Fest Konz feiert ausgelassen und friedlich

Konz · Riesenandrang und entspannte Party-Stimmung, so feiert Konz seit Freitagabend sein Heimat- und Weinfest. Wie das bisher abgelaufen ist und was am Montag noch anliegt.

 Festliche Party-Stimmung auf dem rappelvollen Konzer Marktplatz am Samstagabend.

Festliche Party-Stimmung auf dem rappelvollen Konzer Marktplatz am Samstagabend.

Foto: DT

Dass das Konzer Heimat- und Weinfest eines der stimmungsvollsten und größten Stadtfeste der Region ist, war sattsam bekannt. Bis Corona kam und eine zweijährige Pause verordnete.

Nun ist die Pandemie zwar noch nicht vorbei, aber die Beschränkungen für Freiluft-Feste gefallen und die Konzer und tausende Gäste holen mit spürbarer Freude nach, was sie über zwei Jahre vermisst haben. Sie feiern, als gäbe es keinen Morgen. Und noch eine Besonderheit gibt es in Konz: Hier wird über vier volle Tage gefeiert, so wie es in anderen Gemeinde früher auch Usus war. Der Montag ist der gemütliche Ausklang vor allem für die Einheimischen (Programm siehe Info-Box).

Schon der Freitag hatte ein pralles Programm geboten: Mehr als ein Dutzend Weinmajestäten aus der Region war stimmungsvoll mit Booten über die Mosel angereist und zur offiziellen Eröffnung des Wein- und Heimatfestes auf der zentralen Bühne am Marktplatz präsentiert worden. Besonders interessant für das weinaffine Publikum war die Vorstellung der drei Kandidatinnen für das Amt der Saar-Obermosel-Weinkönigin, die allesamt aus Nittel stammen und dazu noch beste Freundinnen sind. Da ist es dann schon fast einerlei, ob sich Lena Hein, Louisa Befort oder Lara Kockelmann zur Kür beim Saarburger Weinfest im September die Krone aufsetzen kann. Ein beeindruckendes Bild, an dem auch Moderator Thomas Vatheuer und Bürgermeister Joachim Weber sichtlich ihre Freude hatten.

Schwer beindruckt von der großartigen Choreografie, den tänzerischen und artistischen Leistungen und den fantasievollen Kostümen waren die Zuschauer auch bei der Showtanzgruppe „Rainbow“ aus Konz.

Am Freitagabend ist die Stadt rappelvoll sowohl vor der Newcomerbühne, als auch am Marktplatz. Ausgelassen und friedlich feiern die Konzer mit ihren Gästen bis weit nach Mitternacht mit Musik der Rockband “Timeless“ und freuen sich über ein fulminantes Feuerwerk. Die Besucher sind vor allem aus Traditionsbewusstsein und wegen der guten Weinauswahl vieler lokaler Winzer und Vereine zu den schicken Zelt-Pagoden gekommen, das ist der Tenor einer kurzen Befragung. „Und wegen der guten Wurst“, schiebt ein Herr noch hinterher, denn das gesamte kulinarische Angebot von Pommes frites über Pizza bis zu Gourmet-Angeboten am eingedeckten Tisch ist vielfältig.

Und natürlich französische Pinot Noir- und Chardonnay-Weine, sowie Rohmilch-Käse und Schneckenpfännchen („Esse ich nur einmal im Jahr, und zwar hier“, schmunzelt Bürgermeister Weber) am Stand der Partnergemeinde Brienon.

Die französische Delegation hat den 450 Kilometer weiten Weg wieder auf sich genommen, denn: „Es ist ein Zeichen der Freundschaft und des friedlichen Zusammenlebens im Herzen Europas; der Frieden ist zerbrechlich und durch Diktatoren wie Putin sehr gefährdet. Wir müssen zusammenhalten und ein Vorbild sein, ein Beispiel geben“, sagt Dominik De L’Agneau, der Bürgermeister einer kleinen burgundischen Gemeinde eindringlich, während er nonchalant den Käse serviert. Überhaupt geht es international zu beim Fest in der über 100 Nationalitäten zählenden Gemeinde. Babylonisches Sprachgewirr zwischen den Ständen: Englisch, französisch, holländisch, türkisch, italienisch sind beispielsweise zu hören.

Den fiktiven Preis für die weiteste Anreise hat aber wohl die in Konz aufgewachsene Lydia (32) gewonnen, die mit Söhnchen Aarik aus dem indischen Bombay gekommen ist, wo sie mit ihrem indischen Mann lebt und arbeitet:

„Es hat sich so ergeben, dass ich zum Weinfest hier bin, früher habe ich das mit meinen Freundinnen immer bis spät in die Nacht gefeiert, ich habe da nur schöne Erinnerungen. Ich freue mich, dass es wieder traditionell stattfinden kann“, sagt sie.

Samstags ist dann tagsüber für die meisten erstmal Erholung angesagt, die Jugend trifft sich zum bunten Kirmestreiben. Beeindruckend die international besetzte Zumba-Mitmach-Tanz-Show auf der zweiten, der Jugend-Bühne hinter dem Rathaus, die am Nachmittag stattfindet.

Am Samstagabend dann die große Party mit Livemusik von der Rockband „Frantic“, die gekonnt und mit viel positiver Energie die großen Hits der vergangenen 50 Jahre covern. Wiederum volle Hütte, aber keine drangvolle Enge, viele viele hundert Menschen essen, trinken und tanzen.

Den besten Blick auf den von Kaudio Eventtechnik aus Serrig kreativ und festlich illuminierten und beschallten Marktplatz haben Chef-Organisator Johannes Peters und Joachim Weber vom Balkon des Bürgermeisters-Büros aus. Sie sind hochzufrieden mit dem Auftakt.

Der Sonntag beginnt mit einem Freiluft-Gottesdienst und dem Frühschoppen-Konzert des „Concordia“-Musikvereins aus Konz. Riesenandrang bei der Old- und Youngtimer-Präsentation auf dem Möbel-Martin-Parkplatz.

Unüberschaubar die Menge der blechgewordenen Autoliebhaber-Träume. Wer das gesehen hat, versteht, warum das mit der Verkehrswende in Deutschland so schwierig ist.

Nachmittags tritt der Nachwuchs-Zauberer „Magic Flo“ auf und verzaubert die Kinder. Nochmal dürfen die Showtänzerinnen von Rainbow ran und das Spielmobil Konz macht Station an der Jugendbühne.

Abends spielt dann Lokalmatador Frank Rohles mit seiner neuen Formation „ZenturyXX“ die Hits der 1970er und 1980er.

Polizei und Sanitätsdienste vermelden als Zwischenstand: „Keine besonderen Vorkommnisse.“

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