Erstes Jawort bei der Banken-Hochzeit: Fast alle Hochwald-Saarburger Vertreter befürworten geplante Fusion mit Volksbank Trier

Saarburg/Hermeskeil · Von dieser Verschmelzung ist zumindest ein Partner schon mal so gut wie restlos überzeugt: Nach dem klaren Votum der Vertreter der Volksbank (VB) Hochwald-Saarburg am Dienstagabend dürfte es kaum noch Zweifel am Zustandekommen der Fusion mit der VB Trier geben. Beschlossene Sache kann die Banken-Ehe aber erst am 29. Juni sein.

 Hände hoch: Am Tisch von Volksbank-Vertretern aus Saarburg gibt es klare Zustimmung für die Fusion mit der Volksbank Trier. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hände hoch: Am Tisch von Volksbank-Vertretern aus Saarburg gibt es klare Zustimmung für die Fusion mit der Volksbank Trier. TV-Foto: Axel Munsteiner

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Saarburg/Hermeskeil. "Wir machen den Weg frei", hieß früher der Werbeslogan der Volksbanken (VB). Die Vertreter der VB Hochwald-Saarburg haben das am Dienstagabend auch getan und sich für ihren Teil klar für eine Verschmelzung mit der VB Trier ausgesprochen.
Schon vor der Versammlung in der Hermeskeiler Hochwaldhalle zeigte sich Bankvorstand Alfons Jochem im TV-Gespräch entspannt: "Wir haben die Fusion sehr gut vorbereitet und alle Beteiligten sehr früh in die Pläne eingebunden." Zweieinhalb Stunden später sahen sich die Verantwortlichen am Ende einer "historischen und denkwürdigen Sitzung" (Aufsichtsratschef Wolfgang Schäfer) in ihrem Optimismus bestätigt.
Von 206 anwesenden Vertretern reckten 204 Männer und Frauen ihre Stimmkarte in die Höhe, als es um ein Votum für die Fusion ging. Dagegen waren nur zwei Vertreter.Kein Personalabbau


Dass reichlich Geduld gefordert war, bis es zur Abstimmung kam, lag nicht etwa an kritischen Wortmeldungen. Im Gegenteil: In der auf der Tagesordnung vorgesehenen Aussprache über die Fusionsabsichten griff lediglich Alois Kettern zum Mikrofon. Er stellte sich hinter die Pläne der Verantwortlichen: "Wichtig ist für mich zu wissen, dass die Mitarbeiter auch nach der Fusion nicht als Kostenfaktor, sondern als Aktivposten gesehen werden", sagte der Vertreter aus Heddert.
Vor dem Votum stellte Vorstand Werner Dellwing zunächst den Jahresbericht 2014 der VB Hochwald-Saarburg vor (siehe Grafik).
Um formal alles richtig zu machen, wurde zudem der Verschmelzungsvertrag mit seinen 20 Paragrafen und ein Prüfgutachten des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftverbandes im Wortlaut verlesen.
Jochem erläuterte zudem ausführlich die wichtigsten Motive und Kernpunkte der Fusion: Durch den Zusammenschluss zweier Partner, die sich "auf Augenhöhe begegnen" könne die neue VB Trier "ihre Leistungsfähigkeit verbessern, und sie hat bessere Möglichkeiten, auf dem Markt zu bestehen".
Im größeren Verbund wächst die Bilanzsumme von 400 Millionen Euro, die die VB Hochwald-Saarburg 2014 aufwies, in der fusionierten Bank auf künftig 1,2 Milliarden Euro an. "Es wird uns in Zukunft zum Beispiel leichter fallen, den Kreditbedarf unserer Kunden zu bedienen", betonte Jochem.
Die Zahl der Mitglieder steigt auf 37 766 (bisher in der VB Hohwald-Saarburg: 11 102), die der Kunden auf rund 76 000 (bisher: 26 400). Jochems zentrale Aussage lautete allerdings: "Wir werden kein Personal abbauen, sondern wollen die Mitarbeiterzahl sogar erhöhen und besser qualifizieren." Deshalb hätten sich auch beide Betriebsräte für die Fusion ausgeprochen. Außerdem, so Jochem, "liegt fusionsbedingt keine Notwendigkeit vor, Filialen zu schließen".
Die neue VB Trier wird somit 340 Menschen beschäftigen, die in insgesamt 45 Filialen (davon 18 im Bereich der bisherigen VB Hochwald-Saarburg) arbeiten. Banksitz ist Trier. Dort und in Schweich, Saarburg und Hermeskeil werden sogenannte Regionaldirektionen eingerichtet, denen die kleineren Filialen in den jeweiligen Gebieten zugeordnet werden und die aus Sicht der Bankverantwortlichen "die Beratungs- und Entscheidungskompetenz vor Ort" garantieren.
Zusammenfassend betonte Jochem: "Die Bank wird größer, um sich das ,Kleinsein\' weiter leisten zu können."
Sollte am 29. Juni auch die Vertreterversammlung der VB Trier der Fusion zustimmen, dann würde diese technisch Ende September umgesetzt. Für die bisherigen Kunden der VB Hochwald-Saarburg bedeutet das als wahrnehmbare Veränderung, dass sie eine neue Iban (internationale Bankkontonummer) bekommen.Extra

Landrat Günther Schartz betonte im TV-Gespräch, dass er den Schritt zur Fusion als "rundherum richtig und notwendig" erachte. Die Veränderungen in der Bankenbranche verlangen aus seiner Sicht "die stärkere Bündelung von Kompetenzen". Und er fügte in seiner Rede vor der Vertreterversammlung hinzu: "Das Untergehen bestimmter Namensteile ist auch keine Katastrophe. Auf der neuen Bank steht zwar Trier drauf, es ist aber die Region drin." Jürgen Dixius, Bürgermeister von Stadt und Verbandsgemeinde (VG) Saarburg, sagt: "Um sich langfristig zu positionieren, müssen Banken ein größeres Finanzvolumen haben. Unter diesen Rahmenbedingungen ist die Fusion sinnvoll. Wichtig ist, dass die Bank in der Fläche präsent und die Außenstellen erhalten bleiben." Sein Kollege Michael Hülpes aus Hermeskeil sieht vor allem in der Bildung der Regionaldirektionen "eine gute organisatorische Maßnahme. Dadurch sehe ich auch die Interessen der Bürger aus dem Hochwald vertreten." ax

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