Ferienspaß im Kreis Trier-Saarburg: In zehn Tagen rund um die Welt

Kell am See · Wie spielen Kinder in fernen Ländern? Was essen sie dort? 600 Teilnehmer haben beim Ferienspaß die Welt kennengelernt - ohne ihre Heimat zu verlassen.

 Unterschiede entdecken: Teilnehmer der Kreis-Ferienspaßaktion mussten bei einem Spiel eine ´Zitrone auswählen, sich deren Form einprägen und die Zitrone später in der gefüllten Obstkiste wiederfinden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Unterschiede entdecken: Teilnehmer der Kreis-Ferienspaßaktion mussten bei einem Spiel eine ´Zitrone auswählen, sich deren Form einprägen und die Zitrone später in der gefüllten Obstkiste wiederfinden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Die Telefone in der Kreisverwaltung in Trier stehen nicht still, wenn zu Jahresbeginn die Anmeldungen für den Ferienspaß eingehen: "Innerhalb von zwei Stunden sind alle 600 Plätze vergeben", weiß Kreisjugendpflegerin Bettina Krüdener. Acht bis zwölf Jahre alt sind die Teilnehmer aus allen sieben Verbandsgemeinden des Kreises.
Zwölf Busse bringen die Kinder zu den Ausflugsorten. Sie fuhren zwar auch diesmal nicht über die Kreisgrenzen hinaus, die Kinder erlebten dennoch in kurzer Zeit die Welt - wie es das diesjährige Motto "In zehn Tagen um die Welt" versprach.

Dafür sorgten Organisatoren wie Steffie Engelke, die sich mit ihrem Team von 70 ehrenamtlichen Betreuern und vielen Helfern in den Partnereinrichtungen auf gelungene Abenteuer verlassen kann. "Das Thema ist so gewählt, dass die Kinder gar nicht merken, dass sie dabei auch etwas lernen", sagt sie.

Zehn Tagesgruppen sind noch bis Freitag unterwegs. Das Kreisjugendhaus in Kell am See war nur eine Station. Im Nationalpark lernten die Kinder von Rangern, wie vielfältig die Natur der Heimat ist. Auch das Leben im Weinberg war Thema. Außerdem erfuhren sie, was ihre Altersgenossen in fernen Länder spielen. Speisen fremder Kulturen zuzubereiten und zu genießen war ein weiterer Baustein. "Das alles wirkt lange nach", weiß Krüdener. Was die Kinder erlebten sei ja authentisch und "keine Effekthascherei".

Insgesamt 100 000 Euro werden in den zwei Wochen ausgegeben. Damit ist der Kreis-Ferienspaß der aufwendigste in ganz Rheinland-Pfalz. Die Kreisverwaltung schießt dabei 10 000 Euro zu. Der Rest wird über Elternbeiträge und weitere Zuschüsse, darunter 25 000 Euro vom Land, finanziert. Zwei Drittel der Kosten verschlingen die Bustransfers. Die Kinder werden jeden Tag von zu Hause abgeholt und wieder heimgebracht.

Als die Ferienaktionen vor 38 Jahren starteten, war der heutige Kreisbeigeordnete Arnold Schmitt Jugendpfleger. Er erinnert sich: "Es gab von Beginn an einen Run auf dieses Angebot." Er habe damals oft überlegt, ob es noch auszuweiten sei, aber 700 Kinder seien die "absolute Kapazitätsgrenze". Sozialdezernent Joachim Christmann ist bis heute stolz: "Ich war 1981 als Achtjähriger erstmals dabei." Heute schickt er seine eigenen Kinder mit. Die ehrenamtlichen Betreuer müssen vorher ein zweitägiges Seminar absolvieren. Dort lernen sie zum Beispiel, Konflikte zu schlichten.

Zum Abschluss feiern alle zwölf Gruppen eine große Party, aber an verschiedenen Orten. Danach wird in der Kreisverwaltung schon überlegt, was sie beim nächsten Ferienspaß Spannendes anbieten kann.Extra: Was den Kindern besonders gefallen hat

Nik Werhan (9) aus Kell: "Das Schwimmbad hat mir am besten gefallen. Aber ich kann jetzt auch meinen Namen auf Arabisch schreiben." Im Weinberg habe er gelernt, dass der Grünspecht eine zehn Zentimeter lange Zunge hat. Lucie Radis (8) aus Schillingen mochte die Spiele in der Multi-Kulti-Werkstatt in Trier: "Ich weiß jetzt, was die Kinder überall in der Welt spielen." Das Bergwerk in Fell hat Bente Ottrembka (11) aus Greimerath beeindruckt: "Man sieht dort, wie schwer die Arbeit mit dem Schiefer war." Im Schweicher Schulzentrum habe sie arabische Teigröllchen gekostet: "Die waren lecker."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort