Fachmann mit Geschick für die Kameraden

Hermeskeil · Wechsel an der Spitze der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil: Daniel Bredel hat das Kommando übernommen. Im Gespräch mit dem TV schildern der neue Wehrleiter und Bürgermeister Michael Hülpes die kommenden Aufgaben und Herausforderungen. Außerdem erklären sie, warum aus Feuerwehrsicht gegen eine Fusion mit der VG Kell nichts einzuwenden wäre.

Hermeskeil. Im Feuerwehrwesen der Verbandsgemeinde Hermeskeil ist Daniel Bredel kein Unbekannter. Zehn Jahre lang hat er die Stützpunktwehr in Hermeskeil geführt. Seit kurzem steht der 40-jährige Hermeskeiler nun als Wehrleiter an der Spitze aller 16 Ortswehren in der VG. Vorgänger Christoph Borresch war nach dem Ablauf seiner zehnjährigen Amtszeit nicht mehr angetreten (siehe Extra).
Neuer Drehleiterwagen


Momentan sei er noch "kommissarisch" im Amt, sagt Bredel. Ihm fehle noch ein Lehrgang für die neue, ehrenamtliche Leitungsposition. Viel verändern wolle er zunächst nicht: "Alles ist sehr gut organisiert, da muss man nicht dran rütteln." Bredels Vorgänger habe dafür die Weichen gestellt, betont Bürgermeister Michael Hülpes. Borresch habe für die VG, die damit die erste im Kreis Trier-Saarburg gewesen sei, ein detailliertes Entwicklungsprogramm bis 2020 aufgestellt. "Das ist ein guter Fahrplan, an den wir uns auch eng halten." Für die politischen Gremien sei das Konzept eine wichtige Orientierungshilfe, etwa wenn es um die Materialbeschaffung gehe.
Hülpes spricht von einem "sehr guten Ausstattungsstandard". Die größte Investition in diesem Jahr sei mit rund 640 000 Euro der neue Drehleiterwagen für Hermeskeil. Dieser sei "unverzichtbar", um für Gebäude wie das Krankenhaus, die Jugendherberge oder die Altenheime einen Rettungsweg sicherzustellen. Auch in Sachen Personal seien die Wehren "gut aufgestellt". Allerdings mache sich verstärkt das Problem der Verfügbarkeit bemerkbar, vor allem tagsüber, wenn die ehrenamtlich tätigen Brandbekämpfer ihren Berufen nachgingen. Dem steuere man durch das Bilden von "wehrübergreifenden Ausrückegemeinschaften" entgegen, sagt Bredel.
Dass die Zusammenarbeit gut funktioniere, sei auch ein Verdienst von Bredels Vorgänger, lobt der VG-Chef: "Er hat es hervorragend geschafft, den Zusammenhalt zu stärken." Daniel Bredel habe ebenfalls das "Geschick, seine Kameraden zu motivieren". Ein weiterer Vorteil sei, dass der 40-Jährige hauptamtlich als Gerätewart bei der Feuerwehr Hermeskeil arbeite: "Er ist immer verfügbar, kann die Einsatzlage schnell beurteilen und kennt die Ausrüstung bis ins Detail."
Der Aufstieg zum Wehrleiter bedeutet aber auch mehr Verantwortung, mehr Termine, weniger Freizeit. Für Bredel kein Problem: "Ich habe mir das gut überlegt", sagt er. "Zudem habe ich eine sehr feuerwehraffine Familie." Seine Frau hat die Bambiniwehr in Hermeskeil gegründet, beide Söhne sind in der Jugendwehr aktiv.
Als Ziel für die nächsten Jahre gibt Bredel an, Aufgaben noch stärker verteilen zu wollen. In Zeiten, in denen auch das Engagement in der Feuerwehr zurückgehe, müssten "Schwerpunkte gebildet" werden. Um die Menschen langfristig fürs Ehrenamt in der Feuerwehr zu begeistern, könne er sich "finanzielle Anreize" vorstellen, zum Beispiel "dass ihr Einsatz bei der Rente in irgendeiner Weise angerechnet wird". In anderen Bundesländern gebe es solche Modelle bereits: "Da ist die Landespolitik gefragt."
Ein Einsatzschwerpunkt, der "gefühlt" zugenommen habe, seien Überschwemmungen durch Unwetter. Von den jüngsten Ereignissen im Kreis (der TV berichtete am 6. Juni) sei der Hochwald zwar größtenteils verschont geblieben, "aber wir wären vorbereitet gewesen", sagt Bredel. In Hermeskeil lagerten rund 20 000 Sandsäcke und ein Container mit Pumpen für den Kreis-Katastrophenschutz. Einen Ernstfall habe die Stadt im Juni 2013 schon erlebt. "Da stand das Wasser sogar in der Feuerwache", erinnert sich Bredel.
Fusion der Wehren?


Ein Thema, das aktuell nicht nur Politiker im Hochwald beschäftigt, ist die Kommunalreform. Zurzeit laufen Gespräche mit Vertretern der VG Kell am See, die in der VG Hermeskeil einen möglichen Partner für eine freiwillige Fusion bis 2019 sieht (der TV berichtete mehrfach). Bredel ist Mitglied der Arbeitsgruppe, die alle Fakten zur Feuerwehr zusammenträgt. Wie Hülpes hält er eine Fusion mit Kell "feuerwehrmäßig für völlig unproblematisch". Man arbeite bereits eng zusammen, sagt Bredel. Bei einer Fusion würden "leistungsmäßig sehr gute Wehren" zu den 16 Hermeskeilern hinzukommen. Für Bredel wäre die Amtszeit dann allerdings kurz: Denn für die neue VG müsste auch ein neuer Wehrleiter gewählt werden.Extra

Führungswechsel: Der bisherige Wehrleiter der VG Hermeskeil, Christoph Borresch, ist im Rahmen des Patronatsfests der Feuerwehren in Gusenburg verabschiedet worden. Er hatte das Ehrenamt zehn Jahre lang ausgeübt, wollte aber nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren. In der Ortswehr Gusenburg bleibt Borresch jedoch weiterhin aktiv, ebenso in seinem Amt als einer von zwei stellvertretenden Feuerwehrinspektoren im Kreis Trier-Saarburg. An Stelle des Gusenburgers hat Daniel Bredel (40, Hermeskeil), zuvor Wehrführer in Hermeskeil, die Leitung der VG-Wehren übernommen. Unterstützt wird Bredel von den beiden StellvertreternDaniel Becker (Beu-ren) und Manfred Molitor (Hermeskeil). Die Führung der Freiwilligen Feuerwehr Hermeskeil ist ebenfalls neu gewählt worden: Für Bredel übernimmt Florian Kann (37) den Posten des Wehrführers, seine Stellvertreter sind Marcel Großmann (27) und Florian Michel (28). cweb

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