Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

FREUDENBURG. Familie Fisseni besitzt ein ganz besonderes Kulturerbe. Ihr Engagement gilt ihrer mehr als 400 Jahre alten Mühle, die sie für Besucher öffnet.

Die Leuk plätschert. Rundherum befinden sich Wald und Wiesen. Die Umgebung rund um die Herrenmühle ist eine Idylle. Vor Jahrzehnten brachten Bauern ihr Getreide zum Mahlen her, heute reisen Besucher zur Besichtigung der Mühle an. Nahe der Ortsausfahrt Kollesleuken Richtung Freudenburg liegt die so genannte Splittersiedlung, die aus drei Wohnhäusern besteht. Dort leben unter anderem Andrea und Michael Fisseni mit ihren beiden Kindern. Doch die ruhige Lage hat für die Familie nicht nur Vorteile. "Unser 16-jähriger Sohn sieht es als erschwerend an, irgendwo hin zu kommen", sagt Andrea Bauer-Fisseni, die als Psychotherapeutin arbeitet. Ein Schulbus fährt, ansonsten sind die Einwohner in Kollesleuken auf das Auto angewiesen. Doch sie schätzt die Lage: "In dem Gefühl, mit dem Wagen überall hin zu kommen, ist die Lage klasse." Die Herrenmühle blickt auf eine lange Geschichte zurück. "1604 wurde die Mühle erstmals nachweislich erwähnt", erzählt Michael Fisseni. Derzeit arbeitet das Ehepaar die Geschichte der Mühle auf. Die Urgroßeltern von Andrea Bauer-Fisseni erwarben die Mühle 1886. Ihr Vater führte das Geschäft bis ins Jahr 1976 und war der letzte Müller. Sie kann sich noch daran erinnern, wie sie damals ihrem Vater half, Mehl wog und abpackte. Heute klappert die voll funktionstüchtige Mühle nur noch selten - und dann weniger zum Getreide Mahlen, als zu Besichtigungszwecken. In diesem Jahr engagierten sich die Fissenis zum drittenmal beim Deutschen Mühlentag, einer Art Tag der offenen Tür. Rund 1000 Besucher nutzten die Gelegenheit, das Mühlengebäude von innen zu besichtigen. "Erhaltene Mühlen sind heute sehr rar", sagt Andrea Bauer-Fisseni. Die ganze Familie und Freunde halfen mit. Michael Fisseni führte die Gäste durch das vierstöckige Gebäude. Er hat sich mit den technischen Einzelheiten der Mühle beschäftigt und kennt sie bis ins kleinste Detail. Viel Einsatz fordert die Erhaltung der Mühle, doch die Fissenis scheuen die Arbeit nicht. Da er halbtags als Berufsschullehrer arbeitet, kümmert sich Michael Fisseni nachmittags oft darum, die Mühle und den Mühlenbach instand zu halten. Die Fissenis wollen trotz der Kosten das Kulturgut erhalten und öffentlich zugänglich machen. "Schließlich freuen wir uns, dass ein so großes Interesse besteht", sagt Andrea Bauer-Fisseni.

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