Europa zu Besuch

KONZ. Unterricht der etwas anderen Art: Christa Klaß, Wahlkreis-Abgeordnete des Europaparlaments, hat im Rahmen der Europawoche Schüler der Hauptschule Konz besucht, um ihnen die EU näher zu bringen und mit ihnen zu diskutieren.

Dienstagmorgen, 8 Uhr: Konzentriert lauschten 32 Schüler der Frau, die vorne steht. Es scheint wie immer. Doch heute ist es nicht Lehrerin Brigitte Becker, die vor ihnen steht, sondern Christa Klaß, Mitglied des Europaparlaments. Sie besuchte die zehnte Klasse und die Klasse V 10 der Hauptschule Konz im Rahmen der Europawoche, die sich in diesem Jahr besonders den jungen Europäern und deren Vorstellungen von der EU annimmt. Ein Thema, das auch Christa Klaß sehr wichtig ist: "Ich möchte vor allem den jungen Leuten sagen, dass es zum Beispiel nicht selbstverständlich ist, in Frieden zu leben, einfach so über die Grenze zu fahren oder mit einer Währung zu zahlen. Und dass es wichtig ist, sich darum zu kümmern." Auf die Idee gekommen, die Europawoche in den laufenden Unterricht zu integrieren, ist Brigitte Becker. "Es ist wichtig, immer mal wieder Leute von außen in den Unterricht zu integrieren", sagt die Lehrerin. Die Teilnahme an der Europawoche habe sie auch vorher mit den Schülern besprochen. Und während die 15- bis 16-Jährigen zu Beginn noch zurückhaltend waren, wurden sie nach der Pause mutiger und munterer, stellten und beantworteten Fragen. Geschichten aus dem Abgeordnetenalltag

Die Entstehungsgeschichte der EU ihre Verträge waren genauso Thema wie die Arbeit des Europaparlaments. Mit vielen anschaulichen Beispielen aus dem Abgeordnetenalltag erzählte Christa Klaß auch über Dinge, die man normalerweise nicht so einfach erfährt: So erzählte sie von den Übersetzern, die im Parlament dafür sorgen, dass man sich versteht, obwohl 20 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Oder dass man mit 29 Leuten, die aufstehen, dafür sorgen kann, dass ein mündlicher Änderungsantrag abgewiesen wird. Arbeiten in Europa und die Finanzen waren aber die Themen, die wohl am interessantesten für alle waren. Viele Fragen kamen aus den Schülerreihen: Bekommt jedes Land gleich viel Geld von der EU, wie viel müssen wir einzahlen? Warum kann man nicht verhindern, dass immer mehr Firmen in andere EU-Staaten abwandern? Eine "eher private Frage" stellte dann ein Schüler - und die Frage, wie viel sie verdiene, beantwortete die Abgeordnete dann auch prompt. Und wenn auch um halb zehn alle darauf warteten, schnell in die Pause zu kommen, so waren die Schüler dennoch überzeugt vom Besuch und froh, diese Möglichkeit gehabt zu haben. "Es war wirklich interessant, man hat viel Neues erfahren", sagte Julia Kiefer, eine der Schülerinnen. Und ihre Tischnachbarin Ricarda Lang ergänzt: "Ich habe festgestellt, dass vieles, was man so hört, gar nicht stimmt, also dass es in Wirklichkeit ganz anders, positiver ist."

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