Fatale Auswirkungen

KELL AM SEE. (ax) Mit einer Resolution an den rheinland-pfälzischen Innenminister Walter Zuber (SPD) hat der DRK-Ortsverein Kell am See seine schwerwiegenden Bedenken gegen die geplante Änderung des Landesrettungsdienstgesetzes (der TV berichtete) deutlich gemacht.

In seiner Funktion als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Kell am See hat Bürgermeister Werner Angsten (CDU) seine Besorgnis über die möglichen Auswirkungen der Novellierung des Rettungsdienstgesetzes geäußert. Diese sieht die Herausnahme der Krankentransporte zwischen Klinikverbünden vor, die künftig auch von privaten Anbietern übernommen werden könnten. Voraussetzung: Das Gesetz müsste in seiner jetztigen Entwurfsfassung vom Landtag in Mainz beschlossen werden. In seinem Schreiben an Zuber zeigt Angsten die Folgen auf, die die beabsichtigte Gesetzesänderung für den Ortsverein haben könnte. Der VG-Chef verweist darauf, "dass wir erst im Jahr 1999 für zirka 560 000 Euro eine neue Rettungswache in Zerf errichtet haben". Diese sei an den DRK-Kreisverband vermietet worden, der dort den Rettungsdienst für den Bereich der gesamten Verbandsgemeinde Kell am See betreibt. "Sollte die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes zu finanziellen Einbußen beim Kreisverband führen, so ist zu befürchten, dass auch unsere Rettungswache hiervon betroffen ist", schließt sich Angsten der Auffassung von mehreren führenden Rotkreuz-Funktionären in der Region Trier an. Da die Finanzsituation des Kreisverbands als angespannt bezeichnet werden könne, "dürfte die Rettungswache Zerf im schlimmsten Falle nicht zu halten sein. Dass der Wegfall der Mieteinnahmen für unseren Ortsverein den finanziellen Kollaps und letztendlich das Aus bedeutet, ist sicher", fürchtet Angsten. Doch nicht nur die Vereinsaktionen wären von einer Schließung der Rettungswache betroffen. "Viel schwerwiegender und einschneidender ist die Notfallversorgung unserer Einwohner", mahnt Angsten. Die Erstversorgung in der VG Kell am See sei dank der Rettungswache in Zerf derzeit zwar noch im Rahmen der geforderten 15 Minuten zu erbringen. "Ohne diesen Einsatzstützpunkt ist zu befürchten, dass die Einsatzkräfte im Notfall erst nach 35 bis 45 Minuten vor Ort sind. Das sind 20 wertvolle Minuten, die über Leben und Tod entscheiden können", betont Angsten. Diese "einschneidenden und fatalen Nebenwirkungen" solle Zuber bei der beabsichtigten Reform beachten. Denn, so der Verwaltungschef, "in unserer Einwohnerschaft würde der Wegfall der lebenswichtigen Notfallversorgung auf Unverständnis stoßen und schließlich zu deutlicher Gegenwehr führen". " Im Interesse der Bürger kann daher nicht akzeptiert werden, wenn dem Rettungsdienst der finanzielle Rückhalt entzogen wird”, schreibt der Bürgermeister und Vorsitzende des DRK-Ortsvereins in der Resolution an den Innenminister. Angsten: "Wir bitten Sie daher mit aller Deutlichkeit, die Bevölkerung unseres ländlichen Bereiches nicht zu Patienten zweiter Klasse werden zu lassen und für den Erhalt der Rettungswachen zu kämpfen. Schließlich gehört es zu unser aller Aufgabe, Leben zu retten und zu erhalten, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln."

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