Erster Doppelhaushalt in Temmels soll Geld einsparen

Temmels · Die Finanzlage der Ortsgemeinde Temmels ist prekär. Auch im erstmalig aufgestellten Doppelhaushalt 2012/2013 regieren die roten Zahlen.

Temmels. "Wir sparen mit dem erstmalig für zwei Jahre aufgestellten Haushalt Geld und Verwaltungsaufwand", erklärte Ortsbürgermeister Joachim Mimler auf der Sitzung des Ortsgemeinderats Temmels. Der ersparte Betrag lasse sich zwar nicht genau beziffern, aber wie dramatisch die Finanzlage in Temmels ist, machte Mimler an einem Beispiel deutlich: "Einmal den Heizöltank für das Bürgerhaus auffüllen, und schon sind drei Viertel unseres Budgets verbraucht."
Die Ratsmitglieder wirkten angesichts der Aussichtslosigkeit, sich endlich aus den Miesen zu befreien, um mal wieder gestalterisch Politik zu machen, etwas ermüdet. Die Einnahmen würden in den Verbandsgemeinde- und Kreisumlagen direkt wieder verschwinden. Was eventuell zusätzlich eingenommen wird, fressen die steigenden Energiekosten wieder auf.
Sämtliche Investitionen in der Ortsgemeinde müssten per Kredit finanziert werden. Und trotz der erfreulichen Nachricht, dass der Fehlbetrag im Jahresabschluss 2009 nur 47 000 Euro statt wie erwartet 147 000 Euro betrug, steigen Temmels\' Schulden weiter an. 2012 erwartet die Gemeinde ein Minus von 230 000 Euro, 2013 danach immer noch 200 000 Euro.
Trotz aller Bauchschmerzen stimmte der Rat dem Haushalt, dessen größter Investitionsposten die Erschließung des Baugebiets Auf der Klaus (250 000 Euro) und der Ausbau der Bahnhofstraße (590 000 Euro) sind, mit einer Gegenstimme zu. Ratsmitglied Peter Kühn zu seiner Gegenstimme: "Man muss ein Zeichen setzen."
Investitionen per Kredit


Die Ortsgemeinde Temmels wird, nachdem alle Voraussetzungen für die Teilnahme am kommunalen Entschuldungsfond Rheinland-Pfalz (KEF-RP) geschaffen wurden, einen formellen Vertrag mit dem Land schließen.
Die Möglichkeiten, auf gemeindeeigenen Gebäuden oder Grundstücken in Temmels Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung aufzustellen, seien laut Ortsgemeinderat aufgrund der Umstände - das Bürgerhaus steht unter Denkmalschutz, das Feuerwehrdach ist ungünstig ausgerichtet - schwierig. Trotzdem beschloss die Ortsgemeinde, den Verbandsgemeindewerken Konz, Betriebszweig Energie, die zukünftige Energieversorgung in der VG mit regenerativen Energien zu ermöglichen. "Eventuelle Pacht- oder Produktionserlöse kommen auch Temmels zugute, weil durch Einnahmen der Verbandsgemeindewerke die Umlagen reduziert werden", erklärte Mimler.
Falls die noch zu stellenden Förderanträge positiv beschieden werden, baut Temmels auf der Höhe des Gasthauses Leick eine Kanuanlegestelle. Dagegen verzichtet der Ort in diesem Jahr an der Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". "Wir bauen zu viel, da haben wir keine Chance", meinte der Ortsbürgermeister. Nachdem der Bürgerservice, der bislang die Gräber auf dem Temmelser Friedhof vorbereitete, seine Preise erhöht hatte, wird jetzt die Firma Erich Annen aus Gutweiler diese Arbeiten übernehmen. "Die Kosten pro Normalgrab betragen dann 770 Euro", sagte Mimler. Mimler berichtete zudem, dass es nicht möglich gewesen sei, das Ortseingangsschild in der Saarburger Straße (L136) zu versetzen.
"Das alte Schild war umgefahren worden, und die Bürger hatten vorgeschlagen, das Schild etwas höher wieder aufzubauen - damit die aus Fellerich kommenden Autofahrer früher merken, dass sie im Dorf unterwegs sind. Der Landesbetrieb Mobilität hat das nicht zugelassen mit der Begründung, an der gewünschten Stelle wäre keine Bebauung auf beiden Seiten der Straße", sagte Mimler kopfschüttelnd. jbo

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