"Es ist eine mittlere Katastrophe"

Wenn Mitte Juli die Bagger aus Tawern verschwunden sind, liegt ein Jahr der Baustellen und Umleitungen hinter dem Dorf. Das hinterlässt Spuren. Die ortsansässigen Geschäftsleute beklagen deutliche Umsatzeinbußen. Und die nächste Sperrung in Richtung Temmels und Luxemburg steht im Herbst an.

Tawern. Es ist eine schwierige Zeit für Tawern. Seit fast einem halben Jahr reihen sich Baustellen, Sperrungen und Umleitungen an verschiedenen Stellen im Dorf aneinander. Arbeiten an Wasserleitungen und Kanal sowie die Sanierung der Ortsdurchfahrt sind die Gründe für den Dauer-Einsatz der Baufirmen. Nicht nur die Einwohner der 2700-Seelen-Gemeinde und die Autofahrer, die Tawern auf ihrem Weg nach Luxemburg durchqueren, sind die Leidtragenden. Auch viele Gewerbetreibende - ob nun unmittelbar von den Baustellen betroffen oder nicht - schlagen Alarm. "Existenzbedrohend" ist das Schlagwort, das oft genannt wird, wenn die Frage nach den Auswirkungen der Baustellen auf das Geschäft fällt.

Einer, den es derzeit besonders hart trifft, ist Eric Eppers. Seine Dorfbäckerei liegt im Moment direkt an der Vollsperrung in der Römerstraße. Er sitzt quasi am Ende einer Sackgasse. "Generell habe ich nichts gegen die Baustelle", sagt Eppers. Doch mit den Konsequenzen daraus fühle er sich "ziemlich allein gelassen". Die Umsatzeinbußen beziffert er mit "etwa 50 Prozent". Der Grund: "Die Laufkundschaft bleibt aus." Allein auf die Stammkundschaft kann er noch zählen. "Bei ihr möchte ich mich ausdrücklich bedanken."

"Ja, zum Glück gibt es noch treue Kunden", sagt auch Lothar Lex von der ortsansässigen Metzgerei. Die momentane Situation empfindet er als "mittlere Katastrophe". Und ein Ende ist kaum in Sicht: "Wir liegen an der Route nach Luxemburg", erklärt er seine Befürchtungen für die Zeit, wenn die Landesstraße nach Temmels wegen des Ausbaus gesperrt wird. Im Gespräch mit Tawerner Geschäftsleuten wird oft auch der Ruf nach mehr Unterstützung durch die Gemeinde laut. "Was in meiner Macht steht, mache ich", sagt Ortsbürgermeister Josef Weirich im TV-Gespräch und gibt zu bedenken, dass die Gemeinde nicht der Bauträger sei. Es handele sich bei den Arbeiten um notwendige Wasser- und Kanalarbeiten, die nun zusammen mit der Straßensanierung erledigt werden müssten. "Ich sehe da nicht tatenlos zu", betont er und nennt den zusätzlich angelegten Weg zur Bäckerei Eppers. Zudem stehe er gemeinsam mit den Verbandsgemeindewerken ständig in Kontakt mit den Baufirmen.

So wurde jüngst bekannt, dass die Vollsperrung in der Römerstraße eine Woche früher aufgehoben werden könne als ursprünglich geplant. Wenn nichts dazwischen kommt, wird die Baufirma bis zum 8. Mai dort fertig.

Meinung

Zeit zum Zusammenrücken

Seit etlichen Monaten "belagern" Bagger und Bauarbeiter die Gemeinde Tawern. Wer die Möglichkeit hat, meidet das "Land der Baustellen und Umleitungen". Kein Wunder, dass viele Autofahrer seit geraumer Zeit einen großen Bogen um Tawern machen. Da braucht ein Geschäftsmann noch gar keine Baustelle direkt vor der Tür zu haben, seine Kasse klingelt dennoch seltener. Die Frage ist: Was tun? Öffentliche Mittel zur Unterstützung sind kaum zu erwarten, Anträge auf Schadensersatz vergebene Mühe. Was bleibt, ist die Dorfgemeinschaft, die sich nun unterstützen muss. a.pipke@volksfreund.de

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