Feuerwehrmuseum: Es brennt im Förderverein

Hermeskeil · "Notwendige Rettungsaktion" oder "unüberlegter Aufstand"? Die aktuellen Entwicklungen im Förderverein Hermeskeiler Feuerwehrmuseum rufen konträre Reaktionen hervor. Die Mitglieder haben VG-Bürgermeister Michael Hülpes als Vorsitzenden abgewählt und stattdessen Stadtchef Udo Moser auf den Schild gehoben. Im Vorstand sind aber nicht alle Posten besetzt.

Hermeskeil. "Der Antrag auf Baugenehmigung läuft. Unser Ziel ist, Anfang 2012 mit den Arbeiten zu beginnen und das Feuerwehrmuseum im Mai oder Juni 2013 zu eröffnen." Diese Aussage von Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger) erweckt den Eindruck, als ob nach dem langen Ringen um die Finanzierung beim wichtigsten, drei Millionen Euro teuren Bauprojekt in Hermeskeil alles in geregelten Bahnen verläuft. Doch dem ist nicht so. Denn im 2007 gegründeten Förderverein, dessen Mitglieder das Rheinland-Pfälzische Feuerwehrmuseum in den nächsten 25 Jahren betreiben sollen, sind offenkundige Querelen zutage getreten. Die jüngste Mitgliederversammlung endete mit einem Paukenschlag, der in Hermeskeil schon als "Aufstand der Schrauber gegen die Schlipsträger" bezeichnet wurde. In geheimer Wahl wurde der bisherige Vorsitzende - VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) - abgesetzt. Zwei Drittel der Fördervereins-Mitglieder stimmten für seinen Gegenkandidaten: Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger, BFB). "Ich bin angetreten, weil die Gefahr bestand, dass führende Leute im Verein die Arbeit einstellen", sagt Moser im TV-Gespräch. Gemeint ist damit beispielsweise Ernst Blasius. Der Ex-Wehrführer ist der designierte Leiter des neuen Museums. Er und seine Kameraden haben im Laufe der Zeit etwa 1700 Geräte, Uniformen, Abzeichen und Fahrzeuge gesammelt, die zurzeit noch provisorisch in einer Halle im Hermeskeiler Gewerbegebiet gelagert werden. Zwar sollen diese Exponate als Grundstock für die Ausstellung im geplanten Neubau am "Langen Markt" dienen. Doch offenbar waren Blasius und seine Mitstreiter nicht damit einverstanden, dass nur ein Teil der historischen Stücke im neuen Museum Platz finden soll. "Es gab Differenzen bei der Museumskonzeption, und ich habe auch mit Kritik gerechnet. Dass ich abgewählt wurde, hat mich aber schon sehr überrascht und enttäuscht", sagt Hülpes. Er ist inzwischen aus dem Verein ausgetreten und bezeichnet seine Abwahl als "Unüberlegtheit. Gerade bei einem solchen Projekt, das ja durchaus auch umstritten ist, muss man doch versuchen, sich so viel Unterstützung wie möglich zu sichern."
Blasius selbst gibt sich einsilbig, warum er mit der Arbeit von Hülpes als Vorsitzendem unzufrieden war. "Ich will mich dazu nicht äußern. Das Wahlergebnis zeigt aber, dass ich nicht allein war. Wir müssen jetzt schauen, dass in den Verein wieder Ruhe einkehrt und wir mit dem Museum vorankommen", so Blasius. Der neue Vorsitzende Moser betont, dass er den Förderverein stärker in die Planung des Innenlebens der Ausstellung einbinden will, als das sein Vorgänger getan habe. Denn, so Moser: "Diese Leute haben das Fachwissen, und es steckt ihr Herzblut in dem Museum." Grundsätzlich werde man am Konzept des Kölner Büros "Dreiform" festhalten. Dieses sieht vor, dass die 1080 Quadratmeter große Ausstellungsfläche in mehrere "Erlebnisräume" eingeteilt wird. In ihnen sollen auch multimediale Mittel zum Einsatz kommen und Vorführungen - beispielsweise "Fettexplosionen" - gemacht werden.
Für die Wahl des "Dreiform-Büros" und die konzeptionelle Gestaltung des Museums war im Förderverein der bisherige Vize Arnold Eiden zuständig. Er wurde von der großen Mehrheit der Mitglieder auch wiedergewählt. Weil danach trotzdem noch einzelne Leute aus dem Förderverein seinen Rücktritt gefordert haben, lässt Eiden sein Amt vorerst ruhen. "Ich werde erst in der nächsten Vorstandssitzung sagen, ob ich weitermache", äußert sich Eiden gegenüber dem TV. Dieser Termin wird laut Moser nach den Herbstferien stattfinden. Er wolle mit Eiden weiter zusammenarbeiten. Der Posten des Kassierers ist nach dem Rücktritt von Karl-Heinz Barth derzeit unbesetzt.
Meinung

Anziehungskraft geht verloren
Das Hermeskeiler Feuerwehrmuseum war einmal ein Projekt mit großer Anziehungskraft. Doch davon ist inzwischen viel verloren gegangen. Erst sprang der Investor für die Gastronomie ab, und die Suche nach einem Betreiber für diesen Gebäudeteil ist bis heute erfolglos geblieben. Dann stellte sich heraus, dass die Kosten für den Neubau von 1,8 auf drei Millionen Euro klettern. Und nun gibt es zu allem Überfluss auch noch Knatsch im Förderverein, der das Museum eines Tages betreiben soll und sich über das richtige Konzept für das Innenleben uneins ist. Dabei ist doch klar: Eine solche Investition lässt sich nur rechtfertigen, wenn das Museum so gestaltet wird, dass sein Besuch für die ganze Familie attraktiv ist. Nicht akzeptabel wäre es hingegen, wenn in Hermeskeil nur alte Fahrzeuge und Geräte hingestellt werden, an denen sich allenfalls eingefleischte Feuerwehrleute ergötzen können. Denn diese Gruppe macht nur einen Bruchteil der Bevölkerung aus. a.munsteiner@volksfreund.de.

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