Es klappt auch ohne Männer wunderbar

Konz · Die Sitzplätze im Festsaal des Kloster Karthaus reichten nicht aus, um alle Besucher aufzunehmen, die zum Geburtstagskonzert des Saar-Mosel-Frauenchors Konz gekommen waren. Also standen einige Musikbegeisterte buchstäblich zwischen Tür und Angel, als das Fest zum Zehnjährigen begann.

 Vor großem Publikum hat der Frauenchor seinen zehnten Geburtstag gefeiert. TV-Foto: Ludwig Hoff

Vor großem Publikum hat der Frauenchor seinen zehnten Geburtstag gefeiert. TV-Foto: Ludwig Hoff

Konz. Männer waren schuld, dass der Saar-Mosel-Frauenchor Konz "nur" sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte. Denn: Eigentlich hätte der Chor bereits sein Fünfzigstes zelebrieren können, wenn die Männer des damaligen Gemischten Chors vor zehn Jahren bei der Stange geblieben wären. Sie taten es nicht, und so entstand aus dem Überbleibsel schließlich der "Saar-Mosel-Frauenchor". Der präsentierte sich bei der "Zehn-Jahres-Feier" im Festsaal des Klosters Karthaus als überaus agil und sangesfreudig.
"Feuerwerk der guten Laune" stand auf dem Programmheft als Überschrift, und nichts anderes bot der beschwingte, abwechslungsreiche Abend, zu dem sich der Chor den befreundeten "Frauenchor Polyhymnia" Trier sowie die "Mandolinenfreunde Filzen-Hamm" und den "Mandolinenclub Trier-Biewer" eingeladen hatte. Der Besucherandrang war so groß, dass einige Zuhörer nur zwischen Tür und Angel stehend das zweistündige Programm verfolgen konnten.
Schon beim Einzugs-Kanon wurde klar: Sowohl Frauenchor (Leitung Beatrice Bergér) wie auch Polyhymnia (Leitung Elisabeth Muß) gehen beim Repertoire mit der Zeit. Nicht die deutschen Volksweisen (so schön und passend diese vielleicht sind) bestimmen den Abend, sondern moderne Gesänge aus Schlager, Pop, Soul, Gospel oder Musical. Und: Die Sängerinnen stehen nicht stocksteif auf der Bühne, sondern zeigen in Gestik und Mimik, wie gern sie dieses oder jenes Lied interpretiereen, ohne gleich wie Whoopi Goldberg in ihren besten Sister-Act-Zeiten auf der Bühne zu hopsen.
Wohl verpackt bringt dann auch Traditionelles oder Klassisches großen Hörgenuss oder verleitet - wie etwa beim Katzenduett von Gioachino Rossini (Solo mit Almut Müller und Sabine Bangert) - sogar zum Schmunzeln. Bei der schwungvollen Matinee präsentieren sich beide Frauenchöre als homogene Klangkörper, aber auch das zu einem größeren Mandolinenorchester (Leitung Fritz Zimmer) zusammengeformte Ensemble steht dem in nichts nach.
Ein ums andere Mal aufgefordert sang das Publikum mit. Bei "Sierra madre" fehlten zwar die Feuerzeuge, aber dafür winkte ein Meer aus weißen Programmheften. Sie habe "gute Frauenstimmen herausgehört", sagte Beatrice Bergér. Was als charmante Einladung. gedacht war. Denn: In jedem stecke ein Sänger beziehungsweise in jeder stecke eine Sängerin.LHExtra

"Mit nur drei Männerstimmen konnte der Gemischte Chor nicht weitergeführt werden", erinnert sich die erste Vorsitzende, Bärbel Detering-Hübner, an die Zeit vor zehn Jahren: "Also gründeten wir ein Frauenensemble ." Es sei ein "riskantes Unternehmen" gewesen mit nur wenigen Sängerinnen und ohne Chorleiter. Aber die kleine Sängerinnengruppe hatte sich in den Kopf gesetzt, selbigen nicht in den Sand zu stecken, sondern fühlte sich zum Weitermachen verpflichtet. Ein Glücksfall sei die Übernahme der Chorleitung durch Beatrice Bergér gewesen. Die Mitgliederzahl wuchs und wuchs und ist heute bei 32 Sängerinnen angelangt. Neumitglieder sind stets willkommen. Die Proben sind jeweils dienstags von 20 Uhr bis 22 Uhr in Konz im Kloster Karthaus. Interessenten können sich an die erste Vorsitzende Bärbel Detering-Hübner wenden, Telefon 06501/150320, oder Trudel Weiß, Telefon 06501/7260. LH

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