstlerische Ausbildung erfuhr ich in verschiedenen Seminaren im In- und Ausland und an der Europäischen Kunstakademie in Trier", sagt sie. Sie teilt ihre knapp bemessene Zeit zwischen Beruf und Hobby auf, und hat keine Probleme, alles unter einen Hut zu bringen. Im Gegenteil: Beruf und Kunst sind für Maria Schweich eine völlig selbstverständliche Synthese eingegangen, greifen ineinander über, ergänzen und bereichern sich wechselseitig. In welcher Technik auch immer: Ob Ölkreide oder Acryl mit Glas auf Leinwand, ob Malerei auf Holz oder ihre einzigartigen Lasurtechniken auf verschiedenen Metallen und Holz - ihre Arbeiten sind sehr ausdrucksstark. Weder das eine noch das andere möchte die Malerin einer bestimmten Kunstrichtung zugeordnet wissen. Ihre Vorbilder sind Cesar Manrique, Claude Monet und Oskar Kokoschka. Maria Schweich beschäftigt sich nicht nur mit dem Bild oder der Impression einer Landschaft oder eines Panoramas. Sie greift auch große Themen wie Industrie und chemische Prozesse, gierige Maschinen oder Kahlschlag von siechenden Wäldern und urwüchsigen Flussauen auf. Sie statuiert gewissermaßen Exempel, zeigt Ausschnitte aus einem Stück Natur, bildet Landschaften nicht ab, sondern lässt organisches Leben und Wachsen sowie gewaltsames Vergehen offenbar werden, greift mit dem Abstrakten zurück auf das Konkrete, mit dem Allgemeinen auf das Besondere. Die Farben in ihren Arbeiten, insbesondere in den Acrylbildern, spiegeln ihre Empfindungen und Stimmungen wider und geben dadurch einen Teil ihres Inneren und ihrer Persönlichkeit preis. Die Künstlerin: "Es geht mir um die malerische Wahrheit der Dinge und das Schaffen eines Farb- und Licht-Gewebes, es geht um farblichen Ausdruck und um eine Harmonie, die parallel zur Natur verläuft." Dass es dabei oft zu einer Auflösung der Gegenständlichkeit käme, wäre nicht von Nachteil, sondern führe eher zu einer Verdichtung der Gestaltung und der Aussage. Das seien die gedanklichen Hintergründe der Arbeiten, und dafür biete sich die Konzentration der Farben in ihren Bildern als Gestaltungsprinzip an. Sie entspricht ihrer Vorstellung vom "Schaffen einer inneren Version". Schweichs Werke sind im Hotel Restaurant Karlsmühle in Mertesdorf vom 12. März bis einschließlich 9. Juli zu sehen. Die Ausstellung kann täglich von 11 bis 22 Uhr besucht werden.

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