Experte beurteilt Wasser: Meist alles klar in Konz

Konz · Können Kinder ohne Folgen im Planschbecken mit Wasser aus einem Brunnen baden? Und überleben die Fische auch im Wasser aus dem Bach? Solche Fragen kann ein Experte aus Geldern am Niederrhein beantworten, dessen mobiles Labor in Konz Station gemacht hat.

Konz. "Man weiß ja nicht, was da unten im Boden los ist", sagt Karl Winkler aus Konz-Karthaus, der als einer von rund 20 Menschen aus Konz und Umgebung den Dienst des Vereins zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR-Gewässerschutz) in Anspruch genommen hat.
Dazu hat Gewässerschutzfachmann Harald Gülzow mit seinem Laborwagen am Konzer Rathaus Halt gemacht, um Brunnen- und Bachwasser auf Nitrat-, Säure- und Salzgehalt zu testen. Ergebnis: Oft findet der Fachmann zu hohe Nitratwerte vor, die meist in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Feldern begründet seien.
Proben meist in Ordnung


Sein vorläufiges Fazit für den für Konz lautet aber: "Die meisten Proben aus der Stadt selbst sind vom Nitratgehalt her ziemlich in Ordnung."
Die Ergebnisse von bakteriologischen Proben aus den Gemeinden im Umland, wo zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe durch Düngungen das Wasser belasten können, würden in drei Wochen veröffentlicht.
Karl Winkler aus Karthaus kann seinen Garten weiter ruhigen Gewissens mit Wasser aus dem Brunnen gießen. Auch Karla Kluge aus Oberemmel braucht sich keine Gedanken um ihren Fischteich und die Pflanzen zu machen, aber, so sagt sie: "Ich wollte es lieber genau wissen."
Viel Nitrat, wenig Sauerstoff


Probleme hat dagegen Peter Steinmetz aus Saarburg: Schon vier mal fand er seine Forellen tot im Teich treibend. Denn Grund dafür kann ihm Gülzow nennen, nachdem er das Wasser aus dem Bach untersucht hat, aus dem Steinmetz\' Teich gespeist wird: "Da ist viel zu viel Nitrat drin und fast kein Sauerstoff", erklärt er die Messungen. Steinmetz hat einen Verdacht, den er zwar für sich behält, aber dem er jetzt, mit den Laborergebnissen in derHand, nachgehen will.
Die VSR-Gewässerschützer machen pro Jahr an 150 Stationen in ganz Deutschland halt. "Der Verein lebt von Spenden und den Gebühren für die Wasseruntersuchung", erklärt Gülzow. Er wolle Bewusstsein dafür schaffen, dass Wasser ein wertvoller Rohstoff ist, der nicht einfach verschmutzt werden darf.
In Konz hat der Verein zuletzt im September 2010 Station gemacht. Damals hat Gülzow Proben aus 13 Brunnen zwischen Konz und Saarburg untersucht. "Die Nitratwerte waren damals in Ordnung", meint Gülzow. Allerdings habe er bei sechs von zehn Bakterienproben eine Fäkalbelastung festgestellt.
In zwei Brunnen habe er 2010 sogar E.coli-Keime entdeckt. Diese können gesundheitsgefährdend sein. Solche Keime finde man, wenn verunreinigtes Wasser in den Untergrund fließt - zum Beispiel durch das unsachgemäße Ausbringen von Gülle, durch Überschwemmungen oder eine schadhafte Kanalisation.
Häufig machten sich Eltern Sorgen, ob ihre Kinder mit Wasser aus einem Brunnen im Planschbecken Hauterkrankungen bekommen, sagt Gülzow. E.coli-belastetes Wasser sei zum Beispiel nicht für Kinder zum Spielen geeignet.
Der Verein bietet in seinem stationären Labor in Geldern umfangreiche Untersuchungen an. Die Geschäftsstelle ist unter Telefon 0 28 31/97 65 23 erreichbar. Freitags von 9 bis 12 Uhr sind telefonische Beratungen möglich. Fragen können per Mail an brunnen@VSR-Gewaesserschutz.de gestellt werden.
Extra

Der Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR-Gewässerschutz) ist Anfang der 80er Jahre als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen an Rhein und Main entstanden. 1981 bauten die Mitglieder ein ehemaliges Passagierschiff zum Labor- und Informationsschiff um. Verschiedene Labormobile unterstützen die Arbeit abseits der schiffbaren Flüsse. Sitz des Vereins ist in Geldern. Mehr Informationen gibt es unter www.vsr-gewaesserschutz.de doth

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