Familienbetrieb Musikverein

MERZKIRCHEN-KÖRRIG. Sie stammt aus Körrig, wohnt und arbeitet in dem Ort, hat nie woanders gelebt. Selbst ihr größtes Hobby ist dem Dorf gewidmet: Karin Hoffmann leitet den Musikverein "Lyra-Club" Körrig. Und das ist kein Zufall, sondern Familientradition.

"Mein Opa, Peter Esslinger, war 1920 Mitbegründer des Vereins, seither ist es sozusagen Familienpflicht, im Musikverein aktiv zu sein", erklärt Karin Hoffmann lächelnd. Somit sind auch sie und ihre Schwester im Verein aktiv, letztere als Dirigentin - wie auch der Großvater und der Vater. Der Vater war auch lange Zeit Erster Vorsitzender. Somit war die "Karriere" von Karin Hoffmann früh klar - "es gibt keine Alternativen, die Ämter werden einfach weitervererbt", lacht die Körrigerin. Doch nicht nur die Ämter werden vererbt, auch die Liebe zur Musik spielt eine wichtige Rolle. Karin Hoffmann ist vielseitig begabt: "Angefangen habe ich 1975 mit Klarinette", erzählt sie, "später kam Schlagzeug dazu." Das Schlagzeug lernte sie jedoch nicht unbedingt ausschließlich aus persönlichem Interesse, sondern durchaus im Sinne des Vereins, denn: "Da hatten wir keinen Schlagzeuger mehr, und dann musste ich das eben lernen." Und falls Not am Mann sei, spiele sie es auch heute noch. Mittlerweile hat sie aber "ihr" Instrument gefunden: das Saxophon. Vereinsmitgliedschaft als Fahrkarte nach draußen

Die Arbeit als Vorsitzende ist mehr, als nur "das Erbe auszuführen" und Instrumente zu spielen. "Viel Büroarbeit", ziehe das mit sich, so die gelernte Bauzeichnerin, die mit ihrem Mann eine Schreinerei führt - einen Familienbetrieb, den es schon seit mehreren Generationen im Ort gibt. Genehmigungen, Termine, Schriftverkehr, das alles muss auch erledigt werden. Doch Karin Hoffmann sieht's gelassen: "Ich sitze ohnehin den ganzen Tag im Büro und am Telefon, von daher lässt sich das leicht so nebenher machen und ist bei weitem nicht so anstrengend, wie viele glauben." Die Vereinsarbeit ist für sie nicht nur das Fortführen der Familientradition, sondern auch wichtig, um den Zusammenhalt im Ort zu fördern. Früher verschaffte ihr diese Arbeit auch die wenigen Gelegenheiten, mal aus dem Dorf herauszukommen. "Ich dachte damals: Gehst du mal in den Musikverein, da kommst du auch mal raus zu den Festchen in den anderen Orten, lernst neue Leute kennen." Das sieht sie auch heute noch als eine der Aufgaben des Vereins. Zwar stehe die Musik - Volkslieder und Traditionsmärsche ebenso wie Abba-Medleys - im Mittelpunkt, doch Geselligkeit und ein Vereinsklima, in dem sich auch die Jugendlichen wohl fühlen, seien wichtig. "So ist der Verein auch eine supertolle Clique, es gibt keinen Krach", weiß die Vorsitzende, "und wir alle legen großen Wert darauf, auch mal andere Sachen zu machen." Fahrten und Grillabende zum Beispiel. "Bei den Wanderungen geht das ganze Dorf mit", betont Karin Hoffmann. Ohnehin erhalte der Verein vom Dorf und von der ganzen Gemeinde enorme Unterstützung. Viel Zeit investiert sie in den Verein, für weitere Hobbys bleibt da nicht mehr viel Zeit. "Aber wenn mir sonst gar nichts mehr einfällt, oder auch zur Frustbewältigung, male ich ganz gerne", bekennt sie. Bilder auf Leinwand im Wintergarten zeugen davon. Die Familienerbschaft Musikverein wird weitergereicht: Auch ihr Sohn ist im Musikverein aktiv. Unterstützt wird die Tradition auch von ihrem Mann, der allerdings nicht musiziert. "Aber es ist schön, dass er so dahinter steht, wir sind ja doch schon viele Wochenenden unterwegs." Und sie fügt hinzu: "Vor allem im Sommer."

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