Expertenrat für Porzellan, alte Bilder und Bücher

Roscheid · Zum dritten Mal hatten im Roscheider Hof Bürger die Gelegenheit, ihre Familienschätze - wie alte Bilder, Uhren oder Porzellan - fachmännisch bewerten zu lassen. Außerdem konnten Interessierte mit professioneller Hilfe auf familiäre Spurensuche gehen.

 Der Kunsthistoriker Markus Berberich untersucht alte Gegenstände auf ihren Wert. Das Interesse an seinem Angebot ist groß. TV-Foto: Matthias Willems

Der Kunsthistoriker Markus Berberich untersucht alte Gegenstände auf ihren Wert. Das Interesse an seinem Angebot ist groß. TV-Foto: Matthias Willems

Roscheid. Markus Berberich tastet, fühlt und untersucht bei der Veranstaltung "Kunst und Mehr" mit kritischem Blick jeden Gegenstand, der ihm gereicht wird. Oft sind es Familienerbstücke wie Porzellan, alte Bilder oder Bücher, die der Kunsthistoriker des Freilichtmuseums für die Besucher unter die Lupe nimmt und bewertet.
"Wenn man im Museum arbeitet, muss man von allem ein bisschen Ahnung haben", sagt er. Berberich, der seit 1981 für das Freilichtmuseum in Roscheid tätig ist, versucht den ungefähren Wert der Gegenstände zu ermitteln. Eine Frau möchte für einen Versicherungsfall wissen, was das Porzellan ihrer Mutter aus Westfalen wert ist. Nachdem Berberich einen genauen Blick auf das Service geworfen hat, vermutet er, dass es aus dem späten 19. Jahrhundert stammt. vielleicht aus einer reichen Bauernfamilie oder aus gutbürgerlichem Haus.
Eine Tasse schätzt der Experte auf gut 200 Euro. Um sicherzugehen, empfiehlt er der Frau, sich an ein Museum in Westfalen zu wenden. Zu den weiteren Gegenständen, mit denen er an diesem Tag zu tun hat, gehören Bilder, alte Gesundheitsbücher von Kneipp, Bibeln, ein Kreuz und eine Holzfigur. "Wichtig ist, dass die Leute einschätzen können, was sie wirklich haben", so Berberich. Die Beratung ist kostenlos, doch die meisten zahlen eine freiwillige Spende ans Museum. So mancher Besucher ist aber auch einfach nur aus reiner Neugierde vorbeigekommen. In einer anderen Ecke der Halle informiert die Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung und berät Interessierte bei der familiären Spurensuche.
"Das Interesse an Familienforschung ist heute sehr groß", sagt Karl Oehms, Leiter der Bezirksgruppe Trier, die in Roscheid vor Ort ist. Allerdings seien es vor allem die Älteren, die sich für diese Form der Freizeitbeschäftigung interessierten.
In fast allen Fällen können Oehms und seine Kollegen helfen. Zum Beispiel beim Lesen von Urkunden, Namen oder bei der Suche nach Verwandten. "Viele unserer Mitglieder haben früher beim Bistumsarchiv gearbeitet. Dadurch haben wir auch Zugriff auf alle Kirchenbücher", sagt Oehms. Dieter Wagner aus Wasserliesch hat schon länger die Möglichkeit gesucht, die Ortsfamilienchronik der Gemeinde zu digitalisieren und holte sich bei den Experten Rat.
Der Organisator von "Kunst und Mehr", Bernhard Bölinger, ist zufrieden mit dem Verlauf seiner Aktion. Das Interesse sei in diesem Jahr deutlich größer als in den letzten Jahren", lautet sein Fazit. mwi

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