Falsche Kühe grasen auf Übungsplatz

Saarburg · Bürgermeister Jürgen Dixius und die Landtagsabgeordnete Stephanie Nabinger sind auf der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats aneinandergeraten. Streitthema war das geplante Beweidungsprojekt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz.

Saarburg. Nur selten stoßen im Saarburger Verbandsgemeinderat die Fronten so hart aufeinander wie auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. Jürgen Dixius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, und Stephanie Nabinger, Ratsmitglied und Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/ Die Grünen, stritten sich darüber, weshalb das geplante Beweidungsprojekt auf dem früheren Truppenübungsplatz zwischen dem Stadtteil Beurig und den Gemeinden Serrig sowie Irsch bislang nicht umgesetzt wurde.
Ausgangspunkt des kurzen Schlagabtauschs zwischen den beiden im Rat war Nabingers Nachfrage, ob zwischenzeitlich die Fläche auf dem früheren Schießplatz gepflegt würde. Denn hier wie auch auf dem ehemals militärisch genutzten Gelände muss die Vegetation kurz gehalten werden, damit die schützenswerten Biotope erhalten bleiben.
Die Kritik wies Jürgen Dixius vehement von sich. Solange die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt seien, sei es schwierig, landschaftspflegerisch einzugreifen, hielt der Bürgermeister gegen: "Wir warten seit drei Jahren darauf, dass das Umweltministerium in Mainz endlich über das Beweidungsprojekt entscheidet."
Wenn es nach dem Willen des Landes geht, sollen auf einer Fläche von rund 60 Hektar bis zu 20 Heckrinder und etwa sechs Konikpferde, beides besonders robuste Tierrasen, leben.
Ursprünglich war geplant, dass die Tiere ab diesem Frühjahr auf der Fläche weiden. Dazu ist es aber bislang nicht gekommen, denn bislang liegt noch keine entsprechende Projektvereinbarung vor (der Trierische Volksfreund berichtete).
Damit die Fläche nicht weiter zuwuchert und die Brutbecken für die Gelbbauchunken intakt bleiben, hat das Ministerium vor fünf Wochen angekündigt, dass zunächst Schafe des Hofguts Serrig eingesetzt werden sollen, um den Boden zu verdichten und die Vegetation kurz zu halten.
Doch dazu ist es nicht gekommen. Statt der Schafe weiden seit wenigen Tagen sechs Mutterkühe, zwei Kälber und ein Bulle, auf einer Teilfläche. Allerdings sind die Tiere keine Heckrinder, sondern Charolais-Rinder, die das Hofgut zur Aufzucht von Schlachtvieh nutzt. "Unsere Rinder sind schon Genießerkühe. Das Gras, das auf diesen Weiden wächst, ist nicht wirklich nahrhaft", sagt Christian Fixemer, der sich im Hofgut Serrig um das Rindvieh kümmert. Damit die Tiere ausreichend Nahrung finden, bringt er mit seinen Helfern regelmäßig Heu und Wasser an eine Futterstelle.
Auch die momentan beweidete Fläche ist mit etwa anderthalb Hektar viel kleiner als die Gesamtfläche. Deshalb ist geplant, dass die Rinder nächste Woche weiterwandern.Meinung

Zusammensetzen und entscheiden
Die Diskussion darüber, wer Schuld daran ist, dass das Beweidungsprojekt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht in Gang kommt, ist müßig. Wichtig ist, dass sich die Institutionen, die sich mit dem Thema befassen, endlich zusammensetzen und die nötigen Entscheidungen treffen. Als nationales Naturerbe ist die Fläche als Biotop zu erhalten. In diesem Punkt sind sich alle, mit denen man über das Projekt spricht, einig. Dass die Heckrinder und die Konikpferde zur Pflege des Areals, das nicht allein wegen der Gelbbauchunke naturschutzrechtlich von Bedeutung ist, ideal wären, findet auch breite Zustimmung. Mit dem Hofgut Serrig steht auch eine Einrichtung für das Projekt ein, die auf viel Erfahrung im Vertrags-Naturschutz zurückgreifen kann. Das ist schon daran zu erkennen, dass sich der regionale Betrieb jetzt mit einem Teil seiner Rinderherde um das Freihalten der Fläche kümmert. Das ist hoffentlich die Initialzündung, die dieses Projekt braucht, um endlich den Trupperübungsplatz zu erobern. saarburg@volksfreund.deExtra

Auf seiner jüngsten Sitzung hat der Verbandsgemeinderat Saarburg, beschlossen, dass der Auftrag für die Sanierung der Straße Waldesruh im Stadtteil Beurig an die Firma Clemens Baugesellschaft vergeben wird. Der Wert des Auftrags: 1,4 Millionen Euro. Mario Wolter, Fraktionsvorsitzender der FWG im Verbandsgemeinderat, forderte die Verwaltung in diesem Zusammenhang auf, zu klären, was eine beitragspflichtige Kanalerneuerung und was eine nicht beitragspflichtige Kanalsanierung ist. Diese Frage sei vor allem für alle Vorhaben relevant, die im sogenannten Inlinerverfahren durchgeführt würden. itz

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