Feuer frei für Hermeskeils neue Attraktion: Heute wird das Feuerwehrmuseum eröffnet

Hermeskeil · Es ist so weit: Nach jahrelanger Planung, vielen Diskussionen und einer 21-monatigen Bauzeit ist das Rheinland-pfälzische Feuerwehrmuseum in Hermeskeil fertig. Die erlebnisorientierte Ausstellung wird heute ab 15 Uhr offiziell eröffnet. Der TV hat vorab einen Blick ins Museum geworfen, in dem die Besucher sich nicht nur Exponate anschauen sollen, sondern Ausprobieren und Mitmachen ausdrücklich erwünscht ist.

Wer hierhin kommt, sieht erst mal rot. Das ist aber kein Wunder und liegt nicht nur an der Fassadenfarbe des modernen Neubaus, der neben dem sanierten Gebäude des früheren Heimatmuseums am Rand des Hermeskeiler Marktplatzes entstanden ist. Es liegt vor allem daran, dass sich hier alles um die Feuerwehr dreht.
Heute wird das landesweit einzigartige Feuerwehr-Erlebnismuseum in der Hochwaldstadt in einer Feierstunde für geladene Gäste offiziell eröffnet. Ab Freitag können sich dann Besucher in der Ausstellung mit einer Gesamtfläche von über 1000 Quadratmetern umschauen. Sie gibt einen Einblick in die Entwicklung des Brandschutzes von seinen Anfängen bis heute.

Wer sich die Eintrittskarte am - natürlich knallig roten - Tresen an der Kasse gesichert hat, wird über die Treppe gleich ins Obergeschoss gelotst und muss dabei durchs "Feuer" gehen. Umfassende Informationen über das Element Feuer, das Fluch und Segen zugleich bedeuten kann, stellen den ersten von fünf Themenbereichen im neuen Museum dar.

Das Konzept für das Innenleben hat das Kölner Büro Dreiform entwickelt - allerdings in enger Absprache mit dem rund 100 Mitglieder starken Förderverein, der auch Betreiber der Ausstellung ist. Museumsleiter ist Ernst Blasius, der bei der Entstehungsgeschichte der Schau eine tragende Rolle spielt. Vor einem Vierteljahrhundert begann der damalige Hermeskeiler Wehrführer zunächst aus privater Passion mit dem Sammeln von Exponaten rund um die Feuerwehr wie etwa Uniformen, Helmen, aber auch größeren Geräten und sogar Fahrzeug-Oldtimern.
Die Kollektion wuchs. In einem Gebäude in der Nähe des Bahnhofs wurde 1999 das Museum Feuerpatsche eingerichtet, das 2006 jedoch kurioserweise wegen mangelhaften Brandschutzes im (inzwischen abgerissenen) Gebäude schließen musste. 2007 beschloss die Stadt dann die Planung eines neuen Museums (siehe Extra). Rund 1700 Sammlerstücke finden zwar auch in der nun entstandenen Ausstellung ihren Platz. Allerdings betont Stadtbürgermeister Udo Moser, der Vorsitzender des Fördervereins ist: "Das Museum ist natürlich viel mehr als eine reine Asservatenkammer, sondern wir wollen den Besuchern ein Erlebnis bieten. Sie können hier viel tun und Dinge ausprobieren."

Filme aus Opfersicht

Um mit dem Museum nicht nur Feuerwehrleute, sondern eine breite Öffentlichkeit und Familien anzusprechen, ist ein interaktiver Parcours mit modernen technischen Mitteln entstanden. Durch ein Tor, das auf einem großen Foto das verbrannte Innere einer Wohnung zeigt, gelangen die Besucher in den Themenbereich "Ereignisse".
Blickfang ist dort eine angekokelte Couch. Es kommen dort schicksalhafte historische Begebenheiten zur Sprache - etwa die Katastrophe im Öschelbronn 1933. Überall im Museum lassen sich an den beschrifteten Informationswänden Schubladen und Kästen herausziehen. Vor allem im Themenbereich "Protagonisten" gibt es mehrere Hörstationen, oder es laufen Filme ab, bei denen Geschichten von Einsätzen aus Retter- und Opfersicht erzählt werden - so zum Beispiel über den Kirchturmbrand in Nonnweiler Anfang der 1980er Jahre.
Reichlich Gelegenheit zum Mitmachen gibt es im Themenbereich "Tätigkeiten", wo eine Unfallszene mit Auto und Traktor und ein Brandhaus aufgebaut sind. Besucher können zudem an einer Handspritze aus dem Jahr 1871 selbst das Pumpen versuchen. Sie erfahren dabei, wie viel Kraft anno dazumal Feuerwehrleute aufbringen mussten, bevor es hieß: "Wasser marsch!"

Im Erdgeschoss befindet sich schließlich der Themenbereich "Werkzeuge" mit der großen Fahrzeughalle für die Oldtimer und den Ausstellungsstücken, die die Ausrüstung der Feuerwehren im Wandel der Zeit zeigt.

Das Hermeskeiler Feuerwehrmuseum ist dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt (Kinder von vier bis 14 Jahren) vier Euro. Die Familienkarte kostet 15 Euro. Für Gruppen ab 15 Personen gibt es vergünstigte Preise. Laut Moser werden pro Jahr "mindestens 10.000 Museumsbesucher" erwartet.Extra: Dauerbrenner Feuerwehrmuseum

Der Bau des Hermeskeiler Feuerwehrmuseums war jahrelang ein Dauerbrenner. Seit 2007 hatte das Projekt für die Stadt oberste Priorität. Dabei stand das Vorhaben in Zusammenhang mit der Konversion. Nach der Schließung der Kaserne Ende 2006 kündigte das Land an, die Entwicklung der Innenstadt besonders zu fördern. Ursprünglich wurde mit Gesamtkosten (ohne Gastronomieteil im Untergeschoss des früheren Heimatmuseums) von 1,8 Millionen Euro gerechnet. Letztendlich gab es aber einen deutlichen Preisanstieg, was wiederholt zu Debatten im Stadtrat führte. Bei den Abstimmungen sprach sich das Gremium aber immer mit großer Mehrheit für die Fortsetzung des Vorhabens aus. Insgesamt hat die Stadt in den Bau des Museums inklusive Gastronomieteil 4,3 Millionen Euro investiert. Das Land steuerte 1,92 Millionen Euro als Zuschuss bei. Die VG Hermeskeil und der Kreis Trier-Saarburg beteiligten sich mit jeweils 150.000 Euro. Nach fünf Jahren Planungszeit begannen im Juli 2012 die Bauarbeiten für das Museum. Der von der Stadt verpachtete Gastronomieteil, der "Hermeskeiler Hof", wurde bereits im Dezember 2013 eröffnet

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