Es ist knapp, aber es reicht

Aufatmen bei besorgten Könenern: Der Schulstandort Könen ist nicht gefährdet. Ihre Grundschule nimmt im nächsten Schuljahr sechs Erstklässler auf. Sie gehen in eine kombinierte Klasse mit den Zweitklässlern. Um mehr Schüler an Könen zu binden, ermittelt die Schule nun den Bedarf an Nachmittagsbetreuung.

Konz-Könen. Der Schulbetrieb geht weiter: Sechs Erstklässler-Anmeldungen für die Könener Grundschule liegen der Aufsichts- und Dienstleistungdirektion (ADD) Rheinland-Pfalz in Trier vor. Das sind genug Schüler, um im nächsten Schuljahr eine kombinierte erste und zweite Klasse und jeweils eine "normale" dritte und vierte Klasse einzurichten. Somit können besorgte Könener aufatmen, machte sich doch noch vor wenigen Wochen in dem Konzer Stadtteil die Sorge breit, die Grundschule müsse mangels Anmeldungen geschlossen werden.

Zwischenzeitlich war die Zahl der Anmeldungen auf zwei gesunken. ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol macht klar: "Mit drei Klassen hätte sie auch fahren können." Die beiden Schüler hätten in Ausweichschulen gehen müssen. Vermutlich wäre die Schule ein Jahr lang am Leben gehalten worden - vorausgesetzt, die Prognosen wiesen eine Zunahme der Schülerzahlen aus. Und langfristig tun sie das laut Beigeordnetem Joachim Weber. Auf TV-Anfrage nennt er die theoretischen Anmeldezahlen in den kommenden Jahren: 2010 könnten 15, ein Jahr später 27, in den Jahren 2012 und 2013 jeweils 18 und in 2014 etwa 21 Kinder eingeschult werden, wenn sich die Könener Eltern für "ihre" Grundschule entscheiden. "Ich sehe nicht, dass der Standort gefährdet ist", sagt Weber.

Zu den beiden Hauptgründen für den deutlichen Rückgang der Anmeldungen von derzeit 18 Erstklässlern auf zukünftig vermutlich sechs Schüler zählt der schwache Jahrgang. Ohnehin wären nur etwa zwölf Könener Kinder als Erstklässler infrage gekommen. Zusätzlich haben sich einige Eltern entschieden, ihre Kinder statt nach Könen auf die Ganztagsschule nach Konz-Karthaus zu schicken.

Um diesem Abwanderungstrend entgegenzuwirken, überlegt nun die Könener Grundschule, eine Nachmittagsbetreuung nach dem Tawerner Modell einzuführen. Derzeit laufe eine Umfrage unter den Eltern der Schüler, ob sie während der Schulzeit eine Betreuung bis 16.30 Uhr und mitunter auch in den Ferien in Anspruch nehmen würden, sagt Schulleiterin Ruth Haubert. Sollte es einen Bedarf geben, will sie beim Schulträger anfragen, ob die Einrichtung der zusätzlichen Betreuung möglich ist.

Meinung

Den Letzten beißen die Hunde

Der Konkurrenzkampf ist in vollem Gange. Die Vormittags-Grundschulen müssen gegen das Ganztagsangebot anderer Schulen kämpfen, um noch genügend Eltern von ihren Vorzügen zu überzeugen. Es ist ein schwieriges Gefecht, steigt die Nachfrage nach einer längeren Betreuung der Kinder doch stetig. Und wenn sich dann das Ganztagsangebot immer weiter durchsetzen sollte, könnte die letzte Grundschule, die noch auf das herkömmliche Konzept setzt, in Bedrängnis geraten. Es gilt also, sich jetzt schon als Grundschule auf die Zeiten einer längeren Betreuung der Schüler einzurichten, sich von anderen Schulen abzuheben. Auch wenn es nicht zu den Kernaufgaben einer Schule gehört: Die Selbstvermarktung wird ein zunehmend wichtiger Faktor. a.pipke@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort