Fast jedes zweite Gebäude hat deutliche Mängel

Konz · Etwa 40 Prozent der Gebäude in der Konzer Innenstadt müssten saniert werden, zu diesem Urteil kommt ein Ingenieurbüro. Im Auftrag der Stadtverwaltung hat es die Konzer Innenstadt begutachtet, um daraus ein Konzept für eine Förderung von Bund und Land zu erarbeiten. Jetzt sind die Bürger gefragt.

Konz. An vielen Stellen der Konzer Innenstadt soll innerhalb der nächsten Jahre gebaut, saniert und modernisiert werden. So will es die Konzer Stadtverwaltung - und rechnet fest mit Zuschüssen aus Förderprogrammen, die gemeinsam vom Bund und dem Land Rheinland-Pfalz aufgelegt werden.
Vor allem setzt Konz auf das Programm "Aktive Stadtzentren". Damit steht der Stadt innerhalb der nächsten zwölf Jahre ein zusätzliches Budget von etwa sechs Millionen Euro zur Verfügung, um öffentliche wie private Plätze und Gebäude gleichermaßen zu modernisieren. Mit einer Informationsveranstaltung auf dem Marktplatz hat die Stadtverwaltung den betroffenen Bürgern erstmals einen konkreten Fahrplan für die geplante Modernisierung vorgestellt. Der TV beantwortet die wichtigsten Fragen zur geplanten Teilsanierung der westlichen Innenstadt.

Was wird mit dem Projekt "Aktive Stadtzentren" gefördert?

Ziel des Förderprogramms ist es, strukturschwache Gebiete in den Städten zu unterstützen. Konkret sollen etwa Gebäude, die das Stadtbild prägen, instandgesetzt oder modernisiert werden. Auch leerstehende Gebäude sollen dadurch wieder nutzbar werden. Die Förderung richtet sich an öffentliche Träger wie private Hausbesitzer gleichermaßen. Darüber hinaus können mit Mitteln des Programms auch Straßen, öffentliche Plätze und Grünanlagen modernisiert werden.

Was bedeutet das für Konz?

Die Stadt hat nach Aussage von Bürgermeister Karl-Heinz Frieden bereits eine Förderzusage erhalten. Das Volumen umfasst etwa sechs Millionen Euro, die in den kommenden zwölf Jahren nach Konz fließen könnten. Dies ist die zeitliche Höchstgrenze für das Programm. Der Eigenanteil für die Stadt beträgt 30 Prozent.

Welche Planungen gibt es bereits?

Die Stadtverwaltung muss ein Sanierungskonzept erarbeiten. In einem ersten Schritt hat sie bereits das Fördergebiet abgegrenzt: Es umfasst den westlichen Teil der Konzer Innenstadt und wird im Norden von der Römerstraße, im Westen von der Saarstraße und im Osten von der Bahnhof- bzw. Konstantinstraße begrenzt. Im Anschluss hat die Stadt ein Bitburger Ingenieurbüro beauftragt, vorbereitende Untersuchungen vorzunehmen. Nach Ansicht der Ingenieure hätten 40 Prozent der Gebäude im Fördergebiet "deutliche Mängel", davon würden acht Prozent "einen erheblichen Störungsgrad" aufweisen. Das Urteil des Büros soll nun durch eine Umfrage unter betroffenen Bürgern ergänzt werden.

Welche öffentlichen Gebäude und Plätze könnten durch die Förderung modernisiert werden?

Das Gebiet um den Konzer Hauptbahnhof steht ganz oben auf der Liste. Mit Unterstützung aus dem Förderprogramm soll die Bahnhofstraße saniert werden. Bislang gibt es drei Modelle, wie der Ausbau konkret aussehen könnte. Außerdem sollen weitere Straßen und Grundflächen im Innenstadtgebiet durch die Bundesförderung modernisiert werden.
Darüber hinaus plant die Stadt weitere Projekte, die aber nicht durch das Förderprogramm mitfinanziert werden sollen. Dazu gehört beispielsweise eine Sanierung des Bahnhofsumfelds: Auf der südlichen Seite der Bahntrasse soll ein Busbahnhof entstehen, daneben sind 82 Autoparkplätze sowie zehn Fahrradboxen und weitere zehn Motorrad-Stellplätze vorgesehen.

Inwieweit können auch private Initiativen unterstützt werden?

Das wichtigste Kriterium für eine Förderung von privaten Sanierungsprojekten ist, dass mit dem Umbau ein öffentliches Interesse verbunden sein muss. Das ist vor allem bei umfassenden Sanierungsvorhaben gegeben, etwa bei der Erneuerung der Hausfassade. Reine Instandhaltungsarbeiten wie etwa ein neuer Anstrich sind aber von einer Förderung ausgenommen. Darüber hinaus werden nur solche privaten Projekte unterstützt, deren Umsetzung noch nicht begonnen wurde.

Was können die Hausbesitzer vom Programm erwarten?

Bedeutend ist, dass es sich beim Programm "Aktive Stadt" nur um eine finanzielle Unterstützung handelt, es werden also nicht alle Kosten übernommen. Konkret sind Pauschalbeträge im Gespräch, ebenso wurde von einer Begrenzung des Förder-Höchstbetrags gesprochen. Auf konkrete Zahlen wollte sich die Stadtverwaltung aber noch nicht festlegen, da sie erst eine Übersicht aller geplanten Projekte zusammenstellen will.

Wie gut stehen die Chancen für private Hausbesitzer, eine Förderzusage zu erhalten?

Das hängt in erster Linie davon ab, ob das Projekt den Kriterien entspricht, also im öffentlichen Interesse ist und innerhalb von zwölf Jahren abgeschlossen werden kann. Bürgermeister Karl-Heinz Frieden äußerte sich optimistisch, dass viele private Projekte unterstützt werden könnten.

Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

Zunächst wird den Anwohnern im betroffenen Gebiet ein Fragebogen zum Gebäudezustand und geplanten Sanierungsplänen zugesandt, danach werden auch örtliche Vereine, Ämter und weitere öffentliche Einrichtungen befragt.
Auf der Grundlage dieser Daten erstellt die Stadt dann einen Sanierungsrahmenplan, der eine Übersicht der geplanten Kosten enthält. Schließlich sollen eine Sanierungssatzung das Konzept der Stadt zusammenfassen und verbindlich regeln. Der Stadtrat soll diese spätestens Anfang 2012 beschließen.
"Es ist sinnvoll, dass in in Konz viel modernisiert werden soll. Es ist hier heute nicht mehr so lebenswert wie noch vor ein paar Jahren, Häuser und Straßen sind in die Jahre gekommen." "Die Modernisierung der Stadt ist notwendig, gerade um den Bahnhof herum. Ich finde es auch gut, wenn private Projekte unterstützt werden. Wir würden uns daran auch beteiligen und neue Fenster einbauen." "Vor allem das Gebiet rund um den Hauptbahnhof muss dringend saniert werden. Da ist immer nur geplant worden - und dann wurde doch wieder alles verschoben. Gut, wenn da jetzt etwas passiert."

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