"Es ist mein Lebensinhalt, Menschen zu heilen"

HERMESKEIL. (kat/jp) 28 Jahre lang war Wieland Scholz Chefarzt der Inneren Medizin im St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil. Jetzt wurde der beliebte Mediziner von Karl-Josef Weber abgelöst.

 Von Ruhestand kann keine Rede sein: Der 65-jährige Mediziner betreut Patienten in seiner Privatpraxis im Hermeskeiler Nelkenweg.Foto: Jörg Pistorius

Von Ruhestand kann keine Rede sein: Der 65-jährige Mediziner betreut Patienten in seiner Privatpraxis im Hermeskeiler Nelkenweg.Foto: Jörg Pistorius

Der Abschied fällt Wieland Scholz nach so langer Zeit schwer. Als der erfahrene Internist zur Feierstunde im Johanneshaus ein paar Worte spricht, fließen Tränen. "Ich war verwurzelt mit dem Haus und mit den Mitarbeitern sehr verbunden", sagt er. "Es ist mein Lebensinhalt, Menschen zu heilen."Ausbildung an der Kerckhoff-Klinik

Das Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern war schon während seiner Schulzeit sehr groß. Nach dem Medizinstudium in Gießen und einer Assistenzzeit am Zentralkrankenhaus Bremen-Nord absolvierte Scholz eine Ausbildung an der Kerckhoff-Klinik und dem Herzforschungsinstitut der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Nauheim. Während dieser Zeit qualifizierte er sich für die Durchführung spezieller Untersuchungsverfahren des Herzens für die Intensivbehandlung von Patienten mit Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen. Am 17. März 1977 übernahm der heute 65-Jährige die Chefarztstelle der Abteilung Innere Medizin im St. Josef Krankenhaus. "Der Berufsweg von Dr. Scholz ist von Erfolgen gekrönt, und er hat sich ein großes Ansehen erworben", lobt Schwester Basina Kloos den Mediziner. "Ich habe als Protestant in einem von katholischen Schwestern geführten Krankenhaus gearbeitet und gesehen, dass Christen unterschiedlicher Konfessionen sehr gut miteinander arbeiten können", sagt Wieland Scholz. Gab es besonders schöne Momente in der langen Dienstzeit als Chefarzt der Inneren? "Es war ein schönes Erlebnis, zu sehen, dass drei meiner Oberärzte zu Chefärzten geworden sind." Die Anfangszeiten waren mehr als hart. Scholz erinnert sich: "Wir hatten acht Tage Urlaub im Jahr, und der Samstag war ein normaler Arbeitstag." Dazu kommt der hohe Druck, der auf einem Mediziner lastet. "Es besteht ständig die Gefahr, durch eine Fehleinschätzung der Situation straf- oder zivilrechtlich belangt zu werden. Ich bin sehr froh, dass ich in meiner Dienstzeit so etwas nicht erleben musste."Gründer der Herzsportgruppe

Für das Krankenhaus wünscht sich der Pferde- und Gartenfreund, dass "bald wieder Ruhe einkehrt, dass Planungssicherheit möglich ist und dass sich die Arbeitsbedingungen der angestellten Ärzte verbessert". Besonders für junge Ärzte sei Planung, so Scholz, sehr schwierig. Das St. Josef-Krankenhaus, dessen ärztlicher Direktor er auch war, hat Wieland Scholz zwar verlassen, doch der Medizin bleibt er treu. Der Gründer der Herzsportgruppe Hermeskeil ist weiterhin in eigener freier Praxis in Hermeskeil aktiv. Sein Nachfolger in der Inneren ist Karl-Josef Weber. Das St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil versorgt ein Einzugsgebiet mit 40 000 Menschen. Die Innere ist mit 83 Betten die größte Fachabteilung des Hauses. Moderne Technik und christliche Werte ergänzen sich. Die von Heiz-Gerhard Braick geleitete Chirurgie verfügt über 66 Betten und einige Spezialitäten, darunter den blutarmen Gelenkersatz. Diese Operation ist ohne Verwendung von Fremdblut möglich. Das während der Operation austretende Blut wird gesammelt und aufbereitet, der Patient erhält es am selben Tag zurück.

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