Fan der ersten Stunde

TAWERN. (jka) Ob im Fischerverein oder im Sportverein, Helmut Krämer ist Tawerner mit Leib und Seele. Sich als Rentner zurückzulehnen und die Hände in den Schoß zu legen, ist nicht sein Ding. Neben den Vereinen faszinieren ihn vor allem seine Tiere und das Schnitzen.

"Ein paar Häuser weiter" als seine Frau habe er damals gewohnt, erzählt der Rentner, der im selbst umgebauten Elternhaus seiner mittlerweile verstorbenen Ehefrau in Tawern lebt. Seit einigen Jahren ist der 75-Jährige Rentner. Hinter ihm liegt ein abwechslungsreiches Berufsleben: Maurer habe er gelernt, war dann Vorarbeiter bei den TKDZ Werken in Wellen. "Und später habe ich 15 Jahre beim Straßenbauamt in Trier in der Werkstatt der Schreinerei gearbeitet", erzählt er. Weil ihm das Rentner-Dasein ohne Aufgaben zu langweilig wäre, hat er für Abwechslung gesorgt: Laufenten, Zwerghühner und Tauben leben im Käfig hinter dem Haus. "Und ich habe noch drei Gänse aufgezogen. Aber geschlachtet wird keins meiner Tiere", sagt er bestimmt. Des Weiteren gehören zwei Hunde zum "Mini-Zoo" des Tawerners.Große Liebe zum Handwerk

Außerdem ist da noch die Liebe zum Handwerk, die beim ehemaligen Maurer durchkommt: "Als ich in Rente ging, habe ich angefangen, ein bisschen zu basteln." Das heißt vor allem schnitzen. Holzstiche, Menschenfiguren, Tiere, dies alles findet man in der Werkstatt seines Hauses. Seine Fähigkeiten zu schnitzen hat er erst einmal ausgebaut und aufgefrischt: "Ich habe in Luxemburg einen Kurs gemacht und dort gelernt, was ich noch nicht konnte." Das Arbeiten mit Holz und Messer steht vor allem in den Wintermonaten auf dem Plan, im Sommer bleibt dazu nicht viel Zeit. Dann ist Krämer im Fischerverein und vor allem auf dem Fußballplatz zu finden, als Fan der ersten Stunde des SV Tawern. "Seit 55 Jahren bin ich im Verein, und auch bei Auswärtsfahrten bin ich dabei", erzählt er nicht ohne Stolz. Früher habe er auch selbst gekickt. Neben dem SV Tawern gehört Borussia Dortmund zu seinen Favoriten, wie ein Kalender in der Werkstatt beweist. Den hat ihm seine Tochter geschenkt, die mit im Haus wohnt. Während das Westfalenstadion weit weg ist, ist Tawern ihm sehr nah: Seine Schnitz-Arbeiten stehen in einer engen Verbindung mit dem Heimatort. Für das Häuschen des Sportvereins gab es schon neue Sitzmöbel, und eines seiner größten Schmuckstücke ist ein Modell der alten Kirche von Tawern. "Von ihr steht heute nur noch der Turm, den Rest habe ich von alten Bildern nachgezeichnet", so Helmut Krämer. Viel Liebe zum Detail zeigt der Hobby-Schnitzer bei seinem Schmuckstück, wie bei allen seinen Motiven und Figuren. Sogar eine Innenausstattung in Form von Holzbänken und einen Holz-Pastor gibt es im Eingang. Der Pastor, an den er sich beim Schnitzen erinnert, habe auch immer einen solchen schwarzen Hut getragen wie die geschnitzte Figur, sagt er lächelnd. Das Dach der Kirche hat eine leichte Grünfärbung. "Ich habe dafür Trockenfarbe, die mit Bier angerührt wird, damit sie haftet, über die Ziegel gestrichen, so dass es echter wirkt", erklärt er. Die Motive für seine Werke findet er überall - sogar im Urlaub. Lächelnd erzählt er: "In Oberstdorf habe ich einfach Schnitzer bei der Arbeit beobachtet und dann im Hotelzimmer aus dem Gedächtnis heraus meine Skizze angefertigt." Zurück in Tawern wurde dann die Urlaubserinnerung gleich in Holzkunst verarbeitet.

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