Es begann zu Mozarts Zeiten

KONZ-KARTHAUS. Während in Amerika um die Unabhängigkeit gekämpft wurde und der junge Komponist Wolfgang Amadeus Mozart in Europa für Furore sorgte, hatten sich in Konz bereits einige Schützen zusammengetan. Es war der der Anfang der Schützengilde St. Sebastianus Konz-Karthaus 1781.

Viel hat sich in den vergangenen 225 Jahren Vereinsgeschichte bei der St.-Sebastianus-Schützengilde getan, doch ihren Werten sind die Schützen bis heute treu geblieben: "Kameradschaft, helfen, einstehen für den Anderen - nach dem Motto Glaube, Sitte, Heimat - sowie die ständige Bereitschaft, sich im Schießsport zu messen", wie der Erste Vorsitzende Werner Zingerling in der Jubiläums-Festschrift festhält. Bruderschaft seit dem 14. Jahrhundert

Die Ursprünge der Schützengilde liegen sogar noch weiter als 225 Jahre zurück. Denn bereits im 14. Jahrhundert wurde in Konz der Heilige Sebastian verehrt. Überliefert ist, dass es 1505 eine Bruderschaft gab, deren Sitz eine Kapelle in der Dorfmitte war, die den Heiligen Sebastian und Antonius geweiht war. Es ist wahrscheinlich, dass die Bruderschaft später in den Kriegswirren der Zeit - ebenso wie andere Vereinigungen - verboten worden war. Während einer schweren Krankheit legte ein Pfarrer das Gelübde ab, nach seiner Genesung in der Pfarrei St. Nikolaus die Sebastianus-Bruderschaft erneut einzuführen. Sein Versprechen erfüllte Pfarrer Canaris 1781. Das war die Geburtsstunde der St.-Sebastianus-Schützengilde, die ihr Jubiläum am Samstag, 1. Juli, mit einem großen Kommersabend im Vereinsheim "Im Jeuchen" feiert. An diesem "Standort mit Tradition", wie Schriftführer Ralf Barth ihn nennt, hat die Gilde seit 1935 ihren Schießstand. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs mussten die Schützen dort ihre Vereinsarbeit einstellen, doch 1953 gründeten sie den Verein noch einmal neu.Sportliche Erfolge

Sportlich haben die Vereinsmitglieder, denen vom Anwalt bis zum Handwerker alle Berufsgruppen angehören, einige Erfolge aufzuweisen. Sie nahmen mit Erfolg an Meisterschaften teil und waren bei Landes- und Deutschen Meisterschaften mit von der Partie. "Als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports" hat der Verein 2003 die Sportplakette des Bundespräsidenten erhalten. Auf dem modernen Schießstand gibt es nationale und internationale Wettbewerbe wie das Westernschießen, zu dem auch Teilnehmer aus Frankreich, Luxemburg und Belgien anreisen. Besonders wichtig ist den Verantwortlichen die Jugendarbeit im Verein. Seit rund eineinhalb Jahren gibt es eine Jugendabteilung, in der zurzeit 14 Nachwuchs-Schützen von zwölf bis 21 Jahren trainieren. Darüber hinaus "beteiligen wir uns auch am kulturellen Leben", sagt Werner Zingerling. Die Wiedererrichtung des St.-Sebastianus-Brunnens in Konz vor etwa zwei Jahren ist ein Beleg dafür. "Oberste Pflicht und absolute Tradition" ist es laut Barth außerdem, den Baldachin bei der Fronleichnams-Prozession zu tragen.

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