Feier-Alarm bei der Keller Feuerwehr

Kell am See · Die Freiwillige Feuerwehr Kell am See ist umgezogen: Nach jahrelangem Warten auf ein neues Domizil haben sie am Wochenende ihr neues, eine Million Euro teures Gerätehaus an der Hunsrückhöhenstraße mit einem großen Fest offiziell eingeweiht.

Kell am See. Ihrer alten Unterkunft in der Ruwerstraße weinen die 36 Aktiven und 14 Jugendfeuerwehrleute aus Kell keine Träne mehr nach.
Denn nachdem im August 2010 die Bauarbeiten begonnen haben, ist ihr neues Gerätehaus an der Hunsrückhöhenstraße nun fix und fertig. Das lieferte der Truppe um Wehrführer Kurt Waschbüsch am Wochenende die Vorlage für einen besonders erfreulichen Einsatz - und zwar eine zweitägige Umzugsfeier mit Hunderten Gästen.
Zu deren Programm gehörte unter anderem eine Gemeinschaftsübung von 70 Feuerwehrleuten aus Grimburg, Reinsfeld und Wadrill. Am Sonntag verließen die Keller Feuerwehrleute dann im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten ihre alte Bleibe. Begleitet vom Musikverein startete die Keller Wehr in der Ruwerstraße einen symbolischen Umzug, der durch den Ort führte und am neuen Gerätehaus endete. Dort schloss sich der offizielle Festakt an.
"Man kann schon sagen: ,Ende gut, alles gut\'", betont Wehrführer Waschbüsch mit Blick darauf, dass die Keller Brandschützer lange auf ihr neues Domizil warten mussten (siehe Extra).
Im alten Gerätehaus wurde es im Laufe der Zeit nicht nur zu eng. Die zunehmend schwereren Feuerwehrautos führten auch zu statischen Problemen in dem Gebäude, weil in der Ruwerstraße die Aufenthaltsräume direkt unter der Fahrzeughalle lagen.
Das hat sich durch das neue Gerätehaus - eine einstöckige, wärmegedämmte Stahlkonstruktion - grundlegend geändert. "Wir haben hier jetzt mehr Platz und viel bessere Arbeitsbedingungen", sagt Waschbüsch. "Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht", pflichtet ihm Michael Eiden bei.
Im neuen, 600 Quadratmeter großen Gerätehaus gibt es sechs Stellplätze für die Feuerwehrautos. Dazu kommt die Funkzentrale, die im Ernstfall die Einsätze aller 13 Wehren in der Verbandsgemeinde (VG) koordiniert. Auch eine modern ausgestattete Werkstatt sowie geräumige Schulungs- und Sozialräume gehören dazu. "Das neue Gerätehaus entspricht dem neuesten Stand der Technik. Unsere Stützpunktfeuerwehr ist jetzt an einem strategisch guten Standort und in einem attraktiven Gebäude optimal für ihre wichtige Aufgabe gerüstet", betont VG-Bürgermeister Werner Angsten im TV-Gespräch. In seiner Festrede am Sonntag legte der Rathaus-Chef aber zugleich Wert auf die Feststellung, "dass wir uns keinen Schnickschnack oder Luxus geleistet haben." Heike Raab, Staatssekretärin im Innenministerium, gratulierte ebenso wie Landrat Günther Schartz (CDU), Ortsbürgermeister Markus Lehnen (CDU) und diverse Funktionäre der Feuerwehrverbände zur Fertigstellung des Gerätehauses. Was beim Festakt mehrfach besonders herausgestellt wurde, war der große ehrenamtliche Einsatz, den die Keller Feuerwehrleute bei der Errichtung ihres neuen Zuhauses an den Tag gelegt haben. Denn die Truppe um Waschbüsch hat beim Bau des Gebäudes kräftig mit angepackt.
"Ich schätze, dass etwa 8000 Arbeitsstunden an Eigenleistung zusammengekommen sind", sagt der Wehrführer. "Gerade das hat uns aber noch enger zusammengeschweißt", betont Feuerwehrmann Sebastian Esch.Extra

Der Neubau des Keller Feuerwehrhauses hat eine lange Vorgeschichte und ist durch einige Komplikationen geprägt: Seit 2002 wurde über das Projekt gesprochen. Der VG-Rat fasste dafür 2004 einen Grundsatzbeschluss. In der Folgezeit wurden mehrere Varianten für das Gebäude diskutiert. Für die Errichtung eines zweistöckigen Massivbaus gab es 2009 schon einen symbolischen Spatenstich. Das Projekt wurde aber gestoppt, weil das Ausschreibungsergebnis 300 000 Euro über der ursprünglichen Kostenplanung lag. Die VG wechselte daraufhin den Architekten und beschloss den Bau einer günstigeren Stahlhalle. Diese kostete circa eine Million Euro. Dank des Konjunkturpakets gab es einen Landeszuschuss von 500 000 Euro. Den Rest schulterte die VG. Sie wurde dadurch finanziell entlastet, dass die Keller Feuerwehr Eigenleistungen erbrachte und das alte Gerätehaus für 100 000 Euro verkauft wurde. ax

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort