Extra-Runde für Luxemburger Wasser

90 Millionen Euro Kosten, mindestens zwölf Jahre Bauzeit: Die Planungen für eine Kläranlage in Grevenmacher liegen vor. Gemeinden von Stadtbredimus bis Wasserbillig sollen angeschlossen werden.

 Das Tanklager im Merterter Hafen liegt genau gegenüber der Gemeinde Temmels. Links daneben, auf der Fläche in Richtung Schmetterlingsgarten, soll die neue Kläranlage entstehen. TV-Foto: Anke Pipke

Das Tanklager im Merterter Hafen liegt genau gegenüber der Gemeinde Temmels. Links daneben, auf der Fläche in Richtung Schmetterlingsgarten, soll die neue Kläranlage entstehen. TV-Foto: Anke Pipke

Grevenmacher. Es ist mitunter recht unappetitlich, was Spaziergänger im Uferbereich an der Obermosel entdecken. Kein Wunder, werden doch bislang die Abwässer der luxemburgischen Anrainer ungeklärt in den Fluss gespült. Das Problem ist bekannt, an ihm wird seit Jahrzehnten gearbeitet. In den 60er-Jahren war die Idee einer Kläranlage an der Mosel bereits im Gespräch.

Nach einigen Standort-Diskussionen und Fragen, wer sich wie an der Anlage beteiligt, ist das Verfahren nun einen Schritt weiter gekommen. Ein Gesetzesentwurf liegt vor.

Anlage in geschlossenen Gebäuden



Für rund 90 Millionen Euro will der Staat Luxemburg eine Kläranlage im Hafengebiet von Mertert, gegenüber der Ortschaft Temmels, samt entsprechendem Abwassernetz aufbauen, die Wasserentsorgung des Hafens einrichten sowie unter anderem eine der größten Autobahnraststellen Luxemburgs, die Aire de Wasserbillig an der A 1/E 44, anbinden. Der Bau soll mindestens zwölf Jahre lang dauern. Die fünf Kommunen Grevenmacher, Lenningen, Mertert/Wasserbillig, Stadtbredimus und Wormeldingen sollen samt ihren zahlreichen Gemeinden an das Netz angeschlossen werden. Die Anlage ist für einen Anschluss von rund 47 000 Menschen dimensioniert. Die Planungen sehen 18 Rückhaltebecken für Regenwasser vor, genauso wie neun Pumpstationen auf dem Weg zwischen Wasserbillig und Stadtbredimus. Die Bauzeit wird auf mehr als zwölf Jahre geschätzt. Damit die angrenzenden Anwohner - auch solche diesseits der Mosel - nicht durch mögliche "Düfte" belästigt werden, ist es vorgesehen, die Anlagenbereiche in geschlossenen Gebäuden unterzubringen. Sollte die Kläranlage zwischen dem Schmetterlingsgarten und dem Tanklager gebaut werden, profitieren auch die hiesigen Mosel-Anrainer davon. Bislang sei die Konzer Verwaltung allerdings noch nicht an dem Verfahren beteiligt worden, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf TV-Anfrage. Frieden kennt das Gebaren der Luxemburger in Abwasserfragen noch aus seiner Zeit als Ortsbürgermeister der Obermosel-Gemeinde Nittel. Als dort der Neubau der örtlichen Kläranlage anstand, gab es Gespräche unter anderem mit der Gemeinde Wormeldingen und zuständigen Behörden des Großherzogtums über eine gemeinsame Nutzung - damals ohne Erfolg.

Nun heißt es abwarten, welche und wann die weiteren Schritte zur Kläranlage in Grevenmacher erfolgen.

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