Feuerstein-Gedenkplatte wird verlegt

Ein Sandsteinquader und eine Eisenplatte zieren das linke Saarufer nahe der Saarspitz. Sie sollen an den ehemaligen Badeplatz erinnern. Doch es ist der falsche Stein am falschen Ort (der TV berichtete). Daher hat der Bauausschuss der Stadt Konz beschlossen, die Eisenplatte am rechten Saarufer zu platzieren - dort, wo der Konzer Feuerstein bis 1960 gelegen haben soll.

Konz. Korallenrot, rund zwei Meter lang und 1,20 Meter hoch soll er gewesen sein, der Feuerstein am rechten Saarufer bei Konz. Johanna Lintz erinnert sich genau an den großen Kiesel, von dem sie als Kind oft zum Baden in die Saar stieg. "Er sah aus, als wäre er aus dem Boden gewachsen", erzählt sie während der Ortsbegehung des Bauausschusses der Stadt.

Johanna Lintz ist als Zeitzeugin geladen, um zu zeigen, wo der Konzer Stein in der Vergangenheit gelegen hat. Sie erinnert sich genau: Hinter dem Brückenpfeiler, wo heute Weiden am Ufer wachsen und Saar und Mosel ineinanderfließen, dort soll er gewesen sein. Vermutlich bis zum Jahr 1960, da habe sie ihn das letzte Mal gesehen, erzählt Lintz.

Der rund drei Tonnen schwere Sandsteinquader, der das linke Saarufer als Feuerstein ziere, sei hingegen nicht das Original - schon gar nicht an der richtigen Stelle. Die Eisenplatte mit der Inschrift "Feuerstein - früherer Badeplatz der Konzer", die vor dem Quader liegt, somit falsch platziert. Um zumindest den Ort des Badeplatzes korrekt zu belegen, soll die Eisenplatte im Hang am rechten Ufer angebracht werden - gegenüber der Stelle, die Johanna Lintz als damaligen Badeplatz beschreibt. Das hat der Bauausschuss im Anschluss an die Begehung einstimmig beschlossen. Auch Bürgermeister Karl-Heinz Frieden betonte: "Die Tafel an der linken Saarseite ist sachlich richtig, aber örtlich falsch."

Findet sich ein Stein, so Frieden, der dem damaligen Badestein ähnelt, soll dieser neben oder oberhalb der Platte abgestellt werden. Doch darin liegt der Knackpunkt: Statt des Ursteins würde nur eine Erinnerung den Hang zieren. Denn vom echten Feuerstein fehlt jede Spur.

Auch der Konzer Chronist Rudolf Molter hat sich mit der Thematik beschäftigt. "Ich bin überzeugt, dass der Stein seit Jahrhunderten an der Saar gelegen hat", sagt er. Seinen Recherchen zufolge müsse der Stein im späten Mittelalter den Beginn einer Furt, also ein flaches Stück des Flusses, markiert haben. Auch aus diesem historischen Grund ist es ihm wichtig, dass der Original-Feuerstein gefunden wird und an seinen Platz zurückkehrt. Im Zuge seiner Nachforschungen erfuhr Molter zufällig von drei Steinen an einem Rastplatz bei Hamm; die hätten Einzelteile des Feuersteins sein können. Hätten. Denn glaubt man den Erinnerungen von Johanna Lintz, war der Stein korallenrot. Molters Entdeckungen hingegen sind schwarz. Und somit nicht Teile des vermissten Steins. Ausschussmitglied Hans Wacht (FDP) vermutet, dass der Stein während der Kanalisierung der Saar und Mosel, die in den 60er Jahren begonnen hat, verschwunden sein muss. Eine Theorie, die auch Molter nicht für abwegig hält. Schließlich ist der damalige Badeplatz heute mitten in der kanalisierten Saar.

Was wissen Sie über den Feuerstein? Wissen Sie, wo er abgeblieben sein könnte? Haben Sie Erinnerungen an Badeerlebnisse am Feuerstein? Dann schicken Sie uns eine Nachricht per Mail oder Fax (0651/7199-990). Bitte Namen und Anschrift nicht vergessen!

Extra Der Ausschuss in Kürze: Weiterhin beschloss der Ausschuss die Planungsvergabe zur Sanierung des Hauses der Jugend. Start und Kosten der renovierung stehen noch nicht fest. Sollte die Sanierung 2010 beginnen, muss die Spielstadt "Wusel Kusel" im Sommer verlegt werden. Als Option diskutierte der Rat über eine Zeltstadt auf dem Marktplatz. Diese könnte auch für das Konzer Heimat- und Weinfest, das nur wenige Tage nach der Spielstadt beginnt, genutzt werden. Da jedoch bisher noch keine Kosten vorliegen, wurde die Entscheidung vertagt. (cju)

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