Tourismus Fachleute sagen positiven Trend im Tourismus für Raum Saarburg/Kell voraus

Saarburg/Kell · Saarburg-Kell ist touristisch gut aufgestellt, bietet aber laut einer Studie noch Entwicklungsmöglichkeiten. In welchen Bereichen besonderes Potenzial gesehen wird.

 Die Schaffung weiterer Wohnmobil-Stellplätze, wie hier in Saarburg, wurde als ein Punkt im Entwicklungsausschuss der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell genannt, um mehr zahlungskräftiges Publikum anzulocken.

Die Schaffung weiterer Wohnmobil-Stellplätze, wie hier in Saarburg, wurde als ein Punkt im Entwicklungsausschuss der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell genannt, um mehr zahlungskräftiges Publikum anzulocken.

Foto: DT

Die Zeiten für den Tourismus sind durch Pandemie und Krieg im Osten sehr schwierig. Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) im Entwicklungsausschuss des Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell (VG) eine Studie zur Messung des Wirtschaftsfaktors Tourismus in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell vorgestellt.

Laut Siegfried Büdinger, ehrenamtlichem Beigeordneten der VG, wolle man nach zwei Jahren Pandemie zunächst den wissenschaftlich basierten Status Quo feststellen, um dann über Strategien zur Verbesserung nachdenken zu können.

Die Kennzahlen, die Moritz Sporer vom dwif auf Basis von Daten des Statistischen Landesamtes und eigener Recherchen und Monitoring durch das Institut präsentiert, sind beeindruckend:

Die Zahlen Die VG verzeichnete im Jahr 2018 2,8 Millionen touristische Aufenthaltstage inklusive Tagesreisen (gut zwei Millionen) bei 640.000 Übernachtungen. Ein großer Teil der Übernachtungen entfällt auf die beiden großen Landal-Ferienanlagen in Saarburg und Kell, der Rest auf Hotels, Pensionen, Camping und Ferienwohnungen. Die Gesamtausgaben, also der Umsatz, den die Gäste in die VG bringen, liegt laut dwif bei 102 Millionen Euro. Davon entfällt die eine Hälfte auf das Gastgewerbe, die andere auf den Einzelhandel und den Dienstleistungsbereich. 1700 Jobs hängen daran, fünf Prozent des gesamten Einkommens in der VG wurden 2018 im Tourismus generiert. Zur Wertschöpfungskette müsse man laut Studie auch die Betriebe zählen, die sekundär profitierten, angefangen vom Metzger, Winzer und Bäcker bis hin zu Autowerkstätten oder Steuerberatern. Damit sei der Tourismus ein echter Jobmotor, sagt Berater Moritz Sporer.

Einbruch der Umsätze Soweit die Lage im Jahr 2018, im Jahr 2019 konnte sogar geschätzt noch eine Steigerung erzielt werden. Im Jahr 2020 und 2021 kam dann die Corona-Pandemie. Lockdowns, Geschäftsschließungen und ein teilweise völliger Zusammenbruch der Reisetätigkeit verringerten die Umsätze drastisch, auf die beiden Gesamtjahre gesehen um rund 50 Prozent bei den Übernachtungen. 70 Prozent der Betriebe haben im November 2020 angegeben, von Insolvenz bedroht zu sein. Hier hätten die staatlichen Hilfsgelder aber das Schlimmste verhindert.

Die guten Nachrichten Aber die Lage hat sich etwas entspannt, die Corona-Einschränkungen sind weitestgehend gefallen. Schon im Sommer 2021 habe sich eine Erholung eingestellt, das Reiseverhalten habe sich aber geändert, was für die Region grundsätzlich eine gute Nachricht sei: Der Inlandstourismus boomt, das Kriterium sei nicht mehr nur „Wo ist es schön?“, sondern mehr und mehr „Wo ist es sicher?“. Das habe auch mit dem Krieg im Osten zu tun, sagt das dwif, dies sei nun der größte Unsicherheitsfaktor, der Voraussagen für die Entwicklung des Tourismus fast unmöglich macht: „Es ist entscheidend, wie es da weitergeht.“ In der Folge spielen die steigende Inflation und die Energiepreise eine wichtige Rolle.

„Es ist aber genug Geld da, 130 Milliarden Euro wurden statistisch gesehen während der zwei Pandemie-Jahre für den Tourismus nicht ausgegeben“, sagt Sporer. Der Trend im Jahr 2022 sei deshalb auch positiv.

Stefanie Koch, als Leiterin der Saar-Obermosel-Touristik die oberste Touristikerin der Region Saarburg/Konz, berichtet, dass die Buchungszahlen für dieses Jahr gut aussehen.

Maßnahmen und Ausblick Die Tourismusexperten sagen auch, dass noch Potenzial in der Entwicklung des Tourismus in der VG stecke, besonders die Bereiche Wandern und Radfahren seien Teil eines regelrechten „Outdoor-Hypes“.  Man könne die Qualität oder die Quantität steigern, um mehr Umsatz zu generieren. Stefanie Koch weist in diesem Zusammenhang auf die begrenzte Anzahl von Hotelbetten und ähnlichen Übernachtungsmöglichkeiten hin.

Aus den Reihen des Ausschusses kommt noch die Anregung, dass versucht werden müsse, mehr Wohnmobilstellplätze zu etablieren, um dieses zahlungskräftige Publikum in die Verbandsgemeinde zu locken.

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