Exotische Klangerzeuger

SAARBURG. Alle Jahre wieder im Advent verwandelt sich die Stadthalle in einen festlich geschmückten Konzertsaal. Weihnachtliche Klänge sind jedoch meist nicht zu hören. Einen Streifzug durch sein vielseitiges Repertoire bot stattdessen der Musikverein St. Remigius Kirf in Saarburg.

Kaum waren die ersten Töne vom Orchester in der mit rund 350 Zuhörern besetzten Stadthalle verklungen, waren überschwängliche Töne von Moderator Rainer Wolniczak zu hören. Alle Altersgruppen waren bei den Akteuren auf der Bühne vertreten. Auffallend war allerdings, dass vor allem jüngere Leute in den Orchesterreihen zu finden sind. Lässt sich daraus ableiten, dass die Musiker aus Kirf entgegen dem allgemeinen Trend keine Nachwuchssorgen plagen? Dirigent Christoph Strupp verneint. "Sicher bleiben von denen, die ihre dreijährige Ausbildung erfolgreich hinter sich gebracht haben, nicht alle." Doch mit der recht beachtlichen Zahl von 65 aktiven Mitgliedern, wovon das jüngste 14 Jahre alt ist und der älteste Musiker 54, sei die Zukunft des Vereins gesichert. Eine große Mitgliederzahl bietet jedoch keine Garantie für den Erfolg. Der ist im Fall der Musiker aus Kirf in den vergangenen Jahrzehnten dennoch nicht ausgeblieben. Ein Hauptgrund dafür sieht Orchesterleiter Strupp darin, dass man bereit sei, auch neue Wege zu gehen. Vor allem die Besetzung mit für die hiesige Blasmusikszene eher ungewöhnlichen Instrumenten schaffe ein breiteres, musikalisches Aktionsfeld. Auch in der Stadthalle waren neben den obligatorischen Klarinetten, Trompeten oder Flügelhörnern auch Bassklarinette, Cello sowie eine Oboe vertreten. Christoph Strupp betont: "Wir wollen uns so von den Vereinen in der Region absetzen." Der Berufsmusiker hat dafür einen Fachbegriff: Symphonisches Blasorchester. Allerdings seien Bassklarinette, Cello und Oboe nebst Bedienern speziell für das Konzert in Saarburg "angeliehen" worden. Auch ohne die exotischen Klangerzeuger kommen die Musikerinnen und Musiker vom Verein St. Remigius beim Publikum an. Das fanden sie in den vergangenen Monaten unter anderem auf der Landesgartenschau in Trier und beim 100. Jubiläum des Musikvereins Ayl. Rund 15 Auftritte - kirchliche Veranstaltungen im Ort nicht mitgerechnet - bestreiten die Kirfer pro Jahr. Auch Vereinsfahrten und Familienfeste gehören zu den Aktivitäten. Höhepunkt des Jahres ist für die 65 musizierenden Damen und Herren das inzwischen zur Tradition gewordene Jahreskonzert in der Stadthalle Saarburg. Die Vorbereitung darauf lässt dessen Bedeutung erahnen. "Seit August haben wir wöchentlich mindestens zwei Proben abgehalten, hinzu kamen noch etliche Satzproben", berichtet der Dirigent. Warum die Musiker aus Kirf extra nach Saarburg kommen, erklärt Strupp so: "Zwar haben wir in Kirf ein Bürgerhaus, doch das ist zu klein." Selbst in der großen Stadthalle, wo der Musikverein seit 1990 spielt, ist der Zuschauerraum ausgebucht. Nicht nur ein breit gefächertes Repertoire, auch die Leistung der Musiker trägt zum Erfolg des Musikvereins St. Remigius Kirf bei. Präzises Zusammenspiel und ausgeprägte Dynamik charakterisieren die Stücke. Auch wenn einzelne Instrumentalisten bei verschiedenen Soli ihre Klasse unter Beweis stellen, ist für Dirigent Christoph Strupp eines am wichtigsten: "Die Leistung des gesamten Vereins", sagt er - und die könne sich durchaus hören lassen.

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