Kreis-Ferienspaß gestartet Bogenschießen, schwimmen, Alpakas streicheln - 200 Kinder erleben spannende Wochen in Trier-Saarburg

Hermeskeil/Trier · Mit dem Bus quer durch die Region, das geht wegen Corona nicht. Daher wird den 200 Ferienspaß-Teilnehmern an zehn festen Standorten im Kreis so einiges geboten. Zum Auftakt war in Hermeskeil Treffsicherheit gefragt – und ein Dankeschön für zwei besondere Helfer.

Eine Zielscheibe steht auf der Wiese hinter der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hermeskeil. Mit sattem „Plopp“ landet dort ein Pfeil nur knapp außerhalb des gelben Rings in der Mitte – großer Jubel brandet auf und Applaus für den Schützen. Rund 20 Kinder aus Hermeskeil und Umgebung haben sich auf der Wiese versammelt, um unter Anleitung eines Trainers vom Verein Erlebniswerkstatt Saar das Bogenschießen auszuprobieren.

Die IGS Hermeskeil ist einer von zehn Standorten, an denen in dieser Woche die große Ferienspaß-Aktion des Landkreises Trier-Saarburg gestartet ist. Zwei Wochen lang bis zum 30. Juli erleben die Teilnehmer – insgesamt etwa 200 Kinder im Alter zwischen acht bis zwölf Jahren – viel Spannendes und Lehrreiches. Wie schon im Vorjahr musste das Programm allerdings der Corona-Situation angepasst werden. „Sonst reisen wir mit 600 Teilnehmern und Bussen durch das Kreisgebiet, jetzt kommt das Programm eben stattdessen zu den Kindern“, sagt Bettina Krüdener, Leiterin der Kreis-Jugendpflege, die den Ferienspaß hauptamtlich organisiert. Es seien Gruppen mit maximal 25 Teilnehmern gebildet worden, die jeweils die 14 Tage an einem festen Standort verbringen. Neben der Schule in Hermeskeil sind dies beispielsweise Sportplätze oder Bürgerhäuser in Schweich, Schoden, Trierweiler, Osburg, Waldweiler und Konz. Die Kleingruppen und die festen Standorte entsprechen laut Krüdener den aktuellen Hygienebestimmungen zur Bekämpfung des Coronavirus. Auf den Ferienspaß zu verzichten, sei nie eine Option gewesen, betont die Mitarbeiterin der Kreisverwaltung: „Gerade jetzt in diesen Zeiten brauchen die Kinder den Ferienspaß. Und auch die Eltern sind froh über die Entlastung.“

Das Programm sei insbesondere durch mobile Angebote geprägt, die leicht zu den verschiedenen Orten befördert werden könnten. So kommen laut Krüdener zum Beispiel Alpakas aus dem Hochwald zu Besuch, ein Förster aus Trier bringt mit einem Erlebniswagen die heimische Tierwelt näher, die Erlebniswerkstatt Saar aus Taben-Rodt bietet neben dem Bogenschießen ein Wildnis-Überlebenstraining an. Außerdem sind Besuche im Freibad und in einer Schokoladen-Werkstatt geplant.

Machbar sei das alles auch dank des gut eingespielten Teams aus 40 ehrenamtlichen Betreuern, lobt Landrat Günther Schartz. Er ist zum Ferienspaß-Auftakt nach Hermeskeil gekommen, um zwei Männern seinen besonderen Dank auszusprechen und ihnen ein kleines Dankeschön zu überreichen: Rudi Beicht aus Konz-Oberemmel ist seit 35 Jahren als Betreuer dabei. Mario Leiber, Ortsbürgermeister von Hinzert-Pölert, unterstützt die Helfer seit 20 Jahren. Beide seien „langgediente Mitstreiter, die hier unheimlich viel leisten“, sagt Schartz. Beicht habe als Busleiter angefangen, packe inzwischen vor allem beim Materialtransport und auch mal bei der Abrechnung mit an. „Und das seit 35 Jahren – das ist gigantisch!“. Mario Leiber, der als Ortsbürgermeister von Hinzert-Pölert noch ein zweites wichtiges Ehrenamt erfülle, habe die Standortleitung in Hermeskeil übernommen. „Der Ferienspaß ist für ihn quasi eine Art Trainingslager für den Gemeinderat. Hier sind auch manchmal kleinere Krisensituationen zu meistern“, scherzt der Landrat. Er freue sich, wenn beide Betreuer dem Programm noch lange erhalten blieben.

Ans Aufhören scheinen beide akut jedenfalls nicht zu denken. „Ich hatte immer Spaß und eigentlich nie Probleme, auch nicht mit den Kindern“, sagt Rudi Beicht. Bald werde er 72 Jahre alt, aber wenn die Gesundheit mitspiele, könne er noch ein paar Jahre dabei sein. Mario Leiber berichtet, er sei vor 20 Jahren durch seine eigenen Kinder mit der Ferienaktion in Kontakt gekommen und später als Betreuer „ganz schnell in die Familie aufgenommen“ worden. Als Vater wisse er selbst, „dass sechs Wochen Ferien lang sind. Da freut man sich über diese Abwechslung und die Entlastung.“ Bei so manchem Abschied nach den zwei Ferienspaß-Wochen habe er selbst ein paar Tränen im Auge gehabt, gesteht der Ortschef.

Vorbei ist es für die 20 erfolgreichen Bogenschützen in Hermeskeil aber noch lange nicht. Der Auftakt hat schon einmal für Begeisterung gesorgt. „Es war anfangs etwas schwierig, aber ich bin immer besser geworden“, findet Anna (11) aus Beuren. Sie freue sich in den nächsten Tagen vor allem auf die flauschigen Alpakas. Lennert (9) aus Hermeskeil-Abtei fiebert dem Freibadbesuch entgegen. Das Bogenschießen findet er zwar auch nicht so einfach: „Aber es macht auch Spaß!“

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